Montag, 8. August 2011
(56) via Bergamo an den Comersee
Ich wachte kurz vor sieben Uhr auf und machte mich gleich ans Frühstücksbuffet. Ich wollte zeitig losfahren, damit ich die Poebene noch möglichst ohne Wind hinter mich bringen konnte. Bis Bergamo waren es noch etwa 70 Kilometer und das wollte ich bis zum Mittag packen.
Soweit lief alles problemlos, bis ich etwa 30 Kilometer vor Bergamo durch das 2´437ste Schlagloch meiner Sommerreise durch Italien holperte und ein leichter Knall am Hinterrad zu hören war. Ich dachte an einen Plattfuss und schaute nach hinten unten. Die Luft war noch drin, doch das Rad eierte ziemlich. Sah verdächtig nach Speichenbruch aus. Als ich anhielt und nachschaute fand ich tatsächlich eine lose Speiche, doch nicht die Speiche an sich war gebrochen, sondern der Speichennippel war in zwei Stücke zerfallen.
Wie auch immer. Ich musste anhalten und die Sache reparieren. Als ich das Rad ausbaute, den Reifen samt Schlauch entfernte und das Felgenband aus der Felge hob, sah ich auch den Grund des Nippelbruchs. Die Felge ist auf der Innenseite auf etwa der halben Radlänge eingerissen. Das sieht ziemlich unschön aus (siehe Foto im Album). Gründe dafür kann es einige geben. Erstens bin ich die Räder nun bestimmt schon über 10´000 Kilometer gefahren. Zweitens ist das Gewicht auf meiner Reise sehr einseitig verteilt. Ich schätze, dass etwa 100 Kilo auf dem Hinterrad liegen und nur etwa 25 Kilo auf dem Vorderrad. Drittens fahre ich für die schmale Felge eher breite Reifen und die noch ziemlich prall gepumpt und viertens könnte auch die Speichenspannung etwas hoch gewesen sein.
Immerhin musste ich die Speiche nicht wechseln sondern konnte einfach einen neuen Nippel (von einer Notspeiche) einsetzen. Ich entschied mich zudem, alle Speichen um eine Viertelumdrehung zu lockern und zentrierte dann das Rad so gut ich konnte. Nachdem ich Schlauch und Reifen wieder montierte, pumpte ich zwar voll, doch nicht so hart wie zuvor. Zum Schluss richtete ich ein kurzes Stossgebet gen Himmel, dass das Rad die noch knapp 400 Kilometer bis nach Hause halten möge. Dann darf es in alle Einzelteile zerfallen.
Natürlich hatte ich danach ein leicht ungutes Gefühl und jedesmal, wenn es wieder kräftig holperte dachte ich an weiteren Schaden. Doch hey, think positive! Löcher am rechten Strassenrand gehören zu Italien wie Rotwein und Pizza und wenn das Rad nun über 5´000 Kilometer gehalten hat, wird es die restlichen paar Tage auch noch überstehen.
Kurz nach ein Uhr Mittag kam ich dann nach Bergamo und gönnte mir in einem Restaurant eine feine Portion Pasta. Danach fuhr ich in das alte Ortszentrum, welches auf einem kleinen Hügel liegt. Für Touristen stehen zwei Standseilbahnen zur Verfügung, die von der neuen Stadt in die alte Stadt hochführen. Radfahrer dürfen natürlich selbst hochfahren und auch im ganzen Altstadtbereich ist Velofahren erlaubt. Ich habe dort ein paar schöne Fotos gemacht.
Danach folgte ich etwa 30 Kilometer der Hauptstrasse bis nach Lecco, an das untere Ende des Comersees. Diese 30 Kilometer waren aber ziemlich harzig, weil es sehr viel Verkehr und immer wieder Lichtignale hatte, die zum anhalten zwangen. Mir ist dabei ein deutsches Wohnmobil aufgefallen, welches mich ausgangs Bergamo erstmals überholte und hinter dem ich den Ortseingang von Lecco passierte. Dazwischen hat mich dieses Wohnmobil bestimmt zehnmal überholt und an irgendeinem Lichtsignal fuhr ich seitlich wieder nach vorne. Im Auto ging es also kein bisschen schneller vorwärts.
In Lecco fackelte ich nicht lange und bezog ein Zimmer im erstbesten Hotel, welches ich sah. Leider verdichtete sich die Bewölkung im Laufe des Nachmittags und so fielen auf meinem Abendspaziergang durch Lecco dann tatsächlich ein paar scheue Regentropfen. Nach dem Spaziergang ging ich fein essen und als ich aus dem Restaurant kam, war der Himmel schon wieder mehrheitlich blau und machte einen bedeutend besseren Eindruck. Ich hoffe doch, dass mein bisheriges Wetterglück auch in den nächsten Tagen anhält. Das GPS sagt: 121 km., 5:40 Std., 240 Hm.
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