Mittwoch, 10. August 2011
(58) Der Kreis schliesst sich
Um sieben Uhr machte ich mich auf den Weg zum Frühstücksbuffet und traf dort auf eine grössere Gruppe Reisender, die schon fleissig am Teller füllen waren. Ich staune, dass die alle schon so früh raus müssen, doch pünktlich um acht Uhr fährt ein Reisebus vor und ein paar Minuten später sind alle schon weg. Nächster Halt nur fünf Minuten später: Via Mala Schlucht
Ich brauche eine Viertelstunde länger bis ich abfahrbereit war. Die noch nie gebrauchten Knielinge mussten jetzt her. Und eine Jacke. Draussen hängen noch letzte Wolken in den Bergen, doch es zeichnet sich ein schöner Tagesverlauf ab. Temperatur: 13 Grad. Brrr... Da bin ich mich wahrlich anderes gewohnt.
Die warmen Sachen waren richtig, denn die ersten 27 Kilometer bis nach Chur geht es oft leicht bergab und auf der schnellen Hauptstrasse fühlen sich 13 Grad schnell kalt und ungemütlich an. Deshalb machte ich in Chur auch keine Pause, sondern fuhr noch etwa 15 Kilometer bis Landquart weiter. Dort fuhr ich zum Bahnhof und verpflegte mich vor dem avec-Shop. Ich kaufte ein Sandwich aus dunklem Brot und Gruyerekäse, einem Salatblatt und einer Scheibe Tomate. Dazu einen Latte Macchiato zum sofort trinken und einen Erdbeermilchshake um alles runterzuspülen. Alles mir gewohnte Produkte, die ich doch etwas vermisste und nun gleich ohne langes Suchen fand.
Von Landquart fuhr ich via Bad Ragaz, Sargans und Flums nach Walenstadt am östlichen Ende des Walensees. Dort kaufte ich an einem Kiosk eine weitere Zwischenmahlzeit und fuhr dann den superschönen Radweg dem Seeufer entlang bis nach Weesen. Dort setzte ich mich auf eine schöne Aussichtsbank und überblickte die Lage. Ich hatte jetzt 76 Kilometer auf dem Tacho. Und schätzte die Distanz bis nach Zürich auf noch einmal 70 Kilometer. Plus 20 Kilometer bis nach Hause, macht an die 170 Kilometer Gesamtdistanz. Soweit bin ich bisher noch nie an nur einem Tag gefahren.
Aber: Ich komme nach etwa 50 verschiedenen Hotelbetten endlich wieder einmal ins EIGENE (Wasserbett). Ich kann endlich wieder meine Frau umarmen! Es gibt da auch eine grosse Dusche, aus der richtig viel und gleichmässig warmes Wasser kommt. Und ich kann Karin und mir endlich wieder einmal etwas Leckeres kochen und dann können wir genau das essen, was wir wollen, respektive wonach ich mich am meisten sehne.
Das sind starke Argumente! Und zudem: So ist morgen ganz sicher ein Ruhetag! Na klar! Ich rufe Karin an und sage ihr, dass ich noch heute Abend nach Hause komme, was sie auch sehr freut. Das Wetter wird immer besser und es wird langsam auch immer wärmer.
Ich genoss die Fahrt durch die Linthebene und dem Zürichsee entlang, wo ich von diesem satten Grün der Landschaft schon fast geblendet wurde. Immer wieder umfahre ich Pfützen. Hier muss es in den letzten 8 Wochen viel häufiger geregnet haben als ich in Italien Regen gesehen habe. Ich dachte nach... An insgesamt 5 Tagen gebrauchte ich die Regenjacke. An den übrigen 53 Tagen war es immer trocken. Wahrlich, Petrus war mir immer wohlgesinnt! Und auch heute! Ich sagte ja, ich bringe das gute Wetter mit und heute wurde es auch wirklich immer schöner und wärmer.
Ins Stadtzentrum von Zürich fuhr ich deshalb, weil ich auf der Quaibrücke ein Foto mit dem beladenen Kish und mir vor der Kulisse der Stadt haben wollte. Dort schloss sich der Kreis. Am Tag 1 fotografierte ich da die grosse Metallspinne, die in der Zwischenzeit wieder abgebaut wurde, und fuhr von da entlang des linken Seeufers in Richtung Süden. Und heute, am Tag 58, komme ich von der rechten Seeseite wieder zurück. Etwa 5´600 Kilometer liegen dazwischen. Eine ziemlich weite Runde um den Zürichsee...
Ich hatte es geschafft! Die Stunde Velofahrt von Zürich bis nach Hause war ein innerlicher Triumphzug! Hier bin ich zu Hause, hier gehöre ich auch hin! Radreisen, das kann ich jetzt... Rein physisch könnte ich noch wochenlang weiterfahren, das habe ich nun wirklich gelernt. Radfahren, essen/trinken und schlafen, das waren in den letzten 58 Tagen meine Hauptbeschäftigungen und das kann ich nun.
Im Kopf hatte ich Ferien, "tourist, per sempre!". Natürlich habe ich in den zwei Monaten viele neue Eindrücke gesammelt und man wird jetzt sehen, ob ich etwas Schlaues damit anfangen kann. An einem schönen Waldrand machte ich im Abendlicht dann noch eine Art Schlussfoto, bevor ich definitv nach Hause rollte. Ein schöner, langer Tag war´s! Das GPS sagt: 173 km., 7:38 Std., 530 Hm.
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Kommentare
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Dirk am :
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung!
Und danke, daß Du uns auf Deine fabelhafte Reise mitgenommen hast.
ciao,
Dirk
Peter am :
Es freut mich, dass Du ohne Sturz, Diebstahl, Pannen oder sonstigem Übel diese Tage und km erleben konntest.
Nun komme auch im Geiste an.
DANKE FüR DIE SONNE!
Viele Grüsse Peter
Beat Utzinger am :
Whow man sieht schon, dass Du topfit bist! 170 km in 7 1/2 Stunden, Hut ab. Wünsche Dir gutes Gelingen beim Zurückkommen in jeglicher Hinsicht! Bis bald,
Beat
rotscher am :
sacha am :
echt cool das Du wider da bist.
owohl ich gebe es zu, deine Geschicjten und Bilder werden mir fehlen!
ich danke dir für die viel tollen Berichte welche du uns dageblibenen hinterlassen hast!
komm jetzt gut bei uns in Zürich an und geniess dein Freunde, deine Familie, deine Schatz und natürlich dein Wasswerbett!
Es war eine tolle Zeit..
Danke Sacha
Marcello am :