Donnerstag, 14. November 2019
TREK 1120 - 1 Jahr
Heute vor einem Jahr konnte ich das neue TREK 1120 beim freundlichen Bikehändler abholen. Seither hat sich einiges verändert und somit ist dies ein guter Zeitpunkt für ein zweites Fazit. Das erste, nach 2'000 Kilometern, zog ich hier, Anfang April.
Die aktuelle Laufleistung liegt bei ca. 3'700 Kilometern, was schätzungsweise um die 80 Einsätzen entspricht. Davon 15 Tage mit Gepäck (Tour von Rom nach Genua), ansonsten ohne Gepäck und deshalb meist auch ohne die Original-Gepäckträger.
Am offensichtlichsten ist die Farbänderung, die mein TREK 1120 erlebt hat. Die Originalfarbe "Holzkohle matt" fand ich von Beginn weg ziemlich hässlich. Aus Herstellersicht war das eine kluge Farbgebung, denn am Katalogbild kann man sehr gut erkennen, was das Hauptverkaufsargument dieses Bikes ist. Es sind die orangen Gepäckträger, die ins Auge stechen. Die sollen der potentiellen Zielgruppe (Reiseradler und Bikepacker) sofort auffallen und so zum Kauf animieren. Und grau/matt ist in der heutigen Zeit halt generell angesagt...
Meine Hauptnutzung ist jedoch die eines Mountainbikes und erst in zweiter Linie die eines Reiserads. Ohne Gepäckträger blieb neben dem Holzkohle-Grau des Rahmens nur noch der orange Schriftzug übrig. Das war mir zu trist und ich wollte eindeutig mehr Freude, durch mehr Farbe. Nun steht der bunte Rahmen im Zentrum und die Gepäckträger wurden in unauffälligem Schwarz pulverbeschichtet. Diese Umfärbeaktion hat sich aus meiner Sicht wirklich gelohnt und das Bike gefällt mir nun viel besser!
Geändert habe ich aber auch sonst ein paar Dinge. Gleich nach dem Kauf tauschte ich Sattel, Vorbau und Lenker um es für mich bequemer zu machen. Entgegen meiner ersten Einschätzung fahre ich immer noch mit der absenkbaren Sattelstütze. Ich nutze sie zwar relativ selten, doch wenn, dann schätze ich deren Komfort. Es ist schon nett, nicht anhalten und absteigen zu müssen, sondern einfach während der Fahrt kurz den Hebel am Lenker zu drücken und der Sattel geht runter oder kommt wieder hoch. Ausserdem hätte ich auch erst eine passende Sattelstütze und die entsprechende Klemme mit Schnellspanner kaufen müssen.
Die SRAM Level T Bremsen fand ich am Anfang ziemlich nervig. Sie machten während dem Fahren dauernd Geräusche. Mein Bikehändler empfahl mir die Bremsbeläge von metallisch auf organisch zu wechseln und siehe da, seither ist wirklich Ruhe. Der einzige Nachteil dabei ist, dass die organischen Beläge nicht lange halten. Nach etwa 700 Kilometern ist (zumindest hinten) ein Satz Bremsbeläge verbraucht. Das war auch das am häufigsten gebrauchte Ersatzteil. Bis jetzt verbrauchte ich deren 8 Paare (5x hinten & 3x vorne). Die Bremsen funktionieren gut und bissig. Sie lassen sich nicht sehr fein dosieren, doch alles kann man nicht haben. Level T ist ein eher günstiges Modell. Teurere Bremsen müssen irgendetwas ja auch noch besser können.
Der 1x11-fach Shimano SLX Antrieb überzeugt mich soweit. Ich montierte ein kleineres Kettenblatt (28 statt 30 Zähne), damit ich auch steile Rampen noch hochfahren kann. Um den Verschleiss von Kassette und Kettenblatt tief zu halten, wechsle ich jeweils nach ca. 1'500 Kilometern die Kette. Derzeit bin ich also mit der dritten Kette unterwegs. Die Kassette sieht noch gut aus. Früher, bei 3x9, hielten Kassetten etwa 2'000 Kilometer. So gesehen ist der Verschleiss am Antrieb eher geringer geworden. Natürlich hätte ich ab und zu gerne eine etwas grössere Bandbreite, als die 11-fach Kassette mit 11-46 hergibt. Einzige Möglichkeit um dies zu ändern wäre der Umbau auf 1x12-fach mit einer 10-50 Kassette. Das bedeutet dann aber: neuer Freilauf, neue Kassette, neues Schaltwerk, neues Schaltkabel und neuer Schalthebel. Mit geschätzten Kosten von über 500 Franken ist mir das aber zu teuer.
Die Laufräder sind o.k.. Vorne problemlos. Hinten musste ich ein Nabenlager tauschen lassen (auf Garantie). Aber ehrlich gesagt überzeugt mich die Hinterradnabe nicht wirklich. Die Kassette, respektive der Freilaufkörper, hat irgendwie Spiel und taumelt leicht. Laut Händler ist dies normal und kein Problem. Gut ist es meiner Ansicht nach aber nicht (das stellte ich noch nie an einem meiner Bikes fest). So leidet die Schaltpräzision und ich denke auch, dass dies der Grund dafür ist, dass sich die Schaltung auf den grössten Ritzeln (wo auch die eingeleitete Kraft am grössten ist) nicht ganz geräuschfrei einstellen lässt. Na ja, ich werde das im Auge behalten. Sollte ich aber demnächst mal im Lotto gewinnen, würde ich mir einen neuen Laufradsatz mit Qualitätsnaben und leichten Carbonfelgen gönnen.
Vor ziemlich genau einem Monat habe ich neue Reifen mit deutlich mehr Profil montiert. Das hat dem Bike sehr gut getan und die Traktion im Gelände deutlich verbessert. Diese Reifen vermitteln ein sehr sicheres Fahrgefühl, rutschen äusserst selten/spät und zeigen kaum Selfsteering. Dafür rollt es dann halt auf Asphalt etwas zäher. Für hiesige Herbst- und Winterverhältnisse aber genau das Richtige. Wenn dann die nächste Radreise ansteht, werde ich jedoch zugunsten des geringeren Rollwiderstands und Gewichts wieder die originalen Bontrager XR2 (Chupacabra) aufziehen.
Sonst noch was? Nein, ich glaube -im Grossen und Ganzen- war's das. Ich mag das TREK 1120 wirklich sehr gerne und seit ich das SANTA CRUZ verkauft habe, ist es auch mein einziges Mountainbike. Sicherlich gibt es potentere Bikes, doch der minimalistische Ansatz behagt mir sehr. Ausserdem mag ich die dicken Reifen. Es ist bestimmt ein spezielles Bike, das man nicht an jeder Ecke sieht. Das passt ganz gut zu mir.
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