Mittwoch, 25. März 2020
Garmin 530
Lange hat es gedauert, doch heute ist endlich mein neues Fahrrad-GPS angekommen. Von Bestellung bis Erhalt sind genau drei Wochen verstrichen. Doch in der Zwischenzeit gab es auch wichtigere Dinge im Leben...
Meist mache ich mich lustig über sogenannte Unboxing-Videos, in denen die neusten elektronischen Gadgets in allen Details ausgepackt werden. Doch weil das derzeit anscheinend so angesagt ist, habe ich auch zwei Fotos von der Verpackung gemacht. Diese Unboxing-Gedanken haben mich echt dazu verleitet, die Verpackung ganz genau anzusehen und schon dabei stellte ich fest, dass dieses kleine Ding auch wieder viel mehr kann, als ich je gebrauchen werde. Heute muss ja alles vernetzt und über mobile Apps gesteuert und verknüpft sein. Selbst die aktuelle VW-Golf-Werbung spricht nicht über die Fahreigenschaften des neuen Autos sondern darüber, wie "intelligent und vernetzt" es ist... 🙄. Im Falle meines neuen Garmin-Geräts sind Apps von Strava, Taining-Peaks, Best Bike Split und Trailworks bereits vorinstalliert. Deshalb ist es nicht einfach nur ein Fahrrad-GPS sondern ein Performance GPS Cycling Computer with Mapping...
Das beste ist jedoch, dass es speziell für mich gemacht wurde, denn auf der Verpackung steht auch FIRSTBEAT 😎! Wow, was ist denn das? Ich alter Sack musste erstmal googeln um zu merken, dass man damit nicht Musik hören kann, sondern man kriegt dadurch "Fortschrittliche Leistungsanalysen zu Stress, Erholung und Training." ... was es nicht alles gibt... Tja, nur die Stärksten werden überleben und deshalb muss man stets performen und die Leistung steigern. Keinesfalls darf man sich dabei auf sein Körpergefühl verlassen, sondern man braucht umfassende Auswertungen, Grafiken und Diagramme, Vergleichswerte von tausenden anderen Sportlern und was weiss der Geier noch alles. Nur ja nicht stehen bleiben. Immer weiter, immer höher, immer schneller, immer besser. Ein ideales Gerät also für den sich selbst optimierenden Narzisten...
Na ja... man muss ja nicht, wenn man nicht will (Loser-Statement). Ich will damit einfach nur meine gefahrenen Strecken aufzeichnen und natürlich geplante Strecken abfahren. Mehr will ich gar nicht! Aber gehen wir nun endlich einen Schritt weiter: Das Gerät ist ausgepackt und mit USB an den Computer angeschlossen. Bei der Einrichtung stelle ich fest, dass ich zur Datenübertragung gar keine Kabelverbindung benötige. Das Teil kann auch WIFI und ein paar Klicks später übermittelt es die Daten per Wireless-LAN. Nicht nur auf meinen Computer, sondern auch gleich an die Garmin-Connect-Seite. Ganz automatisch. Sobald das Heimnetzwerk erkannt wird, synchronisiert sich das Gerät automatisch. Hmmm. Das will ich eigentlich nicht, weshalb ich WIFI auch gleich wieder deaktiviere.
Natürlich muss man die Firmware des Geräts und die vorinstallierten Karten zuerst einmal updaten/aktualisieren. Das dauert nur etwa 30 Minuten. Mein Vorgänger-GPS brauchte für einen Kartenupdate gerne mal eine Stunde und mehr. Das geht nun deutlich schneller. Dann habe ich auch herausgefunden, wie ich die oben beschriebenen Apps deinstallieren kann. Schwupps - hast la vista, Baby! Nun endlich geht es an die Einrichtung. Ich erstelle dazu vier Profile: Mountainbike (für meine normalen MTB-Fahrten), MTB-Track (für das Nachfahren vorgeplanter Routen), Arbeitsweg (selbstredend) und Strassen-Tour (für meine Ausflüge mit dem KISH). Der Vorteil verschiedener Profile ist, dass man sich dadurch ganz unterschiedliche Anzeigen vorkonfigurieren kann. Wenn ich z.B. auf dem Weg zur Arbeit bin, dann interessiert mich die aktuelle Uhrzeit sehr, während ich bei einer vorgeplanten Tour gerne mal sehe, wie weit bis zum Ziel es noch ist und wieviele Höhenmeter mich bis dahin noch erwarten. Ja, da kann dann schon eine oder zwei Stunden ins Land ziehen, bis man alles (gefunden und) eingerichtet hat. Bei der Fülle von möglichen Anzeigewerten stolpere ich auch über ganz lustige Dinge wie "Airtime", wo gemessen wird, wie lange und wie weit man springt. Das ist nur eines von etwa 20 sogenannt Bike-spezifischen Werten. Aus meiner Sicht alles Dinge, die die Welt nicht braucht. Aber es darf ja auch nur zur Unterhaltung sein...
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Haptik und manuellen Bedienung des Geräts. Im Vergleich zum teureren 830-Modell hat das 530 keinen Touchscreen (was mein altes 1000 hatte). Aus lauter Gewohnheit tippte ich verschiedentlich auf dem Display herum bis ich merkte, dass ich Tasten drücken muss. Es gibt insgesamt 7 Tasten rund um das Gerät. Zu Beginn ist das etwas verwirrend, doch wenn man es schafft, vier Profile einzurichten, so hat man ziemlich rasch begriffen, was welche Taste macht. Die Menüführung ist GARMIN-gewohnt unübersichtlich und endlos verschachtelt. Zum Glück kannte ich das bereits, sonst wäre ich wohl verzweifelt. Man versteht sehr schnell, weshalb das immer wieder bemängelt wird. Das ist der reinste Irrgarten! Zumal in den letzten Jahren immer nochmehr Funktionen und Daten hinzugekommen sind. Ein echter Wahnsinn! Als Neukunde muss man echt Durchhaltewillen und Nerven aus Stahl haben, sonst schmeisst man das Teil bald in die nächste Ecke. Da versteht man, dass andere auf die Konfiguration per Mobile-App setzen, denn das bietet dann schon mehr Übersicht und auf dem Handy rumspielen machen ja alle gerne...
Für mich persönlich ist ein weiterer Vorteil des "wieder ein GARMIN", dass die Halterungen an meinen Bikes bereits vorhanden sind und die Befestigungsmechanik identisch geblieben ist. Am Lenker sieht das Gerät echt schick aus und schwarzes GPS an schwarzem Lenker und Vorbau passt natürlich super! Das Display ist schon etwas kleiner (2,6"), als ich mir das vom 1000er (3,0") gewohnt war, doch es lässt sich einwandfrei ablesen. Das passt schon. Wenn ich daran denke, dass ich für das aktuelle 530er Gerät 280 Franken bezahlt habe und für das 1000er vor ein paar Jahren ziemlich genau das Doppelte, so will ich überhaupt nicht jammern. Die Auflösung und der Kontrast ist sehr gut, die Software spürbar schneller und wie oben geschrieben, gibt es nocheinmal deutlich mehr Funktionen. Ah, fast vergessen: Das 530er kann z.B. einen elektronischen Kompass anzeigen. Das finde ich sehr schick. Und die längere Akkulaufzeit kann ich -vor allem in den Bikeferien- gut gebrauchen.
Als Letztes habe ich mir eine Tour auf das Gerät geladen und morgen möchte ich die ganze Theorie in einen Praxistest überführen. Ich bin gespannt, ob sich mein eingerichtetes Profil bewährt und wie oft ich anhalten werde um Einstellungen anzupassen. So versuche ich der Corona-Rikscha-Arbeitslosigkeit etwas Positives abzuringen...