Donnerstag, 26. März 2020
GPS-Testrunde
Eigentlich hatte ich mir gestern Abend eine Tour für heute zurechtgelegt und auch schon auf das GARMIN 530 geladen, doch heute Morgen telefonierte ich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen und wir vereinbarten ein spontanes Treffen bei ihm zuhause. Um trotzdem das Nachfahren eines vorgeplanten Tracks testen zu können, habe ich mir in Basecamp eine entstprechende Tour zusammengeklickt und dann auf das Gerät geladen.
Ziemlich genau um 12 Uhr bin ich dann losgefahren. Das Wetter war "so-so-la-la". Der Himmel war bedeckt, das Thermometer zeigte 7° Grad und noch immer war da dieser kalte Nord-Ost-Wind. Zum Glück etwas weniger stark als in den letzten Tagen, doch so richtig frühlingshaft und angenehm war es dann doch nicht. Zumindest für eine Biketour war es gut genug und der viele Wind der letzten Tage hat die Böden ganz schön abgetrocknet und Staub war dehalb der einzige Dreck, dem mein Bike ausgesetzt war.
Wie zu erwarten war, habe ich ein paar Mal angehalten um die Darstellung des GPS anzupassen. Das Nachfahren von vorgeplanten Strecken funktioniert für mich nun wie gewohnt. Streckenabweichungen werden spätestens nach etwa 100 Meter per Piepston und Texthinweis gemeldet und deshalb ist es auch nicht nötig, dauernd auf das kleine Display zu schauen. Neu für mich ist, dass bei einer Streckenabweichung ein automatisches Routing einsetzt und man mit grafischen Pfeilen und Textmitteilungen auf den Track zurück navigiert wird. Eigentlich eine schöne Sache. Etwas doof dabei ist, dass das Gerät immer zu dem Punkt zurücknavigieren will, wo man den Track verlassen hat. Es beginnt also immer mit "Bitte wenden!" Wenn man auf dem Display erkennt, dass man kurze Zeit später auch so wieder auf den Track findet und einfach weiter fährt, errechnet die Navigationssoftware immer wieder neue Möglichkeiten, obwohl es das gar nicht braucht. Diese Meldungen hören erst dann auf, wenn man wieder auf dem vorgeplanten Track ist und dann erscheint: "Strecke gefunden". Na ja... kein Problem, sondern ein neues Feature. 🤨
Neu ist auch das ganze Neigungs-/Steigungsgedöns. Zu Beginn einer Steigung wird einem eine Grafik des Anstiegs eingeblendet, die in unterschiedlichen Farben anzeigt, wie steil es ist/wird und wo man sich gerade befindet. Das soll helfen, seine Kräfte entsprechend einzuteilen. Am höchsten Punkt erscheint dann eine Textmeldung: "Kulminationspunkt erreicht". Als ich das zum ersten Mal sah, musste ich lachen. Es war ja klar, denn da wo ich gerade war, von da geht es nur noch bergrunter. Dass nun der Kulminationspunkt erreicht ist, habe ich auch ohne diese Meldung gesehen. Das macht vielleicht Sinn, wenn man wirklich in den Bergen ist und der höchste Punkt der Streckenführung nicht zwangsläufig auch der visuell höchste Punkt ist. Zu Trainigszwecken oder im Wettbewerb mag das auch noch nützlich sein, für mich als Genussbiker sind das aber völlig unnütze Informationen. Deshalb habe ich beim nächsten Halt dass all das Zeugs auch ausgeschaltet. Ganz generell war ich heute eigentlich damit beschäftigt, für mich nicht relevante Anzeigen zu entfernen.
Grundsätzlich habe ich mich mit der Tastenbedienung angefreundet und vermisse den Touchscreen eigentlich nur beim hinein- und herauszoomen in der Kartenansicht. Mit dem Touchscreen tippt man das Display kurz an und schon werden einem Plus- und Minussymbole angezeigt, die man mit einem kurzen Tippen bedient. Nun drücke ich zuerst oben rechts um ins Menü zu gelangen. Zuoberst ist dann gleich der Punkt "Kartanansicht-Zoom", den ich mit einem weiteren Druck auf die selbe Taste bestätige. Im nächsten Menü erscheint zu oberst der Punkt "Auto-Zoom" und erst an zweiter Stelle "manueller Zoomfaktor". Ich muss also mit einem Druck auf die Taste links/unten einen Menüpunkt nach unten scrollen und mit der Taste rechts/oben bestätigen. Dann werden Plus-Minussymbole eingeblendet, die mit den Tasten auf der linken Geräteseite gesteuert werden. Wenn man die gewünschte Zoomstufe erreicht hat, bestätigt man rechts/oben und verlässt das Menü mit zwei Klicks rechts/unten. Wenn wir nun also annehmen, dass ich zwei Zoomstufen näher heran will, dann tippte ich früher 3x auf den Touchscreen. Nun muss ich insgesamt 9x eine Taste drücken. Das in der richtigen Reihenfolge und an 4 verschiedenen Tasten. Man kann sich gut vorstellen, dass es während der Fahrt im Gelände, so auf die Schnelle, keine gute Idee ist, eine Hand vom Lenker zu nehmen und 9 Tastendrücke vorzunehmen. Dabei muss man ja auch noch aufs Display schauen. Diese Situation kann also schnell gefährlich werden. Ich werde mich mit der "Auto-Zoom"-Funktion noch etwas beschäftigen müssen um genau herauszufinden, wie das funktioniert und ob man das vorkonfigurieren kann.
Natürlich ist auch das Blättern durch die verschiedenen Anzeigen mit der Wischbewegung auf dem Touchscreen einfacher. Doch dazu braucht es jetzt auch nur einen Tastendruck. Zudem blättere ich während der Fahrt recht selten durch die verschiedenen Datenseiten und wenn, dann nur auf einem ruhigen Strassenabschnitt, wo nur wenig Konzentration nötig ist. Der Tacho sagt: 37 km, 2:34 Std., 730 Hm.
Abschliessend noch eine persönliche Betrachtung. Die ganze Entwicklung begann ja mit mechanischen Tachometern. Die ersten konnten nur die gefahrene Distanz errechnen (Anzahl Radumdrehungen x voreingestellter Radumfang). Dann konnten sie zusätzlich analog die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen und das war lange Zeit das Mass aller Dinge. Wie schnell fahre ich a) aktuell und b) im Durchschnitt. Mit diesen Grössen bin ich aufgewachsen und diese zwei "Datenfelder" habe ich bis anhin auch bei vollelektronsichen Tachos oder eben GPS-Geräten an prominenter Stelle, meist auf dem Hauptbildschirm dargestellt. Nun bin ich älter (oder gar alt) geworden und stelle fest, dass mich das kaum mehr interessiert. Berghoch fahre ich entsprechend meiner Tagesform und Leistungsbereitschaft und bergrunter so schnell, wie ich mich noch sicher fühle. Was interessieren mich da effektive Zahlen? Natürlich finde ich nach der Tour die Durchschnittsgeschwindigkeit oder die Höchstgeschwindigkeit interessant. Aber während der Fahrt??? Nö. Unbedeutend! Heute blende ich mir dafür die aktuelle Uhrzeit ein, die mich früher nicht die Bohne interessierte. Heute will ich rasch abschätzen können, wie lange ich noch fahren kann und ob ich noch eine Zusatzschleife einbauen kann oder nicht. So verändert man sich... und ich schätze diese modernen Bordcomputer sehr dafür, dass man die Anzeigen genau auf die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. 👍
Ah ja, noch was: Die Original-GARMIN-Karten sind nicht wirklich schlecht, doch ich werde wohl wieder die OSM-Karten von openMTBmap installieren. Die sind für meine Zwecke einfach besser und sind auch grafisch schöner gemacht. Leider ist das immer ein ziemliches Geknorze, denn GARMIN will nicht unbedingt Open Source Karten auf ihren Geräten und deshalb ist die Konfiguration und Installation auf die Geräte nicht ganz trivial. Dafür werde ich wohl noch etwas Zeit investieren müssen. Na ja, der nächste Regentag wird wohl schneller kommen als das Ende des Corona-Virus-Shut-Downs. Da sollte ich also schon Zeit finden um mich diesem Thema noch anzunehmen.
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| Weiter: "openmtbmap"
Wie am Ende dieses Artikels angesprochen, wollte ich anstelle der GARMIN-Karten die Open Source Map von openmtbmap.org auf mein neues GPS laden. Diese sind für meinen Einsatzzweck genau richtig und ich bin mir die Darstellung auch schon von früher gewohnt […]