an den Pfäffikersee

Heute waren wir mit Freunden für eine Fahrradtour verabredet. Das ist wirklich ein positiver Nebeneffekt von E-Bikes. Es ermöglicht gemeinsame Velotouren, ohne dass jemand Angst haben muss, dass er oder sie die Strecke nicht schafft. Der eingebaute Rückenwind wirkt sich auch positiv auf das Selbstvertrauen aus und somit erhöht sich für alle der Aktionsradius.

Wir trafen uns eingangs Winterthur und pedalten gemütlich das Tösstal hoch, bis nach Saland. Das ist praktisch alles ein sehr gut ausgebauter Radweg, sehr schön entlang der Töss, ohne jeglichen Autoverkehr und so verwundert es natürlich nicht, dass an einem sonnigen Sonntag -wie heute- ganz viele andere Radfahrer auch unterwegs waren. 🚴🚴‍♀️🚴‍♂️

Von Saland in Richtung Pfäffikon folgt die einzige nennenswerte Steigugng, doch auch die ist zahm, nie wirklich steil, und somit locker zu bezwingen. Danach noch eine rassige Abfahrt und schon bald sind wir am Seebecken bei Pfäffikon angelangt. Natürlich hat es viele Menschen. Dennoch ergattern wir eine Parkbank direkt am Ufer und gönnen uns Apérol-Spritz 🍹 vom nahem Take-Away. Dazu teilten wir den mitgebrachten Kuchen 🍰. Die knapp 40 Kilometer haben doch schon einige Kalorien verbrannt und die wollen nachgefüllt werden 😎.

Wir plaudern noch etwas darüber, dass wir zwei alten, weissen Männer für alles Leid dieser Erde verantwortlich sind. Wir sind sexistisch, rassistisch, sind gegen Gleichberechtigung, unterdrücken unsere Frauen, ruinieren das Weltklima, beuten andere Kulturen für unseren Profit aus und unseren (ungeborenen) Kindern rauben wir auch noch jede Zukunft indem wir nichts anderes als riesige Abfall- und Schuldenberge hinterlassen. Nach uns gibt es nur noch verbrannte Erde! Wir sind SCHULDIG in allen Anklagepunkten! Eigentlich müssten wir uns umbringen. 🙄. Tja, derzeit scheint es wirklich so, dass man als weisser Europäer über 50 schlicht die Arschkarte gezogen hat. Mea culpa! Und Asche auf mein Haupt!

Es nützt ja alles nichts! Wir wurden nun einmal geboren, sind jetzt hier und versuchen deshalb trotzdem den herrlichen Tag, mit Sicht auf den See und die dahinterliegenden Berge, zu geniessen. Zwar mit schlechtem Gewissen, doch was soll man denn tun? 😇

Schon bald machen wir uns auf den Rückweg. Diesmal ziemlich flach, was uns aber nicht davon abhält, schon bald eine weitere Kaffeepause einzulegen. Es ist wirklich ein sehr schöner Tag. Die Wiesen und die Kornfelder stehen hoch und in sattem Grün. Die Luft ist frisch, hübsche Schäfchenwolken dekorieren den blauen Himmel, die Temperatur angenehm, ein wirklicher Sonntag.

Als sich unsere Wege trennen will ich noch ein Selfie für den Blog machen. Wir bedanken uns gegenseitig für den schönen Tag und Karin und ich fahren dann noch knapp 40 Minuten nach Hause. Als ich das GPS vor der Haustüre speichere, zeigt es 68 Kilometer und 450 Höhenmeter an. So weit ist Karin bisher noch nie Rad gefahren. Ihr schmerzt etwas der Hintern, ansonsten ist sie gut gelaunt und hat (aus meiner männlichen Sicht) den Ausflug und den Tag durchaus genossen. Ja, bis auf die Diskussion über die aktuellen, politischen Themen, war es ein wunderbarer Sonntag. Ich werde mich jetzt noch ein bisschen schämen... 😏