Freitag, 3. September 2021
alt-werden
Heute erzeuge ich ein neues Stichwort. alt-werden beschreibt Eindrücke und Erfahrungen, die man eben nur mit zunehmendem Alter macht. So ist zum Beispiel eine dieser Erfahrungen, dass ich im Umgang mit jungen Menschen öfters mal denke: "Das muss ich nicht mehr wirklich verstehen." Die Lebenswelten junger Menschen unterscheiden sich halt mittlerweile ziemlich stark von mir und meinen Freunden, die alle jenseits der 50 sind.
Ein aktuelles Beispiel erlebten wir im Gespräch mit unserer neuen Bankberaterin. Wir vereinbarten einen Termin, weil wir über unsere Hypotheken sprechen wollten. Ende Jahr wird hier in der Schweiz der sogenannte LIBOR-Zissatz abgeschafft und durch einen neuen SARON-Zinssatz ersetzt. Eine unserer beiden Hypotheken ist davon betroffen und deshalb wollten wir wissen, wie es diesbezüglich weitergeht.
Seit den 18 Jahren, seit wir dieses Haus gekauft haben, beziehen wir die Hypotheken von der selben Bank. In dieser Zeit wechselte unser Ansprechpartner drei oder vier Mal und neu werden wir von einer jungen und motivierten Frau empfangen. Wobei wir relativ schnell den Eindruck kriegten, dass die Frau zwar motiviert, doch nicht wirklich vorbereitet ist. Obwohl der Anlass unseres Besuchs klar war, wusste sie über die Konditionen unserer Hypotheken nicht Bescheid. Weder über die Laufzeiten noch über die aktuellen Zinssätze. Und schnell zeigte sich auch, dass sie uns kein besseres Angebot machen konnte, als wir dies bereits im Internet nachlesen konnten. Also was soll das für ein Beratungsgespräch sein?
Ich sass da und dachte: Ich bin zu alt für diesen Scheiss! Ich möchte mit jemandem auf Augenhöhe sprechen. Jemand, der sich für uns interessiert und der sich schon im Vorfeld ein paar Gedanken macht. Der uns Vorschläge unterbreitet und auch die Kompetenz hat um Entscheidungen zu treffen, ohne dass man bei jedem Detail vertröstet wird, weil zuerst intern nachgefragt und abgeklärt werden muss.
Diese unbefriedigende Situation ist weniger ein Generationen- als ein Organisationsproblem. Grossbanken wollen gar keine kompetenten Kundenberater für Durchschnittskunden wie wir sind. Das wäre zu teuer. Da lässt man junge, frisch ausgebildete Fachkräfte sich die Sporen abverdienen. Wenn sich die Kunden nicht mit den Standardkonditionen abspeisen lassen, dann soll das Geschäft eine Stufe höher getragen werden, wo dann die Sachlage beurteilt und entsprechend entschieden wird. Dass man den Kunden dadurch Zeit stielt interessiert niemanden, denn das sind dann ja externe Kosten.
Und die Konsequenz daraus? Wir kontaktierten unsere frühere Beraterin, die nun bei einer anderen Bank arbeitet und verabredeten dort einen Termin.... Nicht nur haben andere Mütter auch schöne Töchter sondern andere Banken haben auch schöne Hyptheken... 😉
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