Montag, 9. Juli 2007
Gigathlontag 2: Walenstadt - Chur
Heute war ich als Letzter an der Reihe und der anhaltende Regen verhiess nichts Gutes. Deshalb machte ich auf dem Weg von Dübendorf zum Militärflughafen Mollis einen kurzen Halt bei Veloplus in Wetzikon und kaufte mir eine zusätzliche Regenjacke. Die konnte ich dann auch gleich einweihen...
Kurz vor Walenstadt dann ein nächster Gigathlonstau. Wir befürchten schon, dass der Läufer früher in der Wechselzone ankommt als die Schwimmerin bereitsteht, die bei uns im Auto festsass. Es klappte dann doch noch ganz gut und ich konnte mich auch gleich bereit machen. Ich holte das Bike aus dem Bikepark, montierte die Beleuchtung an Lenker und Vorbau und befestigte die Schutzbleche. Es regnete ganz leicht. Ich trug Knielinge und die kurze Regenhose. Oben ein Funktionsshirt, ein Radtrikot und die neue Regenjacke.
Nach der Chipübergabe starte ich locker und nehme die noch recht flache Strecke von Walenstadt nach Chur ruhig in Angriff. Die Schutzbleche sind Klasse! Überall Pfützen, Wasser und Schlamm. Ich merke rasch, dass ich relativ spät unterwegs sein muss, denn viele Singletrails waren von hunderten von Bikern zu Schlammrinnen umgepflügt worden. Um da halbwegs gut durchzukommen heisst es oftmals Augen zu und durch! Wenn man schneller fährt sinkt man weniger tief im Schlamm ein und die darunterliegenden Wurzeln machen einem weniger zu schaffen. Ich erhöhe also den Druck aufs Pedal und der Pulsmesser liegt lange um 155 Schläge pro Minute. Ich überhole ein paar andere Biker und das hält mich bei Laune.
Den Aufstieg zum Luziensteig kannte ich, jedoch nur bei trockenen Verhältnissen. Es ist ein knackiger Uphill-Wanderweg der zwar anstrengend aber nicht sehr lange und vollständig fahrbar ist. Heute war das anders. Alles war schlammig, die Steine glitschig und schon bald stiegen die Fahrer vor mir ab und ich konnte gar nicht anders, als auch abzusteigen und zu schieben.
An der Verpflegungsstelle in Malans trank ich zwei Becher Iso-Blutorangen-Brühe und schob mir zwei Bananenstücke ein. Ich telefonierte kurz mit Sabrina, unserer Betreuerin, und gab ihr meinen Status an. Ich rechne für die kommenden 24 Kilometer noch etwas mehr als eineinhalb Stunden Fahrzeit. Bis dann wird es dunkel sein und ich kann die Beleuchtung heute sicher noch gebrauchen. Die Strecke führte an der Heidiland-Autobahnraststätte vorbei und danach kam man direkt an den Häusern vorbei, wo der Ur-Heidi-Film gedreht wurde. Eine perfekte Folkloreumgebung, doch der Regen und der Renndruck liessen nur ein, zwei Blicke zu und weiter gehts. In der Auffahrt zum Fürstenwald schalte ich erstmals die Lampe ein. "Und es ward Licht!" Cool. Die geliehene Xenon-Lampe macht die Nacht zum Tag und so kann ich noch viele Trails fahren, wo andere mit ihren Diodenlämpchen längst schon schieben müssen, weil sie zu wenig sehen. Das macht vielleicht Spass! Viele machen automatisch die Spur frei, wenn sie das starke Licht von hinten wahrnehmen. Geil!
Die letzten 100 Höhenmeter kurz vor dem Ziel fallen mir dann aber doch auch langsam schwer und ich bin froh, bald im Ziel zu sein. 3 Stunden und 11 Minuten war ich gesamthaft unterwegs. Nach der Zieleinfahrt fahre ich direkt zur Bikewaschanlage und spritze das ARROW gründlich ab. (Zum Glück hatte ich das neue, weisse INTENSE zu Hause gelassen. Das hätte gleich kräftig gelitten). Danach begann ich langsam aber sicher zu frieren und ich telefonierte mit Sabrina um mich zu orientieren, wie es weitergeht. Wir treffen uns vor dem Festzelt und sie übergibt mir meine Tasche mit den Duschsachen und trockenen Kleidern. Thomas bringt mein Bike in den Bikepark und ich mache mich auf den Weg zum Duschzelt. Das heisst etwa einen Kilometer zu Fuss hinlaufen... ich schlottere mittlerweile... Das Duschzelt ist der Hammer! Drinnen dampft alles. Im Eingangsbereich stehen Festbänke wo man seine Taschen und Klamotten abstellen kann und im hinteren Bereich sind mehrere Duschreihen für 30-40 Personen aufgebaut. Das Wasser sprüht unablässig aus allen Düsen. Super! Ich nehme Shampoo und Duschgel aus der Tasche und laufe in voller Bikemontur unter eine freie Duschbrause. Das Wasser ist herrlich warm. Zuerst stehe ich einfach nur mal etwas da und wärme mich auf. Später beginne ich die Regenjacke auszuziehen und zu waschen. Dann die Regenhose, die Schuhe, Socken, Hose und Trikot, bis ich zum Schluss wirklich nackt unter der Dusche stehe. Beim Waschen stelle ich meinen Bartwuchs fest. Seit Samstag habe ich mich nicht mehr rasiert. Das kann ich bei dieser Gelegenheit auch gleich noch nachholen. Ich lasse mir richtig Zeit. Das habe ich verdient.
Die anderen Teammitglieder haben schon früher gegessen, doch kaum komme ich ins Festzelt, wird mir auch schon das Essen gebracht und wir plaudern alle noch angeregt über die Ereignisse des Tages. Ein schönes Teamerlebnis. Das Thema Ablösung hatten wir heute im Griff, das hat alles bestens geklappt. Das war ein zwar verregneter, ansonsten aber guter Tag.
Auch morgen soll es oftmals regnen und deshalb mussten wieder Streckenänderungen vorgenommen werden. Das Wasser im Heidsee ist zu kalt und so muss die Schwimmerin als Ersatz 8 Kilometer Laufen. Die Inlinestrecke auf den Flüela muss auch gekürzt werden und deshalb verändert sich auch die Strecke des nachfolgenden Läufers. Für mich als Biker bleibt sich alles gleich.
Übrigens: Wir bauten am Morgen das Zelt nass in Dübendorf ab und nass in Chur wieder auf. Es regnete zwar nicht dauernd aber oft. Die Wiese war durchnässt, etwas schräg und nicht gerade eben. Es gibt bestimmt angenehmere Orte um zu schlafen, doch das gehört für uns einfach auch dazu. Da gibt es keine Diskussionen. Wir werden die ganze Woche campen. Notfalls auch, wenn es die ganze Woche weiterregenen sollte.
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