Als ich um 09:00 Uhr das erste mal aufwachte, war es draussen sonnig und schön. Es sah kalt aus, doch immerhin sonnig. Der Wetterbericht von gestern schien sich zu bewahrheiten. Am Morgen noch recht schön, dann zunehmend wolkiger und im Laufe des Nachmittags wieder langsam einsetzender Regen oder Schnee.
Nach der Morgentoilette entschied ich mich trotzdem, mich wieder ins warme Bett zu legen und noch ein paar Stunden zu schlafen, dösen, träumen... herrlich diese Ostern. Ich habe richtig viel geschlafen - und das hat mir gut getan.
Es war dann schon ziemlich gut Mittag, als wir alle richtig ausgeschlafen und langsam hungrig aus dem Bett gestiegen sind und uns ein leckeres Frühstück, mit Frischbackbrötchen, Konfitüre von Mutter, Fruchtyoghurt, Eiern, Orangenjus und allem was sonst noch dazu gehört, zubereitet haben. Herrlich. Tief einatmen, den Moment geniessen und ausatmen...
Den Nachmittag hatte ich zur freien Verfügung, da meine Frau mit einer ihrer Freundinnen unterwegs war. Klar war, dass ich noch ein, zwei Stunden biken will und dass ich noch etwas lernen sollte. Ich testete das Wetter auf dem Sitzplatz. Brrr. Frisch. etwa 2°, 3° Grad, windig, zunehmend bewölkt. Nicht mehr wirklich top. Dann büffle ich doch lieber noch etwas Anatomie oder Trainingslehre.
So um 14:00 Uhr war langsam klar, dass das Wetter nicht mehr besser, sondern nur noch schlechter wird. Wenn ich also noch aufs Bike will, dann sollte ich langsam vorwärts machen. Ich hole die Bikekleider aus dem Keller und ziehe mich um. Dann den Rucksack überprüfen: Geld, Handy, Werkzeug, Ersatzschlauch, Pumpe, Zusatzjacke, Not-Food. Alles da. Dann das Stirnband anziehen, Helm drüber, die Langfingerhandschuhe, so, nun noch den Hausschlüssel in die Hand, und dann kann's endlich losgehen.
Es schneit ganz leicht. Die Strassen sind noch trocken, doch der Himmel ist wolkenverhangen und es sieht nach zunehmendem Schneegestöber aus. Ich entschliesse mich, die genau gleiche Runde zu fahren, die ich am 22. November 2007 als Nightride schon einmal gefahren bin. Ich will auf Asphalt bleiben um möglichst wenig nass oder dreckig zu werden und ausserdem will ich einfach etwas kurbeln und mir dabei das vorher gelernte nocheinmal etwas durch den Kopf gehen lassen. Dafür ist eine Strecke, die man bereits kennt, genau richtig.
Das Schneegestöber nimmt langsam zu und zweitweise peitscht der Wind ganz kräftig über die Felder. Ich hätte früher starten sollen... Wie auch immer. Ich versuche dennoch zu geniessen. Ich wollte nicht nur auf den Asphalt vor das Vorderrad starren, sondern mich aufrichten, aufsehen und die Umgebung wahrnehmen. Locker sitzen und treten, mich an Steigungen möglichst wenig verkrampfen. Radfahren ist eine harmonische Bewegung. Ein Fliessen, nicht ein Stossen oder Zerren. Ganz ruhig, gleichmässig und ausbalanciert.
Am höchsten Punkt der Tour halte ich kurz an und schiesse das nebenstehende Bild. Man sieht tatsächlich den Schnee an Lenker und Bremsen. Nicht schlecht. Ich bin zufrieden unterwegs zu sein und so fallen mir die zwei verbleibenden Steigungen bis nach Hause auch nicht mehr schwer. Nein, ganz im Gegenteil. Ich geniesse es! Sehr schön. Der Tacho sagt: 35 km., 1:46 Std., 670 Hm.