Nach einem ausgiebigen Frühstück packte ich meinen Rucksack und machte mich gegen halb zehn Uhr auf den Weg zu der geplanten Zürich-Oberland-Tour. Das Wetter war perfekt. Blauer Himmel, den ganzen Tag Sonne und Temperaturen bis gegen 26° Grad, einfach super! Die Wanderwege waren nach wie vor staubtrocken und perfekt fahrbar. Ideale Bedingungen.
Ich liess es gemütlich angehen, weil ich ja wusste, dass es eine lange und anstrengende Tour geben wird. Die Vögel zwitscherten im Wald und viele kleine Waldblumen versprühten ihren Frühlingsduft. Da heisst es tief durchatmen und geniessen. Nach den ersten drei Hügeln machte ich eine erste Pause und verspeiste einen Apfel. Bald schon fuhr ich weiter und der Tourverlauf erinnerte mich an die Feststellung, die ich schon vor zwei Jahren gemacht habe. Es folgen immer wieder sehr steile bergauf-Rampen, die ich entweder nur in den kleinsten Gängen schaffe, oder wo ich dann wirklich schieben muss. Der Fussweg nach Manzenhueb ist so ein Beispiel. Anfangs wird es immer steiler und ich kämpfe mich im kleinsten Gang so weit hoch wie möglich. Dann absteigen und schieben. Es wird so steil, dass selbst schieben schwer fällt. Das macht man ja alles nur dafür, dass man auf der Rückseite des Hügels dann einen prächtigen Wanderweg runter fahren kann.
Ich plante beim Tierpark Bruderholz einen Verpflegungshalt einzulegen und auf dem Weg da hin, ging mir auch das Wasser im Rucksack aus. Leider musste ich dann feststellen, dass das Restaurant geschlossen war, obwohl viele Leute und Familien den Tierpark besuchten. "Heute Ruhetag". Schade. Damit hatte ich nicht gerechnet. Am Brunnen läuft auch kein Wasser... in ein paar Kilometern komme ich an einer Tankstelle vorbei, da kann ich im Shop bestimmt etwas kaufen. Doch leider klappt auch das nicht. Die Tankstelle wird derzeit umgebaut und ist geschlossen... Mist. O.K. Noch ein Hügel weiter, da komme ich zu einem schönen Restaurant. Da muss es doch klappen. Nein, leider auch da Fehlanzeige "14:00 - 16:30 Uhr geschlossen". Es ist 15:30 Uhr... Immerhin kann ich am nahen Brunnen meinen Trinkrucksack wieder auffüllen... Ich habe Hunger und bin müde... den letzten Hügel umfahre ich deshalb und endlich finde ich eine Energietankstelle, eine offene Bäckerei mit Kaffee. Ein Schokogipfel mit Rivella und danach ein Erdbeertörtchen mit Kaffee. Mmmhhh... das habe ich wirklich gebraucht.
Ich überlege wirklich nur sehr kurz, ob ich auf direktem Weg nach Hause fahren soll, oder ob ich jetzt, nochmals gestärkt, noch ein paar Kilometer anhängen soll. Die Hundertergrenze wäre vielleicht noch ein mögliches Ziel... Nein. Heute nicht. Ich habe genug. Genug Anstrengung, genug Sonne, genug Hitze... ich will nach Hause und mich auf dem Gartensitzplatz etwas erholen. Als ich dann vor der Garage das GPS durchklicke bin ich zufrieden. 88 km., 6:00 Std., 2'040 Hm. Das war wirklich sehr schön. Wie ein vorweggenommener Sommertag. Wenn die Geschichte mit der Verpflegung etwas besser geklappt hätte, hätte ich das Tourende wohl etwas mehr geniessen können. Doch was soll's? Das wäre Jammern auf höchstem Niveau und das muss wirklich nicht sein. Es war ein perfekter Biketag und die heutige Tour hat sehr gut dazu gepasst. Danke!