kalt und ruhig
Habe gestern irgendwo gelesen, dass der diesjährige Dezember ein aussergewöhnlich kalter Monat war und die Durchschnittstemperatur bei derzeit minus 1,8 Grad liegt. Man müsse schon fast 40 Jahre zurückblicken, bis man einen ähnlich kalten Dezember finden wird. Brrr... Nun weiss ich zumindest theoretisch, wieso mich so oft fröstelt.
Übermorgen ist Silvester und so rückt die Zeit des Jahresrückblicks, der Jahresstatistik und was sonst noch so dazu gehört immer näher. Meine Kilometerstatistik war bis zum Sturz vom 11. Dezember recht ansprechend und ich war guter Dinge, die 6'000 Kilometer noch zu knacken, doch das wird nun definitv nichts mehr. Seither war ich nicht mehr auf dem Velo und die Spinningstunden zähle ich zu den alternativen Sporttätigkeiten, weil man die ja an Ort macht und so höchstens virtuelle Kilometer hinzu kommen. Natürlich enttäuscht mich das etwas und ich habe schon das eine oder andere Mal daran gedacht, die noch fehlenden knapp 90 Kilometer auf der Strasse runter zu reissen, doch da bin ich dann wieder beim Thema kalt, Eis, Schnee... Nein, das war und ist mir dann doch irgendwie zu gefährlich. Kein zusätzliches Risiko, nur wegen der blöden Statistik. Die interessiert ja eh nur mein Ego.
So verlebte ich also nicht nur den kältesten sondern auch den ruhigsten Dezember seit vielen Jahren, wenn man denn die Schmerzen und die langsame Genesung zur Ruhe zählt. Und ich merke, das hat durchaus auch Positives...
All die Aktivitäten und die Bemühungen um körperliche Fitness haben mich auch ganz gut von mir selbst abgelenkt und so konnte ich viele Gedanken und Zweifel immer wieder in den Hintergrund drängen. Ja, im Verdrängen bin ich gut und mit den Jahren habe ich viele Strategien entwickelt um meinen inneren Fragen auszuweichen und eigentlich fällige Entscheidungen einfach aufzuschieben und auszusitzen. Ja, solange ich in Bewegung bin funktioniert das ganz gut. Erst in solch ruhigen Momenten wie eben einer Rekonvaleszenz (oder einer Krankheit) kommen diese Themen wieder an die Oberfläche und so stelle ich nun fest, dass ich in einigen Bereichen schon seit längerem stehen bleibe. Da habe ich eine Entwicklung einfach ausgelassen, bin ausgewichen und habe gehofft "es chunt dänn scho guet". Nicht dass es dadurch schlecht gekommen wäre, nein, ich habe mich einfach nicht weiterentwickelt. Wieder solche Fragen hervorzukramen, sie erneut zu durchleuchten und doch mal einen Schritt nach vorne zu wagen, das wäre doch ein schöner Vorsatz für's neue Jahr.