Geduldspiel
Die ganze Geschichte mit dem Bewilligungsverfahren für mein Velotaxi ist eine wahre Geduldsprobe. Immer hat irgend ein Beamter Ferien oder wartet auf irgend einen Chef, der ihm irgend einen Entscheid abnimmt. Es ist nicht so, dass es nicht vorwärts geht, doch halt nur sehr, sehr langsam. Zudem weiss ich auch nie, woran ich wirklich bin und wie nahe oder wie fern ich dem Ziel, einer Fahrbewilligung noch bin.
Da ist einerseits die Sache mit der technischen Abnahme der Rikscha durch das Strassenverkehrsamt. Vor dem Termin konnte mir niemand wirklich Auskunft geben, was da wirklich geprüft wird, also konnte ich mich auch nicht gezielt vorbereiten. Der Prüftermin selbst verlief dann eigentlich ganz gut und es wurden keine technischen Mängel festgestellt. Für einen definitiven Prüfbericht müsse ich nur noch zwei Dokumente beibringen. Erstens eine Herstellergarantie über das maximale Gesamtgewicht und Zweitens Prüfberichte der Reifenhersteller über den Lastindex oder die maximale Tragkraft der Reifen.
Das Erstens war kein Problem. Der Hersteller stellte mir umgehend eine entsprechende Garantie aus. Bei den Reifen wurde es dann schon etwas komplizierter, denn Hersteller von Fahrradreifen sind gesetzlich nicht verpflichtet eine maximale Tragkraft anzugeben. Wie soll ich also eine entsprechende Bestätigung liefern können? Nach langem Suchen im Internet wurde ich bei einem einzigen Hersteller dann doch noch fündig. Natürlich sind auf meiner Rikscha aber Reifen eines anderen Herstellers montiert. Na ja, man kann ja darüber reden, dachte ich. Und falls es denn sein muss, würde ich die Reifen ja auch wechseln. Ich schickte also die Unterlagen zum Strassenverkehrsamt und seither warte ich wieder...
Genauso warte ich noch auf die Betriebsbewilligung durch die Stadtpolizei. Am letzten Freitag hiess es, dass mein Gesuch nun der Sicherheitskommision der Verkehrspolizei vorgelegt worden sei und dass ich nach deren Entscheid sofort informiert werde. Falls ich Glück hätte, sollte eine Bewilligung "demnächst" vorliegen.
Alles was ich selbst vorbereiten konnte, habe ich soweit vorbereitet. Ich mietete im Stadtzentrum einen Parkplatz in einer Tiefgarage, suchte mir einen Werbe- und Druckpartner für die Rikscha und bereitete Visitenkarten, Werbe- und Musterbriefe vor um meinen Service bekannt zu machen.
Morgen ist nun der 1. März, der Tag an dem ich eigentlich starten wollte. Das Wetter wäre ideal (schön und über 15° Grad).... ich brauche wohl auch weiterhin etwas Geduld...
Ehrlich gesagt frage ich mich dabei aber schon etwas, was diese lieben Beamten dann so alles mit unseren Steuergeldern anfangen. Eigentlich sollten sie doch den Bürger mit Dienstleistungen unterstützen und nicht nur sich selbst beschäftigen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Zwei Monate reichen also nicht um eine Bewilligung für ein Kleinstunternehmen zu erhalten. Die Kosten, die mein Gesuch bisher wohl schon ausgelöst hat, stehen irgendwie nicht in einem gesunden Verhältnis zur Grösse des Vorhabens...
Obwohl ich mich politisch eher links positionieren würde, muss ich hier den rechten Sparpolitikern doch irgendwie Recht geben. Diese bürokratischen Selbstläufer lassen sich vermutlich nur noch durch den Entzug der finanziellen Mittel beheben. Solange alles bezahlt wird, beschäftigt sich dieser Beamtenapparat wohl auch ganz ohne Bürger, die mit ihren Anfragen und Begehren eh meist nur stören...