Vor einem Jahr startete ich meine Sommerreise 2011, in den Süden von Italien und wieder zurück. Es war eine bewusste Auszeit aus meinem bisherigen Leben und ein kleines, kontrolliertes Abenteuer. Es sollte mir Raum geben um mich später beruflich neu zu positionieren und so quasi den Start in meine zweite Lebenshäfte einläuten.
In den nächsten zwei Monaten werde ich wohl öfters in der linken Seitenleiste einen Tagesbeitrag anklicken und mich gerne an die gemachten Erlebnisse zurückerinnern. Es war eine schöne, sorgenfreie Zeit...
Doch das Leben besteht ja nicht nur aus Ferien und eine Auszeit bedingt irgendwann einen Wiedereintritt in die Arbeitswelt. Auf keinen Fall wollte ich wieder zurück in die Telekommunikation. Keine Grossfirma mehr und kein acht Stunden Bürojob. Über zwanzig Jahre lang fühlte ich mich beruflich unwohl, doch ich brauchte das Geld. Es war der einfachste Weg um mit geringem Aufwand eine angenehme Summe zu verdienen, die es mir in der Freizeit ermöglichte das berufliche Unbehagen zu kompensieren. Und so wusste ich zwar was ich nicht mehr wollte, was ich aber wirklich will, das wusste ich damals nicht und auch heute weiss ich das nicht wirklich. Ich bin nun am Versuchen, am Ausprobieren.
Die gestartete Rikschageschichte ist nun ein erster ernsthafter Versuch. Natürlich habe ich mir die Sache einfacher und erfüllender vorgestellt als es sich mir bisher zeigt, doch der Versuch dauert noch mindestens bis zum Herbst. Eine Sommersaison lang will ich das schon durchziehen, bevor ich resümiere. In der Zwischenzeit ist mir aber schon ziemlich klar geworden, dass das Rikschageschäft unter 15° Grad Aussentemperatur nicht funktioniert, sprich im Winterhalbjahr muss ich irgenwie sonst Geld für meinen Lebensunterhalt verdienen. Sollte ich beim Rikschathema bleiben, wird mein Arbeitsjahr also noch einen Zweitjob benötigen und das zwingt mich natürlich, bald schon wieder darüber nachzudenken, wo und wie ich meinen nächsten Versuch starten werde...
Es ist mir schon bewusst, weshalb ich so lange im ungeliebten Bürojob geblieben bin. Es war so einfach und so komfortabel. Mit voller Hose lässt sich gut stinken... Vor einem Jahr habe ich mich aber aus dieser klimatisierten Komfortzone verabschiedet und nun stehe ich im Wind. Das braucht Kraft... und ich werde ja auch nicht jünger...
Ich bin nicht enttäuscht über den Stand der Dinge. Es wäre ja zu einfach gewesen, wenn der erste Versuch gleich zum Volltreffer wird. Es ist ein Schritt. Ein Schritt der Annäherung an mich selbst. Und das ist ja vor allem wichtig. Ich will nicht aufgeben meinen Weg zu suchen. Vielleicht -oder hoffentlich- stellt sich irgendwann das Gefühl ein angekommen zu sein. Das wäre schön. So komplex wie ich innerlich jedoch funktioniere, werde ich wohl noch ein paar Versuche benötigen um all die Knoten aufzulösen... ich bleibe dran!