neue Boheme?
Heute im Tagesanzeiger, Wirtschaft, Seite 33. Interview mit US-Ökonom Tyler Cowen (52). Sätze, die bei mir haften blieben:
"Ein grosser Teil der zukünftigen Arbeit wird entweder in Partnerschaft mit Computern erledigt, oder es sind Dienstleistungen im persönlichen Bereich."
"Es wird eine neue Klasse von Boheme entstehen mit dem Lebensstil einer Oberschicht und dem Einkommen der unteren Mittelschicht. Sie werden keine Karriere mehr machen, aber sie werden billig leben. Vieles in diesem Leben wird mehr Spass machen, aber sie werden dafür mit grosser wirtschaftlicher Unsicherheit bezahlen müssen."
"Es kommt darauf an, was jemandem wichtiger ist, ein hohes Einkommen oder ein glückliches Leben. Was das Glück betrifft bin ich ziemlich optimistisch. Der Boheme-Lebensstil wird den Menschen viel mehr persönliche Freiheit verschaffen. Sie werden nicht mehr am Fliessband arbeiten müssen und keinen Boss mehr haben. Aber wie erwähnt: Ökonomisch gesehen ist ihre Situation prekär."
Das beschreibt ziemlich genau den Weg, welchen ich nach meiner Kündigung im Frühling 2011 eingeschlagen habe. Ich bewege mich weg vom Gewinnstreben und hin zum Streben nach Glück und ja, dadurch ist die wirtschaftliche Unsicherheit gestiegen und einkommensmässig gehöre ich wohl zur unteren Mittelschicht. Mit der Zeit lerne ich aber, mit dieser Unsicherheit umzugehen und aus der persönlichen Befriedigung und den Glücksmomenten Kraft zu schöpfen.