nun doch anders herum
Beim letzten Eintrag war ich ja noch der Ansicht, dass die GmbH als "Gründung mit Sacheinlage" durchgeführt wird. Nun hat sich das Blatt aber doch wieder gewendet. Nach Auskunft eines Anwaltes, der für das Institut für Jungunternehmen arbeitet, kann nun scheinbar doch eine Bargründung durchgeführt werden. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Bargeld über der geforderten Grenze von 20'000 Franken vorhanden ist. Wie nun aber meine Sachgüter richtig in die neue GmbH transferiert werden, ist mir noch nicht klar.
Mir wurde gesagt, dass der Weg über einen Gesellschafterbindungsvertrag führt. Eh bien, ich kann das nicht beurteilen und muss dem Rat von Profis vertrauen. Um diesen Vertrag aufsetzen zu können, lieferte mir der Anwalt dann eine Word-Vorlage, in die ich meine Gedanken einfliessen lassen sollte. Das war aber viel leichter gesagt als getan. Da tauchten nämlich Fragen auf wie z.B.: "Wird bedingtes oder genehmigtes Stammkapital benötigt?" oder "Falls die Anteile asymetrisch verteilt sind, welche Regelungen werden bezüglich Ausgleichspflichten getroffen?"
Man kennt es ja: Google ist Dein Freund! Ich musste wirklich viele Begriffe zuerst einmal nachlesen um überhaupt halbwegs zu verstehen, worum es hier geht. Und trotzdem: Nachher war ich kaum klüger als zuvor. In solchen Momenten fühle ich mich hilflos und ohnmächtig. Es ist der Dschungel aus Gesetzen und Verträgen, das Dickicht aus Regelungen und dem Hang nach Kontrolle, das alles so furchtbar kompliziert macht. Es sind genau die Dinge, weshalb ich mich lange gegen den Weg zur Gründung einer GmbH gesträubt habe. Ich will keine komplizierten Verträge und Regelungen. Ich mag es einfach, unkompliziert und auf Vertrauensbasis. Lieber werde ich mal enttäuscht und ziehe dann Konsequenzen als dass ich mich schon im Vorfeld mit allen möglichen Szenarien auseinandersetze und alles zu regeln versuche. Meiner Ansicht nacht klappt das sowieso nicht, denn das wahre Leben hält sich nicht an Regeln und ist kaum vorhersehbar. Anwälte sind der Untergang einer Gesellschaft. Ihr Beruf ist es einfache Sachverhalte zu verkomplizieren um sich so Arbeit zu verschaffen. Wer sich ohne Anwalt nicht einigen kann, wird durch den Einsatz eines Anwalts auch nicht glücklicher. Dies mag vielleicht eine falsche oder naive Betrachtungsweise sein, doch das ist meine bescheidene Ansicht.
Es nützt alles jammern nichts. Ich muss mich da durchkämpfen. Ich denke dabei an den Hypothekarvertrag für unser Haus. Als ich diesen anno dazumal durchlas wurde mir Angst und Bange und eigentlich wollte ich nicht unterschreiben. Nun, über 10 Jahre später, verschwende ich keinen Gedanken mehr daran und lebe ziemlich glücklich damit. So soll es mit der GmbH auch werden. Heute macht es mir Bauchschmerzen, doch später werde ich glücklich damit leben...