Heute Nachmittag konnte ich das neue E-Bike von Karin abholen und dann damit nach Hause fahren. Das war eine ganz neue Erfahrung! Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bis zum heutigen Tag bin ich noch nie länger als 3 Minuten, und maximal um einen Häuserblock, mit einem E.Bike gefahren.
Man kann sich leicht vorstellen, dass meine 1,92m nicht sehr gut auf ein Fahrrad in der Grösse S passen. Der Sattel konnte auch nur auf knappe 65cm ausgezogen werden, weshalb ich nicht wirklich ergonomisch sitzen und pedalieren konnte (meine übliche Sitzhöhe liegt bei 80cm). Aber... das macht fast gar nichts. 😉
Bis nach Hause waren es etwa 11 Kilometer, mit einem leichten Hügel unterwegs. Was soll ich sagen? Ich bin beeindruckt? Irgendwie schon, denn das Bike zischt richtig gut ab. Es gibt drei elektrische Unterstützungsmodi, Eco, Sport und Turbo. Der Motor verstärkt die auf das Pedal eingeleitete Kraft dabei um 35, 70 oder 100 Prozent und dies bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h. Und sehr schön dabei ist, dass dies nahezu geräuschlos geschieht (da habe ich schon ganz andere Summer und Brummer gehört).
Als relativ geübter Radfahrer kann ich den Turbo-Modus eigentlich nicht nutzen, denn damit bin ich sofort am Begrenzungslimit von 25km/h und fahre somit immer in dem Bereich, wo sich der Motor zu- und dann wieder abschaltet und man merkt dann schon sehr deutlich, dass man ein >20kg-Bike ohne Motorunterstützung nur schwer auf einer Geschwindigkeit von über 25km/h halten kann. So gesehen macht der Turbo-Modus nur an (stärkeren) Steigungen wirklich Sinn, was ich aber nicht getestet habe.
Auf der Gegenseite ist der Eco-Modus so quasi für Sonntagspaziergänger. Wenn Geschwindigkeit keine Rolle spielt und es vor allem darum geht, Zeit zu haben, die schöne Natur zu geniessen und dabei nicht gross ins Schnaufen zu geraten. Finde ich o.k. und praktisch. Es muss ja nicht immer zügig vorwärts gehen und falls man wirklich etwas schneller fahren will, dann steigt die körperliche Belastung und es fühlt sich fast so an, wie ein normales, motorloses, Fahrrad. Mit leichtem Vorteil berghoch. Da gleicht es nicht nur das Zusatzgewicht aus, sondern schiebt schon merklich vorwärts.
Die meiste Zeit bin ich im mittleren Sport-Modus unterwegs gewesen. Das macht Spass und damit ist man dann doch deutlich zügiger unterwegs als mit einem Bio-Bike. Den angesprochenen Hügel bin ich damit ganz locker und zwischen 20 und 22 km/h hochgefahren, ohne mich dabei nennenswert angestrengt zu haben. Im Vergleich dazu fahre ich die gleiche Steigung mit dem Kish mit 13 bis 15 km/h hoch, mit einer deutlich höheren körperlichen Belastung. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Man ist entspannt aber doch recht zügig unterwegs. Wird es flach, so fahre ich auch im Sport-Modus an der Unterstützungsgrenze von 25 km/h. Mein erstes Fazit, in Bezug auf meine körperliche Fitness wäre also wie folgt: Bergrunter und flach im Eco-Modus, hüglig berghoch im Sport-Modus und nur an steilen Rampen mit 10 und mehr Steigungsprozenten im Turbo-Modus.
Es erstaunt mich deshalb überhaupt nicht, dass diese E-Bikes einen reissenden Absatz finden. Es ist wirklich ein ideales Pendlerfahrzeug. Damit ist man schneller und vor allem entspannter unterwegs als mit einem normalen Velo und überwindet auch längere Distanzen ohne grössere Probleme und ohne Schweiss auf der Stirn. Ja, das ist schon cool 😎! Wieviel Fahrtwind ich im Haar hatte, kann man gut auf dem Bild erkennen 😂.
Nonsens finde ich hingegen noch immer E-Rennräder und E-Mountainbikes. Beide Tätigkeiten verbinde ich mit sportlicher Betätigung. Mit einem Rennrad sucht man die Grenze, wie schnell man mit reiner Muskelkraft vorwärts kommen kann und mit einem Mountainbike sucht man die Grenze wie steil berghoch man pedalieren kann. Beides wird mit einem Motor ad absurdum geführt. Das ist in meinen Augen reiner Selbstbetrug. Man stösst damit in einen Leistungsbereich vor, dem man von Natur aus nicht (mehr) gewachsen ist. Mehr Schein als Sein. Viagra für Impotente 😏. Denn was mir heute, während der Fahrt, auch mal durch den Kopf geschossen ist: E-Bike fahren sieht aus wie Fahrradfahren und die Bewegungen sind ziemlich identisch. Trotzdem ist es nicht wirklich vergleichbar...