Auf den letzten Kommentar will ich nicht kommentierend antworten, sondern ich nutze den Steilpass um gleich einen Blogeintrag darüber zu schreiben, wie ich mit den aktuellen Blogsystem zufrieden bin und wie ich die (technische) Zukunft dieses Blogs sehe.
Zuerst eine kleine Rückblende. Wie vor einem Jahr geschrieben, habe ich mir einige Gedanken gemacht, mit welchem technischen Unterbau (Blog-Software) ich zukünftig weiterfahren möchte. Ich stellte durch Recherchen und eigene Tests fest, dass dieser gewachsene Blog nicht so einfach auf ein anderes System umziehen kann. Serendipity ist halt nun mal einfach anders aufgebaut als WordPress, Joomla!, Drupal oder Blogger (nur um ein paar Beispiele zu nennen). Das liegt in der Natur der Sache, denn sonst wären die Systeme ja gleich 😏.
Nachdem ich 2017/2018 die BikeButler-Homepage mit Joomla! aufgebaut habe, hatte ich Lust um einige Funktionen/Features, die ich dort kennengelernt habe, in meinen Blog zu übernehmen. So hätte ich gerne ein mobiles Hamburger-Menü (mit einer mehrstufigen Menüstruktur). Oder eine Slideshow, die ich in Beiträge einbinden kann. Oder eine Startseite, in der ich u.A. die letzten Beiträge verschiedener Kategorien anzeigen kann. Oder Mouseover-Effekte bei Bildern (leichter Zoom oder Überlagerung einer Monochrom-Bildkopie). Oder aufklappbare Zusatzinformationen (Akkordion). Oder eine einfache Newsletter-Integration, weil immer weniger Menschen RSS-Reader verwenden. Das sind einfach ein paar Beispiele, die mir damals durch den Kopf schwirrten.
Die Diskussion, ob es sich bei diesem Wunsch-System nun um ein Blog-System oder ein Content Management System (CMS) handelt, ist aus meiner Sicht müssig. Es zählt das Resultat und viele Wege führen nach Rom... CMS können halt einfach noch mehr als "nur" eine Blog-Ansicht.
Wie auch immer.
Im Januar diesen Jahres wechselte ich dann von Serendipity zu Serendipity Styx Edition. Die Namensgebung zeigt es schon an. Beides stammt von der selben Wurzel "Serendipity" ab und somit ist der grundlegende Aufbau und die Datenhaltung in der SQL-Datenbank nahezu identisch. Somit war der rein technische Weg zur Styx-Edition nicht allzu schwierig. Vordergründig hat sich auch nicht sehr viel verändert. Im Hintergrund -also für mich als Betreiber- macht die Styx-Edition den aufgeräumteren Eindruck und ein paar lästige Fehlfunktionen von Serendipity wurden eliminiert. Insgesamt denke ich, dass die Styx-Edition stringenter aufgebaut ist und aktuellen, technischen Strömungen mehr Rechnung trägt, als das Original.
Was ich sehr schätze, ist der stets aktuelle Backend-Editor, den tollen Kommentar-Editor (dessen Funktionen leider noch viel zu wenig genutzt werden), den Zeichensatz mit Emoji 😎, das tolle History-Plugin (vor genau X Jahren) und natürlich auch die gewohnt stabile und sichere Funktion, die auch ausreichend SPAM-Schutz zur Verfügung stellt. Ein (vermutlich) grosses Plus dürfte auch sein, dass dies alles ohne Drittanbieter funktioniert. Und natürlich: Das alles kostenlos genutzt werden kann. ✅ 👍
Über die Jahre hat sich meine Sicht auf diesen Blog etwas verändert. Und das hat mich auch dazu veranlasst nun extra einen Eintrag zu schreiben und nicht einfach nur auf den Kommentar zu antworten.
Nach bald schon 15 Jahren ist die Tätigkeit des Bloggens zu einem Bestandteil meines Lebens geworden. Es kommt nicht von ungefähr, dass ich den Blog-Untertitel mit dem Systemwechsel zu "elektronisches Gedächtnis" geändert habe. Diese Sichtweise bedeutet Langfristigkeit. So wünsche/hoffe ich heute, dass ich diesen Blog bis zu meinem Ableben weiterschreibe. Und wenn nicht ein Unglück passiert, so können dies noch 20+x Jahre sein. Dann wären hier an die 35 Jahre eines stinknormalen Lebens dokumentiert. Eine Art Zeitdokument des beginnenden 21. Jahrhunderts.
Unter diesem Aspekt dachte ich damals, und das denke ich heute auch noch manchmal, dass man am Besten auf ein breit abgestütztes Projekt/Produkt setzt. Was passiert denn, wenn der Herr Styx von einem Blitz getroffen wird und unerwartet ablebt? Stirbt dann auch die Styx-Edition? Bei den Original-Serendipity-Entwicklern ist das Interesse und Engagement nicht mehr riesig und niemand weiss wirklich, wie lange das noch weiterentwickelt wird. Und, da die Internetwelt leider nicht nur "gut" ist, sollte sich schon jemand um die Systemsicherheit kümmern, damit der Blog nicht plötzlich gehackt, geentert, gesperrt oder gar zerstört wird.
Heute sehe ich das nicht mehr so kritisch. Erstens mache ich (endlich) halbwegs regelmässige Backups und Zweitens weiss ich mittlerweile ziemlich gut, wie Serendipity aufgebaut ist und in welchen DB-Tabellen sich welche Informationen befinden. Würden also alle Stricke reissen, könnte ich immer noch auf ein Mainstream-System wechseln. Wenn auch mit erheblichem Aufwand. Aber: Nichts ist unmöglich 😉.
Hinzugekommen ist, dass ich auch älter werde und nicht mehr jedem neuen Trend hinterher springe. Serendipity Styx-Edition kann so ziemlich alles, was ich brauche. Ich werde (vermutlich) nie ein Audioblogger (Podcast) oder ein Videoblogger. Texte und Bilder, das ist mein Ding. Mehr brauche ich nicht wirklich. Für mich persönlich ist der Inhalt wichtiger als die Verpackung. Wobei ich hier gerne etwas eitel zugebe, dass mir die aktuelle Verpackung auch recht gut gefällt 😇.
Und zu guter Letzt will ich doch noch anmerken, dass selbst erstellte und betriebene Blogs (im ursprünglichen Sinn), mit eigener Domaine, heute wirklich völlig out sind. In Zeiten von Twitter, Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat und wie sie alle heissen, ist für die meisten Menschen das Betreiben eines eigenen Blogs viel zu aufwendig und erreicht viel zu wenig andere Menschen. Da gibt es nicht täglich Anerkennung in Form von Likes oder Followern... ganz oft ruft man leise ins laute, weltweite Internet hinaus und keiner hört hin... 😪
Wobei... das ist ja mein Vorteil... denn "heischen nach Aufmerksamkeit" ist nicht meine Motivation. Mir geht es weniger um Schulterklopfer als um "das Bloggen an sich". Ich setzte mich hier hin und reflektiere. Ohne Message und ohne das Gefühl, dass ich irgendwem Tipps oder Ratschläge geben müsste. Mir ist es ziemlich egal, was andere davon (und eventuell von mir) denken 🙄. Es ist einfach ein Hobby. Andere stricken Socken oder spielen Fussball. Ich blogge... (und lache oft Jahre später, wenn ich wieder einmal über einen Beitrag wie diesen stolpere) 😂. Es ist eine Art von spielen. Analog aufgewachsen, die Anfänge des Internet miterlebt und dann... irgendwie hängen geblieben...
Ob ich nun "gefangen" oder befreit" bin, ist völlig egal. Das sind nur Etiketten. Ich BIN... (also blogge ich). 