Genau heute vor einem Jahr bin ich in Italien mit dem Rad gestürzt und habe mir dabei den rechten Oberschenkelhals gebrochen. Den Transport in die Schweiz, die anschliessende Operation mit dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks und die nachfolgende Genesungsphase vergesse ich nicht so schnell.
Ich habe mich von dieser Operation gut erholt und ein Jahr später habe ich körperlich keinerlei Einschränkungen, Beschwerden oder Schmerzen mehr. Am kommenden Mittwoch wird die Hüfte (ein Jahr nach der Operation) noch einmal geröntgt und es erfolgt ein Abschlussgespräch. Ausser ein paar seelischen Kratzern und ein paar Gefühls-Veränderungen wird nichts zurückbleiben. Das ist doch wirklich ausgezeichnet 👍 und dafür bin ich äusserst dankbar! 🙏
Die Wettervorhersage für heute und das kommende Wochenende ist nahezu perfekt. Viel Sonnenschein und Tageshöchsttemperaturen von 22 bis 24° Grad. Morgen Samstag habe ich Rikscha-Buchungen und am Muttertag-Sonntag ist wohl klar, was dann Priorität hat 😉. Wenn ich also diese Woche noch eine etwas ausgedehntere Trainingstour fahren möchte, dann muss das Heute sein.
Nachdem ich die letzten Male vermehrt aufs TREK gestiegen bin, so sollte es heute wieder einmal eine echte Mountainbiketour mit dem CANYON werden. So in etwa standardmässsig über den Irchel und den Rhinsberg. Vielleicht auch etwas mehr...
Ich stand um 07:00 Uhr auf. Katzen füttern. 30 Minuten Gymnastik. Duschen. Gemütliches Frühstück. E-Mails checken. Velokleider anziehen. Sonnencreme einschmieren. Trinkrucksack auffüllen. Etwas Geld, Banane und Handy in den Rucksack werfen. Reifendruck und Kettenschmierung am Bike überprüfen. Handschuhe anziehen, Helm auf den Kopf, Sonnenbrille auf die Nase und los gehts! Es ist 09:15 Uhr.
Wie geplant fahre ich zuerst zum Irchelturm hoch und von da dem Hügelkamm entlang bis zur Hochwacht. Dort mache ich eine kurze Fotopause und vertilge die Banane. Es folgen die kniffligen Singletrails runter bis zur Tössegg. Über die Brücke der Töss und auf der Gegenseite hoch auf den Rhinsberg. Auch da mache ich einen kurzen Fotohalt.
Im Hinterkopf habe ich die "Triple Hochwacht Tour", die ich vor 18 Jahren hier im Blog schon ein Mal beschrieben habe. Das bedeutet, dass ich nun, auf dem Rhinsberg, zwar schon die zweite der drei Hochwachten erreicht habe, dass ich aber Strecken- und auch Höhenmeter-mässig wohl erst etwa in der Mitte der Tour bin. Das ist nicht wirklich ein Problem, denn es ist erst kurz nach 12 Uhr, ich habe Zeit und das Wetter passt. Ich entscheide mich deshalb, ein nahegelegenes Lebensmittelgeschäft anzufahren und da die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen. Körperlich fühle ich mich ansprechend gut, es mangelt nur etwas an der Motivation. Irgendwie sehe ich den Sinn von tagesfüllenden Trainingstouren nicht mehr so ganz...
Trotzdem! Heute will ich es tun! Die kommenden 15 flachen Kilometer kann ich gut zur Verdauung und zur Motivation auf die Steigung hoch auf den Lägerngrat nutzen. Anscheinend hat das geklappt, denn die fast 400 Höhenmeter sind mir gar nicht allzu schwer gefallen. Ich habe sie einfach eingepackt 😉! Oben angekommen war ich dann ab all den vielen anderen Menschen etwas erschlagen. Da haben wohl sehr viele den heutigen Freitag nach Auffahrt als Brückentag frei genommen und (so wie ich) das herrliche Wetter für einen Ausflug genutzt.
Ich bin deshalb nicht sehr lange auf der Aussichtsplattform geblieben, sondern machte mich auf um all die bekannten Singletrails ins Tal zu fahren. Dabei fällt mir auf, wie stark diese Wege ausgefahren sind. Der E-Bike-Boom zeigt sich hier von der eher unschönen Seite. Viele Wurzeln wurden freigelegt und zwischendurch entstehen schlammige Löcher, die immer breiter werden, weil jeder zu umfahren versucht. Es sind wohl nicht alle intelligent genug um solche Wege bei nassen und tiefen Bedingungen zu meiden... So wird die Bodenerosion unnötig gefördert. Spass gemacht hat es trotzdem und ich habe auch aufgehört, mich über solche Sachen zu ärgern.
Der bekannte und wellige Heimweg war kurzweilig und auch den letzten Hügel vor dem Heimattal bewältigte ich mit Anstand. Es war eine sehr schöne, lange und anstrengende Tour. irgendwie bin ich auch etwas stolz, dass ich als 60-Jähriger (mit künstlichem Hüftgelenk) noch immer die selben Touren fahren kann, wie als 42-Jähriger 😊. Das GPS sagt: 78 km., 5:10 Std., 1'550 Hm.