Suchtbefriedigung
Viele meiner Alltagsbeschreibungen beginnen mit dem Wetter und so ist es auch heute. Die letzten zwei Tage in Porto war es oft regnerisch und windig. Ein grosses Tiefdruckgebiet zog über den Norden Portugals in Richtung Osten, nach Frankreich, Deutschland und die schweizerische Alpennordseite. Deshalb gestaltete sich der Landeanflug am Freitagnachmittag ziemlich turbulent und auch deshalb war es heute hier den ganzen Tag trüb und regnerisch.
Morgens erledigte ich liegengebliebenen Bürokram und beantwortete e-Mails. Zwischendurch prüfte ich immer wieder den Wetterbericht und das Onine-Wetterradar. Es sah nicht gut aus und ich dachte schon, dass ich wohl eine Radrunde im Regen fahren müsse um überhaupt zu Bewegung zu kommen. Für ein paar Kilometer in der Natur war ich gewillt einiges auf mich zu nehmen. Doch ich hatte Glück, denn am frühen Nachmittag hellte es plötzlich auf und der Regen machte eine Pause. Das Regenradar zeigte eine grössere Wolkenlücke, die in etwa meinem minimalen Zeitbedarf entsprach. Also liess ich alles liegen, zog mich um und machte mich bereit um eine Referenzrunde zu fahren.
In der letzten Woche haben sich schon viele Bäume herbstlich verfärbt und erste Blätter liegen am Strassenrad. Es ist windig und kühl. Ja, nun ist der Herbst da. Ich versuche diese Stunde möglichst mit allen Sinnen zu erleben. Regelmässig und tief atmen, immer wieder hochblicken und die Umgebung beobachten. Und was sehe ich da? Die nächsten Regenwolken sind nicht mehr weit...
Auf dem letzten Kilometer hat mich der nächste Regenschauer dann eingeholt, doch das war mir egal. Ich bin zufrieden, dass ich doch noch eine Stunde Bewegung erhalten habe. Das hat mir wirklich gut getan. Als Bewegungsmensch braucht man das...