nicht wirklich weiter
Heute, vor genau sieben Jahren, habe ich diesen Beitrag geschrieben. Der war nicht schlecht.
Sieben Jahre später stelle ich ziemlich ernüchternd fest, dass ich irgendwie nicht weitergekommen bin. Ich stecke in dieser "ich weiss, was ich nicht bin"-Phase fest, ohne dass ich in der Zwischenzeit zu der "ich weiss, was ich wirklich bin"-Erkenntnis gekommen wäre. Etwas konsterniert könnte ich sagen, dass ich mich in der non-dualen Sinnlosigkeitswüste verlaufen habe... 🙄
Natürlich kenne ich die konzeptionellen Antworten. Ich bin nicht eine einzelne Welle des Ozeans sondern ich bin der Ozean selbst. Ich bin das nie Geborene, das nie Sterbende, das Unendliche. Ich sollte mich mit der Einheit/Ganzheit, mit diesem inneren Feuer, mit der Freude und der Liebe identifizieren und nicht mit dem Körper, der einzelnen Welle und der Abgetrenntheit/Teilung.
Soweit die Theorie doch ich schaffe es nicht, dies in der Lebensrealität zu akzeptieren. Wie könnte ich all die Zerstörung, die Kriege, Hungersnöte und Ungerechtigkeiten als Teile von mir akzeptieren? Ich kann dies nicht einfach damit abtun, dass es halt eben zum ewigen Spiel von Gut und Böse gehört und wir die Liebe oder das Licht eben nur in dessen Abwesenheit erkennen können. Das Gut und Schlecht untrennbar zusammengehören, wie die relative und die absolute Realität. Ich finde solche Überlegungen eigentlich eher zynisch. Andere Menschen müssen leiden und sterben, damit ich mir der Freude. Liebe und Bewusstheit des Lebens gewahr werde? Ich kann diese riesige Last, für alle Erscheinungen in dieser dreidimensionalen Welt (mit-)verantwortlich zu sein, nicht tragen. Ich würde mich dafür in Grund und Boden schämen.
Viele Non-Duale Lehrer/Sprecher verniedlichen diese dreidimensionale Lebenswelt und stellen sie als Fiktion/Matrix dar, die eigentlich nur dem göttlichen Spiel zudient (damit sich Bewusstsein überhaupt erfahren kann) und gar keine eigene/wirkliche Realität besitzt. Wie sollte sie auch real sein, wenn sie auf Raum und Zeit basierert, es jedoch weder Zeit noch Raum gibt? Die Augen zu schliessen und zu sagen: "ich sehe kein Problem" erscheint mir jedoch eher naiv als weise. Darauf könnte ich auch sagen, dass ich keine Probleme mehr habe, wenn ich tot bin und somit der Suizid die logische/richtige Konsequenz sei... Nein, da ticke ich anders...
Die Verwundeten und Toten werden nicht einfach für meinen Lebensfilm erfunden, sondern es sind ja genau auch Menschen wie ich, die fühlen, leiden und ein schreckliches Schicksal erfahren. Meist nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort leben oder das falsche sagen. Ich schaffe es nicht, dies alles nur als "göttliche Komödie" zu betrachten und schäme mich für den "lachenden Buddha".
Diesem Erguss kann man also entnehmen, dass es hier, auf dieser Seite der Tastatur, noch nicht *Klick" gemacht hat und ich nicht erleuchtet bin und ich bisher auch noch keine Erleuchtungserfahrung gemacht habe. Ich bin mit "der Welt" (oder mit mir) noch nicht im Reinen.
Mal sehen, wie ich nach weiteren sieben Jahren zu dieser Philosophie/Spiritualität stehe. Ich bin aktuell immer noch konzeptlos und versuche ganz einfach nicht zu verzweifeln und halbwegs positiv zu bleiben. Ich will dieses Leben mit Anstand, Liebe und Würde bis zum letzten Atemzug durchziehen. Ich habe nicht entschieden, dass, wann und wo ich geboren wurde, also entscheide ich auch nicht, wann, wie und wo ich sterben werde. Es wird einfach passieren. Gelassenheit hilft im Alter...