wo ist es hin?
In den letzten Wochen mühe ich mich ab. Was den Kern der Sache leider ziemlich gut trifft. Ich stelle fest, es fällt mir nicht (mehr) leicht. Ganz normale Dinge brauchen mehr Anstrengung als früher. Die beschwerdelose Leichtigkeit ging irgendwo unterwegs verloren.
Vermutlich ist dies ein ganz normaler Alterungsprozess, dem man mit Gelassenheit begegnen sollte. Doch das ist wie bei vielen anderen Dingen auch. Solange es einem nicht selbst betrifft, solange sieht man es locker. Wenn Andere von chronischen Schmerzen erzählen denkt man sich einfach, zum Glück betrifft mich das nicht und das Thema ist erledigt. Erst wenn man realisiert, dass gewisse Beschwerden immer wieder auftauchen oder nie mehr ganz verschwinden, dann wird man nachdenklich.
Zum einen betrifft das die Sehkraft meines rechten Auges. Letztes Jahr wurde der Beginn des "grauen Star" festgestellt und seit Anfang des Jahres hat sich dies deutlich verschlechtert. Mittlerweile sehe ich rechts nur noch sehr unscharf und alles verschwimmt hinter einem Schleier. Im letzten Oktober wurden noch 90% Sehkraft festgestellt. Mittlerweile glaube ich aber, dass ich nur noch etwa 70% erkennen kann. Ich bin deshalb gespannt, was die nächste Untersuchung, am kommenden Donnerstag, ergeben wird. Ich vermute jedoch, dass mir noch in diesem Jahr eine Augenoperation bevorsteht.
Hinzu kommen regelmässige Schulterschmerzen. Mal links, mal rechts, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Vor zwei Jahren war ich deswegen mal beim Arzt und dieser sprach dann von einem reumathischen Leiden... Tja... wird wohl auch nicht mehr besser.
Und nun zeigen mir die letzten zwei Wochen, dass mich Rikscha fahren mehr ermüdet als je zuvor. Natürlich gewöhne ich mich wieder an die Belastung und mit zunehmender Fitness sollte es besser werden, doch auch hier ist mir die Leichtigkeit abhanden gekommen.
Ich denke, das alles hat nebst einer körperlichen auch eine geistige Komponente. Die letzten zwei Jahre waren wegen der Corona-Pandemie und nun dem Ukraine-Krieg emotional ziemlich fordernd und man musste sich immer wieder mit Negativschlagzeilen auseinander setzen. Das schwelende Klima-Problem wurde dadurch auch nur in den Hintergrund gedrängt und ist immer noch so ungelöst wie zuvor (im Gegenteil: Es verschäft sich zusehends). Es schleicht sich ein ungutes Gefühl in die Magengegend. Wir scheinen -als Menschheit- nicht in der Lage zu sein um grosse Probleme anzupacken und als Gemeinschaft eine Lösung anzustreben. Alles, was über nationale Grenzen hinausgeht, scheint unlösbar. Der Blick in die Zukunft verheisst leider wenig Gutes und das drückt wohl nicht nur mir aufs Gemüt.
Es sind also herausfordernde Zeiten. Ich muss mich mit einem veränderten Körperbewusstsein auseinandersetzen und mich weiterhin in Akzeptanz üben. Immer wieder akzeptieren, dass die Dinge so sind, wie sie sind, dürfte wohl eine lebenslange Aufgabe sein. Man sollte nicht in Pessimismus oder Resignation verfallen. Alles hat seine Berechtigung. Man muss es nicht bejubeln, doch man sollte auch nicht rumjammern. Akzeptieren und das Beste daraus machen...