Mehr Lametta...
Die Ferienstellvertretung an meinem Morgenjob ist schon seit Wochen vorbei und die Rikschabuchungen sind weit nicht mehr so zahlreich wie in früheren Jahren. Ich gewinne an Zeit, was ich doch sehr geniesse und irgendwie auch brauche. Ich stelle fest, dass sich meine Chemie verändert und somit verändert sich auch mein Denken. Wäre ich eine Frau würde ich vermutlich von der Menopause sprechen, als Mann kenne ich keine entsprechende Terminologie dafür.
Die "unsichere und verwirrende Phase", die ich hier angesprochen habe, liegt wohl schon hinter mir. Die Fragen zu meinem Vorruhestand sind innerlich geklärt und das ist gut so. Nun folgt die Vorbereitung auf diese Zeit und das bringt mich wieder einmal zu Loriot und "früher war mehr Lametta" 🎉. Diesen Ausdruck gebrauchte ich hier, am 7. Januar, zum ersten Mal und es beschreibt für mich sehr schön, um was es mir dabei geht. Mehr Lametta, mehr Feenstaub, mehr Sternschnuppen, mehr Schmetterlinge... aus dem Kopfkino aussteigen und mit dem Herzen sehen. Ja, das möchte ich wieder lernen. Man könnte auch einfach sagen: Ich will mehr fühlen!
Wie bin ich doch abgestumpft und verkopft... All die Jahre in dieser gesellschaftlichen Tretmühle haben Spuren hinterlassen, haben mir Unbekümmertheit, Leichtigkeit, Verspieltheit und Freude geraubt. Doch diese Gefühle sind nicht für immer verloren sondern sie sind nur von einer dicken Staubschicht überdeckt. Nun gilt es diese Staubschicht zu entfernen und sich dadurch zu reinigen und zu erneuern. Körper und Geist bilden eine Einheit und als Bewegungsmensch liegt es mir deshalb nahe, über den Körper auf meinen Geist einzuwirken. Und was ist der körperliche Schlüssel zu mehr Leichtigkeit und Verspieltheit? Genau: Mehr Flexibilität und Mobilität. Also heisst das konkret: Mehr Gymnastik, mehr spielerische Bewegung, Waldspaziergänge, Barfuss laufen, sich erden und gleichzeitig in die Sonne blinzeln. Schon lange habe ich das nötige Wissen dafür und jetzt habe ich auch die nötige Zeit. Ich muss es nur tun!
Natürlich braucht das Überwindung und natürlich begleitet mich nun schon seit zwei Wochen immer irgendwo etwas Muskelkater. Das ist völlig normal und zeigt mir auch an, dass ich ungewohnte Bewegungen mache und sich mein Körper erst wieder daran gewöhnen muss. Gleichzeitig spüre ich grosse Dankbarkeit, dass ich mit knapp 62 Jahren und mit einem künstlichen Hüftgelenk überhaupt in der Lage bin um fast alle erdenklichen Bewegungen ohne grössere Schmerzen (zumindest ansatzweise) auszuführen. Das ist nicht selbstverständlich 🙏. Trotzdem übe ich mich in Achtsamkeit und Vorsicht. So verkrustete Strukturen wieder in Gang zu setzen braucht Geduld und Fingerspitzengefühl. Auch diesbezüglich muss ich meinen Kopf/Geist etwas zurückbinden und verstärkt auf die Signale meines Körpers achten. Ich habe keine Eile. Die Lebenserfahrung zeigt: Regelmässigkeit und Ausdauer schlagen Intensität. Es gilt also: Mit einer positiven Grundhaltung die Körperübungen auszuführen und dranzubleiben.
Ich werde wieder berichten. 😉






