kurz

Sonntag, 10. Januar 2021
Samstag, 9. Januar 2021
So rein theoretisch ist das BikeButler-Rikschageschäft in den Monaten Januar und Februar geschlossen. Wenn ich jedoch Buchungsanfragen erhalte und auch die nötige Zeit dafür habe, so verdiene ich gerne auch in dieser kalten Jahreszeit ein paar Franken. Heute stand nun eine 60 Minuten Stadtrundfahrt auf dem Programm und für den kommenden Montag wurde auch noch eine 90 Minuten Fahrt gebucht.
Bis und mit Montag stehen Frosttage auf dem Programm was bedeutet, dass die Temperatur nicht über Null Grad steigen wird. Das ist wirklich kalt und kann vor allem für die Passagiere doch unangenehm werden. So weise ich potentielle Kunden also auf die Situation hin und empfehle das Tragen von Mützen, Schal und Handschuhen. Ich habe zwar zwei Decken in der Rikscha dabei, doch damit kann man sich ja nicht vollständig bedecken 😉.
Heute, bei minus 1° Grad und 60 Minuten, war so quasi der Testlauf für Montag, bei minus 3° Grad und 90 Minuten. Für mich ist das Ganze natürlich auch eine Herausforderung. Einerseits muss ich mich dick einpacken, damit ich nicht friere, andererseits darf ich auch nicht zu warm gekleidet sein, denn sonst beginne ich rasch zu schwitzen, was dann sehr unangenehm wird. Vor der eigentlichen Tour muss ich also leicht kalt haben, damit ich dann in Bewegung ein angenehmes Körpergefühl entwickle, ohne zu schwitzen. Heute zog ich oben ein kurzes Windstopper-Shirt an, darüber zwei dünne Langarm-Shirts, dann einen Fleece-Pullover und darüber dann das BikeButler-Shirt. So quasi Hakle 4-lagig 😆.
Die Kleidung erwies sich als passend und die Rundfahrt hat den Fahrgästen gut gefallen. Sie machten öfters Komplimente und zum Schluss gaben sie auch noch ein nettes Trinkgeld. Soweit hat es also gepasst. Ich stellte jedoch fest, dass ich schon fast einem Monat nicht mehr mit der Rikscha unterwegs war. 95kg-Rikscha mit zwei Passagieren tritt sich doch ziemlich hart. In den ersten 10 Minuten musste ich mich erst wieder an die Belastung gewöhnen und das Tempo meiner Physis anpassen und nicht meinem Geist.
Nach der Rundfahrt wollte ich mich mit einem heissen Kaffee etwas aufwärmen, was aber angesichts der aktuellen Corona-Lage gar nicht so einfach war. Die "normalen" Restaurants sind alle geschlossen und alle Take-Aways sind nun wirklich auf take away umgestellt. Es gibt nirgends mehr Tische oder Stühle, wo man sich hinsetzen könnte. Zum Glück kann ich einen Kaffee kaufen und mich damit in die Rikscha setzen. Eine Sitzgelegenheit habe ich ja immer mit dabei. Doch wegen der Kälte war das wenig gemütlich. Also nur rasch den Kaffee trinken und dann zurück in die Garage fahren. Natürlich war es auf der Motorradfahrt nach Hause auch nicht wärmer und so bin ich ziemlich ausgekühlt zuhause angekommen. Aber als Test für den Montag war das nicht verkehrt. Ich weiss jetzt besser, was auf mich zukommt.
Donnerstag, 7. Januar 2021
Im ganzen Monat Dezember 2020 wurden in Zürich nur gerade 11 Sonnenstunden registriert. Im Januar mag ich mich bisher an keine einzige Minute erinnern. War es nicht der Nebel oder der Hochnebel, so waren es sonstige Wolken, die den Blick zum blauen Himmel und der Sonne versperrten. Fünf graue und kalte Wochen können schon ziemlich aufs Gemüth schlagen... Dazu noch die immer gleich schlechten Corona-News... schwierige Zeiten um geistig positiv zu bleiben.
Als sich heute, kurz nach Mittag, die Bewölkung etwas auflockerte und sich tatsächlich die Sonne wieder einmal zeigte war klar, dass ich gleich den PC runtergefahren habe, Bikekleider anzog um dann eine kurze Radrunde an der frischen Luft zu drehen. Es war kalt. Nur knapp über Null Grad. Das bisschen Schnee, welches gestern gefallen ist, begann zu schmelzen. Ich wählte deshalb das KISH-Strassenrad und nicht das Mountainbike. So konnte ich die Sache auch gleich noch mit einem Lebensmitteleinkauf verbinden.
Als die Sonne tatsächlich zu sehen war, machte ich eine Pause an einem Waldrand. Mit einem Lappen wischte ich die Aussichtsbank trocken, setzte mich, schloss die Augen und richtete mich zur Sonne aus. Vitamin D tanken. Das tut gut.
Ich äussere mich hier nur ganz selten zu Themen der Weltpolitik. Doch die gestrigen Vorkommnisse in den USA will ich doch hier festhalten. Das war nicht nur "trübe Stimmung", das war (vorher) unvorstellbar und ich staunte über die Bilder am Fernseher ganz ähnlich wie damals, 2001, als die Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York geflogen sind und diese in der Folge einstürtzten.
Gestern Abend stürmten Anhänger des abgewählten Präsidenten das Regierungsgebäude (Capitol) in Washington. Dort sollte der Kongress die Zertifizierung der Wahlergebnisse vom November vornehmen und somit den Weg für die Amtsübernahme von Joe Biden, als nächsten amerikanischen Präsidenten, am 20. Januar 2021, vorbereiten. Eigentlich eine reine Formsache.
Doch der scheidende Präsident, Donald Trump, hat seine Wahlniederlage noch nicht eingestanden und andauernd von irgendwelchem Stimmenklau und Wahlbetrug gesprochen. Dutzende von Klagen seiner Partei wurden abgewiesen. Es konnten keine ernsthaften Anhaltspunkte für mögliche Wahlmanipulationen vorgelegt werden, noch änderten verschiedene Nachzählungen irgendetwas am Resultat. Die Faktenlage sagt: Trump hat verloren und Biden gewonnen. In der Theorie also ganz einfach und klar.
Doch Donald Trump und seine Anhänger leben in ihrer eigenen Welt, in der effektive Fakten kaum eine Rolle spielen. Er verkündet wiederholt, dass er einen erdrutschartigen Sieg errungen hätte, der ihm vom Establishment, von den Medien und den Demokraten gestohlen worden sei. Völlig absurd und wirr das Ganze. Er rief schon seit längem zum "Marsch auf das Capitol" auf, welcher gestern dann stattfand, aus dem Ruder lief und völlig erkalierte. Kein Wunder. In einer aufpeitschenden Rede feuerte er seine Anhänger an. Hier ein paar Zitate seiner Brandrede:
Als halbwegs klar denkender Mensch kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und man fragt sich echt, ob dieser Präsident noch alle Tassen im Schrank hat. Doch nüchtern betrachtet ist das ganz einfach die logische Folge der letzten vier Jahre mit diesem Lügner und Egozentriker, an der Spitze eines der einflussreichsten Länder dieser Erde. Seine Partei hat ihn immer gewähren lassen, seine Lügen als "freie Meinungsäusserung" verharmlost und ist ihm blind gefolgt. Genauso, wie unglaublich viele Wähler und Menschen, die ihm auf den Leim gekrochen sind. Sein Wahlslogan 2016 war "make America great again". Wenn das nun das Resultat ist... na dann gute Nacht.
Was gestern Abend vorgefallen ist, war ein unwürdiges und erschreckendes Schauspiel. Ich will hier nicht polemisieren, zumal ich die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland ja auch nur aus den Geschichtsbüchern kenne, doch es kam schon der Gedanke auf "so ähnlich wird das damals auch gewesen sein," Es wurde über Jahre soviel Hass geschürt, dass Undenkbares möglich wurde, dass Hemmungen fielen und der Mob zu randalierten begann. Damals nahm die Geschichte einen ganz unheilvollen Verlauf. Hoffen wir, dass die gestrigen Aktionen das Ende einer (dunklen) Phase darstellen und nicht den Anfang weiterer Ausschreitungen und eines möglichen Bürgerkriegs (oder noch Schlimmerem).
Montag, 4. Januar 2021
Kurz nach fünf Uhr morgens zog ich die Winter-Radbekleidung an um mich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Meine lange Winterhose ist eine Trägerhose und vorne am Bauch befindet sich ein Reissverschluss. Der untere, schwarze Teil der Hose ist dicker und mit einer Windstopper-Membran versehen, während der obere, beige Teil eher luftig und atmungsaktiv ist. Der Frontreissverschluss überbrückt beide Stoffarten und am Übergang war er immer etwas hakelig in der Handhabung. Heute morgen stoppte der Zipper wiedereinmal beim Übergang des Stoffs und nach einem etwas energischeren Hochziehen, ratsch, riss der Schlitten aus dem Reissverschluss. Erster Gedanke: "Wohl zu viel gefuttert über die Festtage!" 😁 😆
Das ist kein grosses Drama. Oben ziehe ich bei den aktuellen Minusgraden noch ein Langarmshirt an und darüber die Winterjacke, die auch mit Windstopper ausgestattet ist und somit recht gut schützt. Natürlich ist an einem Montagmorgen so ein Malheur unschön, doch über solche Kleinigkeiten mag ich mich nicht aufregen. An den Beinabschlüssen befinden sich auch zwei kurze Reissverschlüsse und einer davon ging schon im ersten Winter kaputt (und wurde ersetzt). Die Qualität der Original-Zipper ist also nicht bombastisch. Ausserdem hat die Hose doch schon mehrere Jahre auf dem Buckel und diesen Winter werde ich damit auch noch ohne Frontreissverschluss überstehen. Nichts hält ewig.
Ich muss immer noch über meinen ersten Gedanken schmunzeln 😊. Wie wahr! Ja, die Waage ⚖ hat gestern vor dem zu Bett gehen einen rekordverdächtigen Wert angezeigt 😛. Zwei Wochen futtern, vor dem PC rumlümmeln und nur wenig Bewegung... dafür kriegt man dann halt die Quittung 📩 ... ÄTSCH! 😈 ... Gott straft sofort ⚡ ... kleine Geschichten, die das Leben schreibt 👌 😉.Sonntag, 3. Januar 2021
Es könnte mich ein schlechtes Gewissen überkommen wenn ich unter "Vor genau X Jahren" sehe, wie oft ich schon in den ersten Tagen eines neuen Jahres auf dem Bike gesessen bin und etwas gegen die angefressenen Festtagsessen-Pfunde unternommen habe. Könnte... tut es aber nicht 😁. Ich halte mich dieses Jahr an unsere 😺😸 Katzen. Die liegen auch nur faul in der warmen Stube herum und zeigen nicht den kleinsten Anflug eines schlechten Gewissens.
Jahreswechsel bieten einiges Potential für digitale Aufräumaktionen. Sei es für das Geschäft, den Blog oder den persönlichen Bereich. Überall wollen neue 2021-Verzeichnisse eingerichtet werden. Dann den alten 2020-Kram noch etwas zurechtstutzen und aufräumen, archivieren und backupen. Da kann man locker ein paar Stunden damit verplempern. Wobei... es macht auch Spass das alte Jahr abzuschliessen und in die Vergangenheit zu entlassen. Loslassen ist immer gut 😊.
Und dann investiere ich noch gerne ein paar Stunden in die Routenplanung für einen nächsten Bikeurlaub in Italien. Natürlich weiss man jetzt noch nicht so genau, wann dies wegen Covid19 wieder möglich sein wird, doch irgendwann ganz bestimmt. Die digitalen Möglichkeiten mit diversen Videos, downloadbaren GPX-Tracks, Google-Earth und meinem Planungstool Basecamp sind schon beeindruckend gut. Irgendwie ist man virtuell schon fast ein bisschen in den Ferien und wenn ich mir dazu noch einen feinen Cappuccino ☕ mache, rieche ich schon fast Italien 🇮🇹 ...
Wie immer, wenn ich ein solches Unternehmen plane, frage ich mich, ob ich alleine oder mit Freunden reisen will. Die letzten zwei grossen Biketouren unternahmen wir ja jeweils zu viert und das war schon spassig und unterhaltsam. Trotzdem habe ich wieder einmal Lust, ganz alleine unterwegs zu sein. Ich bin diesbezüglich ziemlich ambivalent. Diese Frage beschäftigt mich zwar, doch ich habe darauf auch eine ganz simple Antwort. Da sich kein Anderer um die Reiseplanung kümmert, plane ich genau das, was ich will und nehme dabei auf nichts und niemanden Rücksicht. Irgendwann steht der Plan und das Reisedatum wird festgelegt. Dann zeige ich meinen Freunden was ich wann vorhabe. Sie können dann frei entscheiden, ob sie das auch interessiert, ob es in ihre Terminplanung passt und ob sie demzufolge mitkommen wollen oder nicht.
Und so habe ich die freie Zeit über die Feiertage gut über die Runden gebracht. Das T-Shirt spannt über den Bauch zwar etwas mehr als sonst 🤨, doch ab morgen beginnt ja wieder das Berufsleben mit Bike-Pendeln. Und somit wird sich auch das Gewicht auf der Waage wieder einpendeln 😀.
Freitag, 1. Januar 2021
Hallo zusammen! Willkommen in 2021. Neues Jahr - neues Glück! Ist das Beitragsbild nicht wunderbar? Die vollgemalten Bilder der letzten Jahre stehen umgedreht an der Wand und eine frische, unbefleckte, reinweisse Jahres-Leinwand steht vor uns. Noch ist alles möglich. Alles ist Potential... wunderbar...
Natürlich sind wir noch geprägt vom letzten Jahr. Von den Spuren, die es hinterlassen hat. So spüre ich doch leichte Kopfschmerzen von all dem getrunkenen Prosecco aus der Silvesternacht (Danke übrigens an Marcello: Der mitgebrachte 🍾 hat mir wirklich ausgezeichnet geschmeckt). Und dennoch bin ich gespannt auf dieses frische Jahr. Es ist eine prickelnde Idee, dass alles, wirklich ALLES möglich ist. Das lebendige Gefühl, dass man noch eine weitere Runde drehen kann, dass man Farben auf diese Leinwand werfen kann, oder kleinste Details hinzeichnen. Es gibt keinen Plan, kein Wollen oder Müssen, kein vordefiniertes Ziel. Es ist sogar so, dass sich grosse Teile des Jahresbilds ganz von selber malen werden. Und wir werden dabei sein! Das fühlt sich wirklich gut an. Ich bin wach und neugierig... Hereinspaziert Du neues Jahr. Lass uns gemeinsam tanzen 💃🕺 und malen 🎨 🖌.
Donnerstag, 31. Dezember 2020
Das Beitragsbild habe ich Ende November auf irgendeiner Webseite geklaut. Die Idee fand ich einfach Klasse. Dieses Scheissjahr hat einem einfach wütend gemacht. Man will es weit wegschmeissen und am besten zerstört man damit noch irgend ein Schaufenster, z.B. eines Luxus-Mode-Labels! 😝 👹 💥 Oder von Amazon, von Google, Facebook, Twitter oder Instagramm... ach Nein, die haben noch nicht mal Schaufenster...🤬
Ich werde mich heute Abend betrinken. Ich meine so richtig betrinken! Auch wenn ich danach zwei Tage leiden und das für immer bereuen werde, das soll mir das Ende dieses Jahres wert sein. Ich werde nicht nur das Jahr, sondern auch mich selbst kräftig abschiessen! Äähh abschliessen.
🥂 🍾 🤣 😻 👅 😎🍺 💣 👍
Herrlich!
Als eher lauwarmer Mensch liebe ich solche Gefühlsaufwallungen! Sich mal so richtig ärgern wirkt befreiend und man kann danach wieder über all den Quatsch des Lebens lachen. Und das ist das Beste überhaupt: Darüber lachen 😁! Herzhaft lachen 😂! Sich kaum mehr einzukriegen darüber, dass man all diesen Nonsens überhaupt je so ernst nehmen konnte, dass man sich darüber aufregte 🤣!
Denn das ist die grosse Lehre des Jahres 2020: Glaub keinem Experten (oder Politiker)! Bleib ruhig, gelassen und distanziert. Mach Dir Dein eigenes Bild und handle dementsprechend. Nicht aufgrund irgendwelcher vorordneter Massnahmen, sondern auf Grund Deiner eigenen Intuition! Sie wird Dich nicht fehlleiten. Das verstehe ich unter Eigenverantwortung! Selbst für sein Handeln verantwortlich zu sein (und sich weitestgehend nicht fremdbestimmen zu lassen).
Es war peinlich berührend mit anzusehen, wie viele Mitbürger ihre ureigendste Verantwortung delegieren wollten. "Lieber Vater Staat: Bitte beschütze uns!", "Züchtige und bestrafe diese bösen und unsolidarischen Mitmenschen, die mich gefährden und mir in ihrer Unverantwortlichkeit den Tod bringen." "Verbiete uns allen das Leben, damit wir Ängstlichen nicht steben müssen." 🙄 Und sie alle kriegten eine Stimme, wurden gedruckt, geposted, gelikt, vervielfacht und wer nicht in den "Chor der Vernünftigen" einstimmen wollte, wurde zur Seite geschoben und verbal augegrenzt. Egoist! Corona-Leugner! CovIdiot! Fake-News-Verbreiter! Verschwörungstheoretiker! - dieses Jahr konnte man eindrücklich miterleben, wie Meinungsmache via Social- und Mainstream-Media funktioniert. Meinungsvielfalt ist unerwünscht. Die Masse bestimmt und gibt den Ton an. Alles Andere wird gebrandmarkt und verteufelt.
Tja, was soll man dazu sagen? Schafe brauchen einen Hirten? Egal. Man muss es gar nicht beurteilen, denn auch gerade darin zeigt sich eine Qualität des freidenkenden Menschen: Er lässt auch allen anderen die freie Wahl, ob sie selber denken oder ob sie lieber einem Hirten folgen wollen. Es war schon immer etwas anspruchsvoller und anstrengender sich selbst ein Bild zu machen und das ist auch keine Pflichtübung. Wer das nicht will, darf ein fremdbestimmtes und gelenktes Leben führen. Nur sollte er/sie dann nicht so laut schreien, wenn Andere sich anders entscheiden und auch andere Wege gehen. Und hier liegt irgendwo ein kleines Problem... meist fühlen sich Schafe nicht wirklich glücklich im Umstand, immer dem Hirten hinterherzulaufen und nicht selbst bestimmen zu können, auf welcher Weide sie grasen. Und deshalb dulden sie keine "freien" Schafe... wenn sie schon folgen müssen, dann sollen das Andere gefälligst auch. Aus Bequemlichkeit haben sie Entscheidungsfreiheit abgegeben. Doch statt sich aufzuraffen und das Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen, wünschen sie sich lieber alle unter das selbe Joch. Tragisch... Sie wurden nicht gezwungen, haben frei gewählt und sprechen nun allen Anderen die Wahlfreiheit ab. Eine echte Tragik-Komödie.
Und so kommt es, dass ich 2020 als "das Brainwashing-Jahr" wahrgenommen habe. Dieses dauernde Bewirtschaften des immer gleichen Themas war unheimlich und (zumindest in meiner Wahrnehmung) noch nie so dagewesen. Hätte man mir vor einem Jahr die "Geschichte 2020" erzählt und hätte ich dann die Anzahl der Todesopfer Ende Jahres schätzen müssen, so hätte ich vermutlich auf 100 mal mehr Opfer getippt, als es tatsächlich gibt. Mindestens. Ich weiss, das klingt zynisch und berücksichtig in keinster Weise das Leid, dem jeder der 7'600 Corona-Toten in der Schweiz ausgesetzt war und dem Schmerz und der Trauer, die die Hinterbliebenen verspüren. Asche auf mein Haupt. Ja, vielleicht bin ich auch nur deshalb so abgebrüht und kaltherzig, weil es in meinem Umfeld und Bekanntenkreis bisher keinen solch tragischen Covid19-Todesfall gegeben hat. Wer weiss das schon...
Trotzdem! Ja, auch wegen all dem Corona-Wahnsinn ist es wichtig, sich davon nicht unterkriegen zu lassen und offen zu bleiben für all das Schöne, was dieses irdische Leben auch 2020 zu bieten hatte. Auch wenn Abstand und Distanz zwischen den Menschen wohl zum Gebot des Jahres erhoben wurde, so sind es doch genau diese zwischenmenschlichen Interaktionen, die enorm zur Lebensfreude beitragen. Es waren die unbeschwerten Tage mit Freunden auf Sizilien, die vielen dankbaren Rikscha-Kunden und auch die menschlichen Begegnungen an meinem neuen Morgenjob. Ganz zu schweigen natürlich von der Liebesbeziehung zu meiner Frau und der tiefen Bindung zu Familie und Freunden. Wir sind alle unsichtbar miteinander verbunden...
Die Verlangsamung des Lebens, verusacht durch verschiedene Corona-Massnahmen und -Verhaltensregeln hat mir dieses Jahr auch viel mehr Zeit draussen und in der freien Natur beschert. Ungezählte Male verspürte ich dabei tiefe Dankbarkeit und Demuth gegenüber der Schöpfung. Das ist alles so unglaublich schön, so voller Leben und Unschuld. Wie nichtig sind da ein paar negative Gedanken oder eine getrübte Stimmung! Es ist nichts als menschliche Überheblichkeit. Ein ununterbrochenes Kommen und Gehen, Aufblühen und Verwelken, dem sich auch der Mensch nicht entziehen kann. Aber statt dies in Dankbarkeit zu akzepieren, können wir wir uns auch widersetzen, uns aufspielen und "eigene Regeln" proklamieren. Doch es wird nichts nützen...
Und so komme ich zum Schluss, dass ich mit dem dargestellten Stein wohl doch kein Schaufenster einwerfen werde. Eher klopfe ich mir damit ein paar mal gegen die Stirn um zur Besinnung zu kommen.
Ja, 2020 war O.K. Vielleicht etwas anstrengender und nerviger als andere Jahre, doch trotzdem noch O.K. Kann man denn mehr verlangen? Ist O.K. nicht eine wirklich schöne Form von Akzeptanz? Es ist, wie es ist. 🙏
Für 2021 wünsche ich uns allen wieder etwas mehr Entspanntheit und Vertrauen. Und sollte ich mich wirklich betrinken, so wünsche ich mir im neuen Jahr möglichst wenig Kopfschmerzen 😉.
Mittwoch, 30. Dezember 2020
Aus Sicht dieses Blog war 2020 ein sehr interessantes Jahr. Mitten in den Ferien in Thailand installierte ich ein neues Blog-Gerüst auf der Basis von Serendipity Styx-Edition. Am 24. Januar exportierte ich alle Daten aus dem bestehenden Blog und importierte alles in dieses neue Gerüst. Gleichzeitig führte ich die neue Domaine www.beatsblog.ch ein und leitete die bestehende Adresse, www.bbbeat.ch, darauf um. Es war damit eine Art Wiedergeburt vollbracht. Das war eine sehr spannende Phase, in der ich viel dazu gelernt habe.
Aus meiner Sicht war die Vergrösserung aller bestehender Vorschaubilder von 150px auf 400px ein weiterer grosser Schritt. Bei über 3'000 Bildern, in den unterschiedlichsten Grössen, musste ich einerseits behutsam und andererseits doch rigoros vorgehen. Wie schon bei der Blog-Umstellung im Januar, so ging auch hier eine längere Testphase (auf einem meiner Testblogs) voraus, bis ich wirklich genügend Vertrauen hatte um diese Änderung am Live-Blog umzusetzen.
In diesem Jahr habe ich über 270 Blogeiträge geschrieben und weit über 300 Bilder integriert. Da muss ich schon fast in die Anfänge dieses Blogs zurückschauen um ein ähnlich ergiebiges Jahr zu finden. Das zeigt ziemlich deutlich auf, wieviel Zeit ich hier hineingesteckt habe. Aus meiner Sicht das Interessante (oder Verwirrende) daran ist, dass mich immer wieder starke Zweifel am Wert oder an der Sinnhaftigkeit dieses virtuellen Tagebuchs überkommen. Ein persönliches Weblog ist immer hochgradig egozentrisch und -weil es eben öffentlich ist- auch ein unausgesprochenes "Heischen nach Aufmerksamkeit und Anerkennung". Das ist mir irgendwie unangenehm 🙄.
In den letzten Jahren verlor ich selbst etwas das Interesse an mir und meinen Geschichten. Manchmal stöbere ich durch das Blogarchiv und lese Beiträge, als ob sie von jemandem anderen geschrieben wurden. In diesem Blog ist "Beat" das Zentrum des Universums, die Person, welche alles auf sich bezieht und daraus irgendwelche Kurztexte und Geschichten schreibt. Als ob er oder das irgendeine Wichtigkeit oder Bedeutung hätte...
Nein. Dieses Weblog ist ohne Bedeutung und ohne Sinn. Spätpupertäres Geschreibsel irgendeines Nobodies, der einfach freie Zeit verbraucht und Nichts produziert. Und doch: Das ist weder falsch noch schlecht. Es ist einfach das, was hier passiert.
Das Thema "warum blogge ich" ist so kontrovers, wie sich mir halt dieses Leben zeigt 😉. Ich mache das, weil ich es kann. Weil es völlig Wurst ist, ob ich es mache oder nicht. Und gerade auch weil ich keinen grossen Anspruch an meine Ergüsse stelle, ist das ein schöner Spielplatz um etwas Luft und Strom zu verbrauchen. So ist nun mal das Leben, hier auf dieser Seite der Tastatur. Sowohl nichtssagend und banal (meistens), wie auch interessant und spannend (selten). Viel Alltägliches und vieles aus Gewohnheit und Bequemlichkeit. Nichts Besonderes und vielleicht genau deshalb doch Besonders....
Ja, das ist die grosse Freiheit: Es interessiert keine Sau! Noch nichtmal mich selbst. 🤣 Ich hoffe, dass ich meine Zweifel immer wieder überwinde und noch viele Jahre an diesem Nonsens-Weblog weiterschreibe! 🥂
Dienstag, 29. Dezember 2020
Das Jahresende naht und mit diesem Blogeintrag fasse ich mein 2020 aus Radfahrersicht zusammen. Zuerst die harten Fakten, nämlich die gefahrenen Kilometer. Insgesamt bin ich um die 7'500 Kilometer Rad gefahren. Das verteilt sich wie folgt:
Ausser im Jahr 2011, als ich mit dem KISH auf der Italienreise fast 6'000 km zurücklegte, gab es wohl noch nie ein Jahr, in dem das Strassen-/Tourenrad der fahrbare Untersatz mit den meisten Kilometern pro Jahr war. Hauptgrund dafür ist mein Morgenjob, zu welchem ich mit dem KISH pendle. 120 Arbeitstage mal 25 km macht 3'000 km Arbeitsweg. Die restlichen Kilometer legte ich bei lokalen Besorgungen oder ein paar wenigen Strassentouren zurück. Das war also das Arbeitstier des Jahres 2020. Ausser einem Satz Bremsbeläge brauchte es keine Ersatzteile. Es fuhr immer einwandfrei, zuverlässig und ruhig. Das KISH ist und bleibt ein Lieblingsrad😍.
Mein Freizeitrad ist das TREK 1120, welches ich als Mountainbike und als Bike-Reiserad nutze. Dass ich damit über 3'000 Kilometer unterwegs war, erstaunt mich selbst und wäre ohne Corona wohl nicht so zustande gekommen. Das Bike-Highlight des Jahres war die Bikereise auf Sizilien, die 850 Kilometer auf den Tacho brachte. Alle anderen Kilometer sind hier, regional, auf bekannten Schotterstrassen und Singletrails zustande gekommen. Man könnte leicht überspitzt formulieren, dass das TREK mein Bike-Fetisch ist 🤩😎. Gleich zu Jahresbeginn spendierte ich dem Bike einen Satz Karbon-Laufräder und im Frühling baute ich die Schaltung von Shimano 1x11 auf SRAM 1x12 um. Das waren die grössten Änderungen. Dazu kam 2x ein Sattel-Wechsel und geschätzte 3x ein Lenker-Wechsel. Fünf oder sechs Sätze Bremsbeläge wurden verbraucht (weil ich halt sehr weiche Beläge fahre) und bevor ich zu SRAM wechselte, tauschte ich noch einmal die Kette. Dieses Fahrrad kriegt ganz bestimmt die meisten Streicheleinheiten von mir und ist deshalb bei "freier Wahl der Waffen" ganz klar meine Nummer Eins.🥇 👍
Und auf dem unverhofft dritten und letzten Platz liegt dieses Jahr mein eigentliches Berufs-Dreirad, nämlich die Rikscha, respektive die verschiedenen Rikschas. Die letzten neun Jahre war die Rikscha immer der Spitzenreiter. Sowohl in punkto Kilometerleistung, wie auch im Zeitaufwand. 2019 fuhr ich damit etwas über 4'000 Kilometer, die Jahre davor immer 5'000 Kilometer und mehr. An den lausigen 1'100 Kilometer des Jahres 2020 kann man den negativen Einfluss von COVID-19 auf das Rikschageschäft in etwa einordnen. Zum Glück war das Verhältnis der gefahrenen Kilometern zu den Einnahmen deutlich besser als in den Vorjahren. Das liegt aber vor allem daran, dass ich dieses Jahr fast nur noch vorgebuchte Touren abgefahren bin und sehr wenig Zeit investiert habe um Spontankundschaft zu finden. Eine klare Reaktion auf die verschiedenen Corona-Massnahmen.
Insgesamt schätze ich, dass ich in den letzten Jahren immer so zwischen sechs- und achttausend Kilometer Rad gefahren bin. Das ist gut so und damit bin ich auch zufrieden. Aus Radfahrersicht war 2020 sogar ein schönes und ausserordentlich abwechlungsreiches Jahr. So viele schöne Bikekilometer in der freien Natur, wie ich dieses Jahr erleben durfte, gab es schon ganz, ganz lange nicht mehr. 😉😊
Montag, 28. Dezember 2020