Routenplanung
Schon länger beschäftige ich mich mit möglichen Radtouren über hohe, schweizer Alpenpässe. Rund um das Gotthardmassiv bieten sich da verschiedene Möglichkeiten und eine davon ist die Verbindung des Churer Rheintals mit dem Urner Reusstal. Eine der Quellen des Rheins entspringt nahe des Oberalppasses. Die Passhöhe des Oberalp liegt auf 2'046 Metern über Meer und ist verkehrstechnisch gut ausgebaut.
Der Plan ist, mit dem Zug am frühen Morgen nach Chur zu fahren und von da zu starten. Es geht dann fast 90 Kilometer mehr oder weniger dem Rhein entlang berg hoch bis zur Passhöhe. Dann folgt eine zweiteilige Abfahrt, zuerst runter bis nach Andermatt und danach weiter der Reuss entlang bis nach Erstfeld (vielleicht auch nur bis Wassen). Das ergibt über 125 Kilometer und um die 2'200 Höhenmeter. Also eine ausgewachsene Tagestour.
Bei alpinen Touren ist das Wetter immer sehr wichtig und morgen sollte es wieder einen schönen Sommertag mit Temperaturen um die 27° Grad (in Chur) geben. Der Wetterdienst prognostiziert auf dem Oberalppass maximal 15° Grad, was voll o.k. ist. Die Gewittergefahr soll morgen nur mässig sein. Das sollte also passen.
Ich will natürlich das neue Garmin Edge Explore 2 nutzen und so musste ich mich heute noch einmal um die Benutzerprofile und die Anzeige der gewünschten Datenfelder kümmern. Ich stolperte dabei über eine der Einschränkungen dieses Einsteiger-GPS. Es bietet nur drei Benutzerprofile und wie ich später feststellen musste, sind eigentlich nur deren zwei wirklich für die Fahrradnavigation geeignet. Die Profile heissen Rennrad, Mountainbike und Indoor. Ich habe sie umbenannt in Strasse, MTB und GPS-Tour. Dann richtete ich das Profil GPS-Tour nach meinen Wünschen ein, zeichnete eine kurze Tour von der Haustüre weg und testete die Sache aus. Wie immer musste ich X automatische Benachrichtigungen ausschalten, damit ich mal zwei, drei Minuten in Ruhe fahren konnte. Bei jedem Hinweis piepst das GPS und bei meinen früheren Geräten konnte man ziemlich detailliert bestimmen, welche Benachrichtigung einen Ton abgeben soll und welche nicht. Hier, beim günstigeren Explore 2 kann man nur ganz global die Töne ein oder ausschalten. Im Tourenmodus werde ich also jeweils die Töne ausschalten, denn das geht mir sonst schnell auf die Nerven.
Relativ bald bemerkte ich, dass das Gerät im neu erstellten GPS-Tour-Modus keine zurückgelegten Höhenmeter anzeigt. Die aktuelle Höhe wird zwar abgebildet, doch die zurückgelegten Höhenmeter werden nicht berechnet. Das ist blöd, denn diese Information ist für mich unterwegs doch ziemlich wichtig/nützlich und oftmals sagt diese Zahl am Ende der Tour auch etwas darüber aus, wie anstrengend der Tag war. Aber da stand einfach immer 0 Hm. 🤔
Zum Glück kam ich schon bald auf die Idee dass dies wohl daher kommt, dass das Original-Benutzerprofil "Indoor" diese Berechnung schlicht nicht unterstützt, da sich die Höhe eines Trainingsraums ja nicht verändert. Es sind also effektiv nur zwei Radfahr-Profile und eben dieses (für mich unnütze) Indoor-Profil verfügbar. Bei den teureren Geräten (Edge 540, 840 oder 1040) kann man selbst beliebig viele Profile einrichten und frei konfigurieren. Tja, das ist beim Explore 2 etwas unschön, doch ich kann durchaus mit den Profilen Strasse und MTB leben. Ich muss diese Profile halt um die Datenfelder erweitern, die ich beim Abfahren einer vorgefertigten Tour angezeigt haben möchte.
Es hat drei Testrunden und fast den ganzen Nachmittag gebraucht, bis nun alles so eingerichtet ist, wie ich mir das vorstelle. Ich habe mich sogar an neue Möglichkeiten herangetastet. So habe ich das GPS mit dem Smartphone gekoppelt und dadurch ergeben sich drei neue Funktionen. Erstens wird mir die aktuelle Wetterprognose jeweils auf dem GPS-Gerät angezeigt. Zweitens verfügt das Garmin Edge Explore 2 über eine Sturzerkennung und kann im Falle eines Falles automatisch Notfallkontakte per SMS über den den Sturz und die aktuellen Standort-Koordinaten informieren. Und Drittens kann ich ausgewählten Kontakten beim Tourenstart einen Link zu der Garmin Connect Seite schicken, wo sie live meinen Standort mitverfolgen können. Das möchte ich morgen mit Karin mal austesten. Klingt nach einem lustigen "Big Brother is watching you" Feature.