Monster-Lenker
Schon seit Jahren verfolge ich die Ideen von Jeff Jones, aus Oregon, USA. Das ist ein ziemlich spezieller Charakter, der keinem Bike-Trend folgt sondern seine ganz eigenen Ideen umsetzt. Ganz konsequent baut er genau das, was für ihn funktioniert und was er für richtig hält. Solche Tüftler und Enthusiasten mag ich 🤩!
In den USA gibt es eine kleine Fan-Gemeinde, die mit grosser Begeisterung diese Bikes fährt. Hier in Europa sieht man kaum ein Jones-Bike, denn die Kleinserien-Preise sind schon ziemlich hoch und der Import aus den USA mit Zoll und MwSt. kommt da noch oben drauf. Somit liegt die Latte also sehr hoch, um so ein Bike mal auszutesten. In Natura habe ich noch nie ein Jones-Bike gesehen.
Nebst den Jones-Bikes produziert er auch Anbauteile, wie z.B. einen Lenker mit dem Namen Jones-H-Bar. Den gibt es in verschiedensten Varianten, aus Aluminium, Titan oder Carbon und auch in verschiedenen Höhen. Speziell sind bei diesen Lenkern, die um 45° Grad nach hinten gebogenen Griffflächen und Lenkerenden. "Normale" Lenker sind meist zwischen 4° und 16° nach hinten gebogen. 45° Grad ist dann eine ganz andere Hausnummer.
Da ich letztes Jahr immer wieder mit einschlafenden Händen zu kämpfen hatte, hätte ich gerne mal einen dieser exotischen Lenker ausprobiert. Doch 120 Dollar plus Versand, Zoll und MwSt. war mir dann doch zu viel für ein solches Experiment. Ich begann bikespezifische Online-Börsen abzusuchen, erstellte entsprechende Such-Abos und vor etwas mehr als zwei Wochen wurde in Deutschland tatsächlich ein solcher Lenker, leicht gebraucht, für 50 Euro angeboten. Nach dem Motto 3-2-1-meins habe ich zugeschlagen und als ich heute nach Hause kam, lag ein Paket vor der Haustüre 🤗.
Natürlich habe ich den Lenker gleich ausgepackt. Der sieht aus, wie neu. Minimale Klemmspuren im Bereich des Vorbaus, doch sonst makellos. Soweit also Glück gehabt. Natürlich ist mir gleich aufgefallen, wie schwer dieser Aluminium-Lenker ist. Die Waage zeigte 620 Gramm 😲! Was für ein Brummer!
Eigentlich hätte ich Lust, den Lenker ans TREK 1120 zu schrauben, doch da bin ich nun seit der Montage der Lenkerhörnchen echt zufrieden. Da besteht also nicht wirklich Handlungsbedarf und ob ich mit diesen 45° Grad wirklich warm werde, weiss ich ja auch nicht. Zudem dürfte der aktuelle Lenker mitsamt den Lenkerhörnchen noch locker 200 Gramm leichter sein, als dieser Jones-H-Bar-Prügel. Es ist also die bessere Idee, den Lenker erstmal ans KISH zu schrauben. Da spielt das Gewicht eine untergeordnete Rolle und ich nutze das Rad auch häufiger, was für diesen Test ja auch ganz gut ist.
Ich durchsuchte meine Teilekiste um einen etwas längeren Vorbau zu finden, dann wechselte ich Lenker und Vorbau. Ich hatte Glück, dass die Bremsleitungen und Schaltkabel gerade noch genügend lang waren. Sonst hätte ich die Übung abbrechen müssen. Es ist zwar knapp, aber es passt gerade noch so. Dann noch kurz im Internet checken, wie man den Lenker am effektivsten ausrichtet. Die Lenkerenden sollen 10-15° Grad nach unten zeigen. O.K. mit einer Handy-App habe ich das entsprechend eingestellt. Dann eine kurze Proberunde...
Auffallend ist zuerst die sehr lange Grifffläche von etwa 20 Zentimeter. Übliche Lenkergriffe sind um 13 cm lang. Und dann natürlich diese speziellen 45° Grad nach hinten und 15° Grad nach unten. Das hält und fährt sich wirklich ziemlich anders als bisher gewohnt. Ich bin wirklich gespannt, wie ich den Lenker auf Dauer finde. Der morgige Arbeitsweg wird ein erster Test. Da freue ich mich schon drauf.