Ich weiss nicht, wie lange ich schon einen Feedreader benutze. Vor ein paar Jahren habe ich verschiedene Typen/Modelle ausprobiert, bin dann bei der Mozilla-Erweiterung Feedbro gelandet und dabei geblieben. Mittlerweile habe ich da an die 50 Blogs/Internetseiten abonniert und das bildet so in etwa meine persönliche Internet-Tageszeitung ab. Die neusten Beiträge werden mir automatisch angezeigt und so kann ich mich einfach und schnell informieren. Das ist schon sehr praktisch.
Feedreader sind also nützliche Helfer, doch sie haben halt auch ein paar Nachteile. Da sie sich über sogenannte Feeds (RSS oder Atom) speisen, übertragen sie zwar den Inhalt der Beiträge, die gesamte Formatierung und Gestaltung geht dabei jedoch flöten. Natürlich ist das bewusst so gemacht, denn das Trennen von Inhalt und Form spart Daten und Zeit. Und letztendlich ist man ja am Inhalt interessiert. Also aus Lesersicht ist das alles bestens.
Für Blogschreiber oder Internetseitenbetreiber ist dies jedoch nicht sehr vorteilhaft, denn ein Feereader-Leser besucht die angezeigte Seite nicht effektiv und wird somit auch statistisch nicht erfasst. Mir persönlich ist das relativ egal, doch es gibt doch sehr Viele, für die Besucher und Seitenaufrufe eine wichtige Kenngrösse darstellen. Wer mit einem Blog Geld verdienen will, braucht Reichweite und die muss irgendwie gemessen werden. Hinzu kommt, dass es auch statische Beiträge gibt, die für den Blog unter Umständen wichtig sind, die jedoch nur bei der Veröffentlichung im Feedreader erscheinen und danach nie wieder.
Zweitens kann man über einen Feedreader nicht direkt kommentieren. Man muss sich also überlegen, ob man einen Kommentar schreiben will, dann via Feedreader auf den Blog springen, ans Ende des Eintrags scrollen und kann erst dann kommentieren. Schon oft stellte ich fest, dass dies (wohl nicht nur für mich) schon zu viel Aufwand ist und man es deshalb bleiben lässt. Wieder hat der Blogbetreiber verloren.
Es gibt natürlich die Cleveren. Die übermitteln nicht den ganzen Blogbeitrag via RSS- oder Atom-Feed, sondern nur den Titel des Beitrags plus X Zeichen. Da wird man also angefixt um auf den Blog zu gelangen, damit man den Beitrag zu Ende lesen kann. Das ist zwar eine gängige und akzeptable Praxis, klappt bei mir aber relativ selten. Wenn mich der Teaser nicht wirklich anspricht, scrolle ich rasch daran vorbei.
Ab und an, wenn ich viel Zeit habe 😉, besuche ich ganz bewusst wieder einmal viele der im Feedreader aufgelisteten Blogs. So auch heute. Und was soll ich sagen? Die verschiedenen Blogdesigns erschlagen einem oftmals. Da poppen Newsletter-Anmeldungen auf, Seitenbanner blinken, überall sind Bilder und man hat Mühe, sich überhaupt zurecht zu finden. Modernes WordPress-Design ist grausam und kann Augenkrebs verursachen! 😱
Vielleicht werde ich auch einfach alt... Ich mag nicht den ganzen Bildschirm absuchen, bis ich die gewünschte Information finde. Heutzutage sind viele Blogs gar nicht mehr chronologisch dargestellt, sondern sie zeigen die meistgelesenen Beiträge oder die gelisteten Beiträge werden ohne Datum angezeigt, nach Kategorien oder Stichworten geordnet, in Kacheln und Karten, die sich bewegen, wenn man mit der Maus darüber fährt... der visuelle Overkill! Während der Feedreader Inhalt vor Form stellt so erschlägt einem die Form (oder das Design) auf den jeweiligen Seiten oftmals. Schöne, neue, bunte Welt. 🤯
Ganz ehrlich: Ich neige ja auch zu bunter Firlefanz-Darstellung auf meinem Blog. Machmal dürstet mich auch nach animierten Bildern, Slidern und "das-musst-Du-auch-noch-sehen!"... ja, ich bekenne mich (mit-)schuldig 😇. Doch wenn es wieder einmal soweit ist, dann besuche ich 20 Blogs aus meinem Feedreader und bin wieder geheilt von solchen Ideen. Keep it simple! Ein Lebensmotto, das man durchaus auch auf den eigenen Blog beziehen darf.
Ach, war das schön 😍: Heute vor einem Jahr... Flug nach Sizilien, das Bike satteln und im Kurzarmtrikot Catania erobern... 🤩