Freitag, 20. Januar 2017
Tag 5 - nach Karlsruhe
Ich musste heute früh raus, damit ich pünktlich um 06:00 Uhr an der Morgenandacht in der Klosterkapelle teilnehmen konnte. Kleiner Scherz!
Eigentlich bin ich nicht wirklich zu Scherzen aufgelegt, denn die letzte Nacht verlief ähnlich schlecht wie die Nacht davor. Kaum legte ich mich hin, plagten mich sehr starke Rückenschmerzen. Mit Glück konnte ich einschlafen, doch nach spätestens einer Stunde wachte ich wieder auf. Ich stand auf, bewegte und dehnte den Rücken etwas und die Schmerzen gingen wieder weg. Ich legte mich wieder hin und konnte wieder einschlafen. Eine Stunde später wieder das Gleiche. So bin ich also 6 oder sieben Mal in der Nacht aufgestanden und machte ein paar Dehnungsübungen und Rumpfbeugen. Ich glaube, nur weil ich doch sehr müde war, konnte ich jeweils wieder einschlafen. Das Problem der letzten zwei Nächte war also jeweils nicht das Bett, sondern das Problem ist in mir. Ich habe mir irgendetwas aufgelesen und mir war klar, dass ich in Karlsruhe eine Apotheke aufsuchen werde um mir ein entzündungshemmendes Schmerzmittel zu kaufen. Ich denke mir, dass ich mir in den letzten Tagen irgendwie den Rücken verkühlt habe. Kein Wunder, bei den Temperaturen…
Nun aber zur heutigen Tour. Das Höhenprofil zeigte mir schon vorab, dass es schon nach wenigen Kilometern ziemlich berghoch über einen Hügel und dann hinunter nach Baden Baden geht. Das war das eigentliche Haupthindernis des Tages. Danach ging es mehrheitlich flach weiter nach Rastatt und von da dann zum Tagesziel nach Karlsruhe.
Und wahrlich, das Höhenprofil hatte nicht gelogen. Die Strasse stieg kräftig an und trotz kleiner Gänge konnte ich bis zum Kulminationspunkt ein leichtes Schwitzen nicht vermeiden. Das wollte ich zwar verhindern, weil ich ja weiss wie kalt die Abfahrt wird, wenn man feuchtgeschwitzt runterfährt, aber es liess sich halt nicht vermeiden. Auf der Abfahrt zeigte das GPS eine Temperatur von -13° Grad an (neuer Rekord). Wie kalt ist dann die gefühlte Temperatur, wenn man mit 50km/h bergrunter brettert? Sehr, sehr, sehr kalt! Es war mir also klar, dass ich in Baden Baden ein warmes Plätzchen in einer Bäckerei aufsuchen werde.
Ich kreuzte etwas Baden Baden auf um einen kleinen Eindruck zu gewinnen. Ich fand das doch sehr mondän. Es gibt so eine Art „Bahnhofstrasse“ an der alle grossen Brands der Welt vertreten sind. Da sieht man auch Geschäfte von Schweizer Firmen wie Swatch, Omega, Tissot oder Läderach Confiserie. Und die Pelzmanteldichte ist vermutlich nur in Sankt Moritz oder Gstaad grösser. Mir kam das ziemlich Schickimicki rüber. Witzigerweise wählte ich unbewusst die wohl edelste Bäckerei für einen Kaffehalt aus. Ich setzte mich an ein kleines Tischchen und die etwas ältere aber sehr gepflegte Bedienung fragte: „Was darf ich dem verehrten Herrn denn bringen?“ Ein Glas Weihwasser. Nein, doch lieber einen Milchkaffee und ein Stück Kuchen. Natürlich wurde ich von vielen Gästen gemustert. Ich war ja auch der Einzige in Radkleidern.
Danach folgte eine sehr schön angelegter Radweg entlang der Murg bis nach Rastatt. Das war gemütlich und schön, doch es zog sich irgendwie doch in die Länge. Kurz vor 12 Uhr erreichte ich das Stadtzentrum von Rastatt mir der riesigen Schlossanlage (siehe Foto). A propos Foto. Ich hatte heute zwei Wunschfotos auf meiner Liste: 1. Ein Selbstauslöserfoto, welches mich auf dem Velo zeigt und 2. Ein Foto vor einer typisch deutschen Wurstbude mit einer Currywurst in der Hand. Punkt 1 handelte ich am Murg-Radweg ab (siehe Titelbild, im 3. Anlauf hat`s geklappt). Punkt 2 blieb aber offen. In Rastatt habe ich einfach nicht den Wurststand getroffen, den ich mir vorstelle. Es muss ein kleiner freistehender oder noch besser mobiler Stand sein mit dicker Aufschrift „Bratwurst“ und „Currywurst“, so wie sie ab und zu im „Tatort“ oder im „Fall für Zwei“ zu sehen sind. Doch das gab es nicht, oder zumindest nicht dort, wo ich entalng gefahren bin. Na ja, dann halt ein ander Mal.
Ich hatte heissen Tee und etwas zu Essen in der Seitentasche und so entschied ich, dass ich weiter fahre, bis ich eine schöne Sitzgelegenheit, windgeschützt und an der Sonne finde. Auch das zog sich noch etwas hin, doch kurz vor Kilometer 48 fand ich die ideale Möglichkeit. Während dem ich mich verpflegte spielte ich noch etwas am GPS und am Powerbank-Akku herum und fand dann eher zufällig heraus, wie ich ganz simpel das vorgestern geschilderte Ladeproblem lösen kann. Man kann das GPS so einstellen, dass man gleichzeitig fahren/navigieren und den Akku laden kann. Mein Verbindungskabel ist genügend lang, dass ich den Akku in der Lenkertasche lassen kann und mit dem Kabel das GPS am Vorbau erreiche. Trotz Kabel lässt sich die Lenkertasche noch gut verschliessen und öffnen. Perfekt! Durch die Klickerei am GPS habe ich aber die heutige Aufzeichnung unterbrochen, deshalb gibt es heute zwei Tracks. Track 1 vom Start bis Km 48 und dann von dort bis in Ziel in Karlsruhe.
Und eben dieses Karlsruhe erreichte ich knapp zwei Stunden später, kurz nach 15 Uhr. Das ist die erste wirklich grosse Stadt auf meiner Reise. Das Stadtzentrum hat mich beeindruckt und so habe ich das Fotografieren etwas vergessen. Da kam nun der Gedanke auf, dass ich morgen einen ersten Ruhetag einlegen und mich etwas schonen und kurieren könnte. Bevor ich mich auf dem Weg zum Hotel machte besuchte ich also noch eine Apotheke und kaufte mir ein Schmerzmittel und Wärmepflaster. Dann im Hotel angekommen erkundigte ich mich, ob das Zimmer noch für eine weitere Nacht zu haben wäre. Ja, das sieht gut aus. Und so freue ich mich nun auf einen Ausruh-, Erkundungs- und Shoppingtag in Karlsruhe.
Track 1, 47,82km, 417Hm
Track 2, 29.17km, 82Hm
Summe: 77km, 499Hm?
Fotos wie immer im Fotoalbum
Trackbacks
Trackback-URL für diesen EintragDieser Link ist nicht aktiv. Er enthält eine kopierbare Trackback-URI, um manuell ein Ping- und Trackback zu diesem Eintrag für ältere Blogsysteme zu generieren; zB (immer noch valide) über das zur Verfügung gestellte Eintragsfeld des serendipity_event_trackback Plugins. Serendipity und andere Blogsysteme erkennen die Trackback-URL heutzutage aber automatisch anhand der Artikel-URL. Die Trackback-URI für ihren Link des Sender-Eintrages lautet daher wie folgt: »https://www.beatsblog.ch/2212-Tag-5-nach-Karlsruhe.html«
-
| Weiter: "erste Kilometer"
schön - kalt Es hat also bis zum 20. Januar gedauert, bis ein paar erste Velokilometer notiert werden können. Natürlich habe ich -wie immer- einhundert Ausreden, weshalb das so ist, doch die lassen wir jetzt einfach mal bei Seite 🙃. Trot […]
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Jürg Knobel am :
Jürg Knobel am :