Samstag, 28. Januar 2017
Tag 13 - Industriekultur
Im Frühstücksraum des Hotels lief ein Fernseher und eher zufällig sah ich den Wetterbericht. Es soll heute bis 10°Grad warm werden. O.K., das heisst, ich muss mich nicht mehr ganz so warm anziehen, wie noch vor ein paar Tagen. Ich verzichtete also auf ein zweites Paar Socken und auch das Angora-T-Shirt packte ich in die Tasche.
Kurz nach neun Uhr machte ich mich auf den Weg. Der heutige Tag war insofern anspruchsvoll, als dass ich fast durchwegs in bebautem Gebiet unterwegs war und es hier so unglaublich viele Strassen gibt. Das heisst, ich muss immer wieder sehr genau auf das GPS schauen, damit ich mich nicht dauernd verfahre. Und von wegen: das Ruhrgebiet ist flach. Ich staunte wie viele kleine Hügel und kurze Rampen auf meinem Programm standen. Was ich aber wirklich klar sagen muss: Diese Industriekultur-Route ist wirklich empfehlenswert! Da wird einem echt viel geboten und es gibt sehr viel zu sehen.
Ich plante bis zur Zeche Zollverein zu fahren und nach Möglichkeit da eine Führung mitzumachen. Unterwegs kam mir aber dann in Essen-Vogelheim «Deutschlands grösstes Zweiradcenter» in den Weg. Da konnte ich unmöglich nur vorbeifahren, da muss ich doch einfach mal kurz hinein um einen Eindruck zu kriegen. Riesig! Über 6'000 Quadratmeter Fahrräder, Zubehör, Bekleidung und alles Erdenkliche, was man zum Fahrradfahren gebrauchen kann. Natürlich kam ich nicht umhin, mir etwas zu kaufen (siehe Fotos)
Das Areal der Zeche Zollverein ist riesig und vieles lässt sich per Rad erkunden. Ich sah mir einiges von aussen an, machte ein paar Fotos und kam schon fast zum Schluss dann beim Haupteingang, dem Museum und dem Informationscenter vorbei. Ich erkundigte mich nach einer Führung. Die nächste starte erst in einer Stunde und dauere etwas über zwei Stunden. Hmmm… Nein, soviel Zeit habe ich nicht. Es liegen noch etwa 60km vor mir. Etwas schade, doch was soll’s.
Auf meiner weiteren Fahrt bin ich dann noch an verschiedenen stillgelegten Zechen vorbeigekommen und jedes Mal verspürte ich den leicht morbiden Reiz des Vergangenen. Wie war das wohl damals? Schwarz-/Weiss-Bilder von verdreckten Gesichtern und abgekämpften Körpern. Das alles ist noch nicht sehr lange her. Man hat das Gefühl, man könne der Lärm noch hören und den Geruch in der Luft noch riechen. Ganz speziell.
Es war schon später Nachmittag, als ich zum Schleusenpark Waltrop kam. Ursprünglich gab es hier nur ein Schiffshebewerk mit dem Namen Henrichenburg (Bj 1894-1899). Später (1914) baute man direkt daneben eine Schachtschleuse. In den Jahren 1962 und 1989 baute man dann ebenfalls direkt daneben ein neues Schiffshebewerk und eine neue Schleuse. 1970 wurde das erste Hebewerk stillgelegt und 1989 dann auch die erste Schleuse. 1979 wurde das ganze Areal vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Industriekulturgut festgehalten und das Museum eröffnete 1992. Man sieht also vier Schleusen oder Hebewerke unmittelbar nebeneinander, mit einem technischen Hintergrund von über 100 Jahren. Auch das, sehr interessant.
Ich muss hier aber auch zugeben, dass mich vieles eigentlich nur oberflächlich interessiert. Ich habe das Schleusenmuseum nicht besucht und dass die Führung in der Zeche Zollverein nicht geklappt hat fand ich zwar schade aber nicht tragisch. Zwei Stunden wäre mir schon fast zu viel. So stark interessiert es mich dann auch nicht. Tja, vielleicht bin ich halt doch ziemlich oberflächlich…
Ich war froh, dass es bis zu meinem Hotel in Waltrop nur noch fünf Kilometer waren. Der Tag war doch ziemlich anstrengend. Ich bin fast 90 Kilometer Velo gefahren und dabei musste ich über 550 Höhenmeter überwinden. Das ist zwar nicht wirklich viel, doch nur so zum Vergleich: In den letzten drei Tagen fuhr ich zusammengezählt ähnlich viele Höhenmeter, aber verteilt auf über 200 Kilometer. Zusätzlich fand ich die Temperaturumstellung nicht ganz einfach. Mittags um zwei Uhr zeigte das GPS wirklich +10° Grad an und ich musste weitere Kleidungsstücke ausziehen um nicht nass zu schwitzen. Das braucht auch alles immer Zeit und Energie. Auf alle Fälle bin ich jetzt ziemlich müde und werde bald zu Bett gehen.
Morgen Sonntag fahre ich dann nach Münster, wo ich ein Hotel für zwei Nächte gebucht habe. Das heisst, am Montag werde ich meinen zweiten Ruhetag einlegen und darauf freue ich mich schon jetzt. Übrigens: Heute legte ich den 1’000sten Kilometer seit dem Start meiner Reise zurück.
Hier die gespeicherte Strecke von heute (87km, 550Hm) und der Link zum ersten Foto des Tages.
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Kommentare
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Urs am :
Weiterhin noch alles Gute und viele schöne Erlebnisse, Urs