unerträglich

In den letzten Tagen konnte ich mich nicht dazu durchringen um Blogeinträge aus meiner heilen Welt zu veröffentlichen. Denn hier mag die Welt noch heil sein, doch nur etwas mehr als 2'000 Kilometer entfernt, steht die Welt in Flammen und es herrscht ein brutaler und zerstörerischer Krieg. Das belastet mich sehr.

Aus meiner Perspektive ist die Verteilung von Gut und Böse sehr einfach. Das übermächtige Russland führt einen Angriffskrieg gegen einen unabhängigen Nachbarstaat. Und auch wenn sich die Ukrainer bisher heldenhaft wehren muss man ernsthaft befürchten, dass es nicht reichen wird. Der Herr Putin und seine Armeespitze scheint zu Allem entschlossen. Je heftiger der Widerstand, desto mehr Bomben fliegen und zurück bleiben nur noch zerstörte Städte und verbrannte Erde. (Wie in Syrien). Mittlerweile macht es sogar den Anschein, dass ein langer und zermürbender Krieg billigend in Kauf genommen wird. Menschliche Opfer spielen anscheinend keine Rolle. Weder unter den eigenen Soldaten und schon gar nicht unter der ukrainischen Bevölkerung. Abartig!

Wie nannte Putin sein Vorhaben? "Die Entnazifizierung der Ukraine". Es werden Millionen von Menschen vertrieben und sie flüchten in halbwegs sichere Nachbarstaaten und nach Westeuropa. Diese Menschen will Russland gar nicht. Sie glauben nicht an Kommunismus/Russland/Moskau/Putin und sind somit "Nazis". Eine ganz einfache Logik. Und ein weiterer Vorteil dieser Strategie wird aus Sicht Russlands wohl sein, dass die Bewältigung dieser Flüchtlingswelle Europa stark beschäftigen wird und dadurch viele Ressourcen gebunden werden. Millionen entwurzelter und traumatisierter Menschen...

Es ist ein echtes, unmenschliches Drama, welches sich hier -quasi vor unseren Augen- abspielt.

Natürlich habe ich ein gewisses Verständnis für die westliche Koalition und die NATO. Putin hat ja ziemlich unmissverständlich gesagt, dass er auch Nuklearwaffen einsetzen würde, falls andere Staaten in diesen Krieg eingreifen. Welch ungeheuerliche Drohung! Das wäre gleichbedeutend mit einem dritten Weltkrieg und ich glaube nicht, dass es danach noch irgendwelche Sieger geben würde. Nach ein paar Atombomben in den USA, in Europa und in Russland wäre die Welt eine Andere. Natürlich gäbe es Überlebende. Südamerika, Afrika, Asien und Australien hätten noch halbwegs gute Karten, aber ob die atomare Verseuchung der Atmosphäre nicht auch dort Auswirkungen hätte, kann ich nicht beurteilen. Anyway. Nur schon die Vorstellung eines solchen Szenarios lässt einem erschaudern. Ob die Drohung ein Bluff ist oder nicht, lässt sich nicht wirklich beurteilen. Vor dem 24.02.2022 hat auch niemand ernsthaft geglaubt, dass dieser Krieg Realität wird. Dem Russischen Präsidenten muss man also sehr vieles, wenn nicht gar alles zutrauen... Da ist höchste Vorsicht geboten.

Aber: Was kann man denn tun? Einfach abwarten und zusehen wie ein ganzes Land zerstört wird. Ein Land, welches über 14x grösser ist als die Schweiz? In dem 40 Millionen Menschen leben? Es ist einfach unfassbar und unerträglich.

Und was kommt danach?