Samstag, 24. Januar 2015
Melancholie
Meist im Winter gibt es diese Zeit, wo wir unter einer hartnäckigen Hochnebelschicht leben und rasch vergessen, wann wir das letzte Mal die Sonne gesehen haben. Zum oft diffusen Licht gesellt sich Feuchtigkeit und Kälte. Dann dauert es jeweils nicht lange, bis mich Trägheit und Melancholie befällt. Nicht nur meine Bewegungen werden langsam und schwer, auch bleierne Gedanken wandern durch meinen Kopf und alles droht mich nach unten zu ziehen. Aus Nichtigkeiten entsteht Trauer, die Motivation lässt nach und ich möchte mich am liebsten zu einem langen Winterschlaf verkriechen und erst im Frühling mit wärmenden Sonnenstrahlen wieder aufwachen.
Obwohl ich das also alles schon kenne und mich deshalb nicht sonderlich beeindrucken lassen sollte... ja, trotzdem... es befällt mich... wie modriges Laub liege ich am Boden und warte auf Verwesung...
Ich weiss: sich treiben lassen, hingeben und nichts dagegen tun hilft nicht, nein, es wird dadurch meist nicht besser. Wenige -oder fast keine- Probleme oder Aufgaben lösen sich durch Nichtstun. Und trotzdem. Dagegen ankämpfen hilft auch nur vordergründig und ist oft nur Ablenkung. Irgendwie muss man dieses dunkle Tal doch durchleben, sich nach unten ziehen lassen um einen Tiefpunkt zu durchwandern. Daraus lässt sich auch Kraft für die nächste Auferstehung schöpfen. Es ist also in Ordnung...
Nach all dem Gedankengeschwurbel ein paar Gründe für meine derzeitige Melancholie. Der Gesundheitszustand unserer Katze bessert sich zwar langsam, doch mein Mitleiden mit ihr drückt mir schon auf die Stimmung. Dann sind meine Rikschastunden in der Stadt auch eher qual- als lustvoll. Ich muss 40 Stunden pro Monat mit der Rikscha präsent sein und während im Dezember noch "Weihnachtsbeleuchtung ansehen Fahrten" auf dem Programm standen, so fahre ich nun im Januar fast immer leer durch die Stadt. Irgendwie sinnlos das Ganze. Kein Mensch steigt bei 0° Grad tagsüber in eine Rikscha. Das würde ich selbst ja auch nicht tun. Und den wenigen Leuten die derzeit in der Stadt anzutreffen sind, ist ihr Unverständnis förmlich anzusehen. Dann ist da noch die Suche nach Werbepartnern respektive das Versenden neuer Unterlagen zur Aquise. Das habe ich bis jetzt immer vor mir her geschoben und deshalb meldet sich diesbezüglich langsam mein schlechtes Gewissen. Und zu guter Letzt verlaufen meine Meditationsversuche auch eher ernüchternd. Mein innerer Schweinehund siegt doch öfters mal gegenüber der Disziplin und wenn ich dann sitze, dann kann ich mein Kopfkino nicht abstellen.
Abschliessen möchte ich diesen Beitrag aber doch mit der Feststellung, dass ich in einer privilegierten Lage bin. Ich habe Zeit für diese Melancholie. Ich bin nicht in eine 40 Stunden Arbeitswoche eingebunden, die mir Ablenkung vorschreibt. Ich kann es also annehmen, durchleben und dann hinter mir lassen. Auch ein schöner Gedanke.
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