Dienstag, 12. Mai 2020
Corona-Update
Wenn ich schon zu Beginn der "ausserordentlichen Lage" einen Blogeintrag geschrieben habe, so sollte ich auch jetzt, wo sich die Lage etwas entspannt mal ein Update niederschreiben. Einfach deshalb, damit es später eine gewisse Chronologie ergibt.
Wie man der nebenstehenden Grafik entnehmen kann, haben nach dem Lock-Down vom 16.03.2020 die registrierten Infektion noch zugenommen, bis sie am 23.03.2020 mit 1'510 neu registrierten Fällen einen Höchststand erreichten. Etwa bis zum 3. April waren die Neuinfektionen immer relativ hoch, bevor die Kurve dann abzufallen begann. Man kann also sagen, dass die rigorosen Massnahmen des Bundes Wirkung zeigten. Natürlich gibt es keine direkten Vergleiche wie es besser oder schlechter hätte ausgehen können, doch es zeigt sich schon, dass die Länder, welche eine eher lockere Politik anschlugen grössere Mühe bekundeten um die Kurve zum abflachen zu bringen.
Nach Ostern (14.04.) wurden erste Lockerungsschritte beschlossen. Ab 27. Aprildurften Coiffeursalons, Maniküre, Pediküre, Physiotherapeuten, Gartencenter und Baumärkte wieder öffnen. Alle mussten ein Schutzkonzept vorlegen. Darin musste aufgezeigt werden, wie die Abstands- und Hygiene-Massnahmen umgesetzt werden. z.B. Nur jeder zweite Stuhl im Coiffeursalon, Kunden und Friseure tragen Schutzmasken. Oder Eingangsbeschränkungen in Garten- oder Baucentern, Desinfektionslotion am Eingang etc.
Zwei Wochen später, also gestern, am 11. Mai, folgte ein nächstgrösserer Schritt. Nun sind sämtliche Verkaufsgeschäfte wieder geöffnet und auch Restaurants dürfen wieder Kunden bedienen. Natürlich alles unter strengen Auflagen. So dürfen in gewissen Geschäften die Kunden die Waren nicht anfassen oder im Restaurant dürfen max. 4 Personen an einem Tisch sitzen und die Tische müssen mind. 2m voneinander entfernt stehen. Und klar gilt: Abstand halten, Hände waschen, keine Berührungen mit anderen Menschen. Zudem wurde die "Polizeistunde" wieder eingeführt. D.h. alle Geschäfte/Restaurants sind von 24:00 Uhr bis 06:00 Uhr zwingend geschlosssen.
Auch die Schulen wurden wieder geöffnet. Da diese in unserem föderalistischen Staat kantonal geregelt werden, gibt es nun natürlich auch verschiedenste Varianten. So startet die Schule im Kt. Zürich zum Beispiel mit Halbklassen, damit die Abstandsregeln gewahrt werden können. Zudem durften unter anderem auch Fitnessstudios oder Hallenbäder wieder öffnen. Wobei auch hier mit Einschränkungen wie Aufenthaltsdauer, nur jeder 2. Garderobenschrank oder zum Teil gesperrten Duschen, keine Sauna, kein Dampfbad gerechnet werden muss. Aber immerhin. Dieser Schritt ist wirklich gross und bedeutet auch, dass der öffentliche Verkehr mit Bussen, Tram und Zügen wieder hochgefahren wird. In diesen Transportmitteln wird das Tragen von Gesichtsmasken empfohlen, ist jedoch nicht vorgeschrieben.
Noch immer geschlossen/verboten sind alle Veranstaltungen, Events und Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen. Also kein Kino, kein Konzert, keine Oper, kein Fussballmatch, keine Firmenfeier, kein Geburtstags- oder Hochzeitsfest. Hier spricht man aktuell von frühestens ab 6. Juni.
Natürlich sind auch die Grenzen noch geschlossen. Das heisst Ein- und Ausreise nur mit zwingendem Grund. Für die Tourismusindustrie ist das natürlich hart und deshalb wird einem auch eingetrichtert, dass Schweizer dieses Jahr Ferien in der Schweiz machen und hier ihr Geld ausgeben sollen. Denn bis ausländische Touristen wieder kommen, dürfte es noch ziemlich lange dauern und wenn Inländer nicht für eine gewisse Auslastung sorgen, würde im hiesigen Hotelleriebereich wohl eine Konkurswelle anrollen. Den merke: Solange die Grenzen in weiten Teilen der Welt dicht sind, fliegen auch kaum Flugzeuge uns somit keine Touristen.
Mittlerweile rechnet der Bund mit Unterstützungszahlungen bis gegen 100'000'000'000 Franken (ich musste es ausschreiben, damit man sich diese 100 Milliarden so ungefährt vorstellen kann). Momentan ist es politisch total inkorrekt diese Finanzhilfen anzuzweifeln. Über 30% Prozent der Arbeitnehmer ist derzeit auf Kurzarbeit gesetzt und das verschlingt ziemlich viel Geld. Zudem müssen grosse Firmen mit Milliarden unterstützt werden, damit sie nicht gleich dicht machen und dadurch die Arbeitslosigkeit explodiert. Für mittlere, kleine und Kleinstbetriebe, sowie für Selbstständige fallen dann auch noch ein paar Krümel von der Tischkante. Wer, wie und wann diese 100 Mia. Franken refinanziert weiss niemand.
O.K. und ganz zum Schluss meine persönliche Corona-Bilanz. Seit dem 16.03. ist mein Rikschageschäft um 99% Prozent eingebrochen. Auch ich hätte Kurzarbeit beantragen können um mindestens eine minimale Verdienstausfallentschädigung zu erhalten. Das habe ich nicht getan. Ich erachte diesen Virus als höhere Gewalt und mache nicht die Massnahmen der Regierung für diesen Umsatzrückgang verantwortlich. Deshalb sehe ich auch nicht ein, weshalb mich nun der Staat unterstützen sollte. Das heisst natürlich, dass ich auf der einen Seite keine substantiellen Einnahmen mehr habe und auf der anderen Seite die Betriebskosten -und mein Lebensunterhalt- trotzdem bestreiten muss. Zum Glück fand ich Anfang Jahr diesen 25% Teilzeitjob. Trotzdem verliere ich pro Monat ein paar tausend Franken. Ich kann das maximal bis Ende Jahr durchhalten, muss aber klar sagen, dass wenn sich das Rikschageschäft bis dahin nicht auf ein kostendeckendes Niveau erholt, ich die Schoten dicht machen werde. Es ist nicht die Idee, dass dies ein Hobby ist in welches ich Geld investiere, sondern es sollte mein Broterweb sein.
😁 Das Tagesfoto zeigt meine Corona-Frisur 😂. Ich gehe erst wieder zum Coiffeur, wenn da keine Maskenpflicht mehr besteht... mal sehen, wie lange die Haare noch wachsen... 👱♂️
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