Montag, 1. März 2021
Monster-Lenker
Schon seit Jahren verfolge ich die Ideen von Jeff Jones, aus Oregon, USA. Das ist ein ziemlich spezieller Charakter, der keinem Bike-Trend folgt sondern seine ganz eigenen Ideen umsetzt. Ganz konsequent baut er genau das, was für ihn funktioniert und was er für richtig hält. Solche Tüftler und Enthusiasten mag ich 🤩!
In den USA gibt es eine kleine Fan-Gemeinde, die mit grosser Begeisterung diese Bikes fährt. Hier in Europa sieht man kaum ein Jones-Bike, denn die Kleinserien-Preise sind schon ziemlich hoch und der Import aus den USA mit Zoll und MwSt. kommt da noch oben drauf. Somit liegt die Latte also sehr hoch, um so ein Bike mal auszutesten. In Natura habe ich noch nie ein Jones-Bike gesehen.
Nebst den Jones-Bikes produziert er auch Anbauteile, wie z.B. einen Lenker mit dem Namen Jones-H-Bar. Den gibt es in verschiedensten Varianten, aus Aluminium, Titan oder Carbon und auch in verschiedenen Höhen. Speziell sind bei diesen Lenkern, die um 45° Grad nach hinten gebogenen Griffflächen und Lenkerenden. "Normale" Lenker sind meist zwischen 4° und 16° nach hinten gebogen. 45° Grad ist dann eine ganz andere Hausnummer.
Da ich letztes Jahr immer wieder mit einschlafenden Händen zu kämpfen hatte, hätte ich gerne mal einen dieser exotischen Lenker ausprobiert. Doch 120 Dollar plus Versand, Zoll und MwSt. war mir dann doch zu viel für ein solches Experiment. Ich begann bikespezifische Online-Börsen abzusuchen, erstellte entsprechende Such-Abos und vor etwas mehr als zwei Wochen wurde in Deutschland tatsächlich ein solcher Lenker, leicht gebraucht, für 50 Euro angeboten. Nach dem Motto 3-2-1-meins habe ich zugeschlagen und als ich heute nach Hause kam, lag ein Paket vor der Haustüre 🤗.
Natürlich habe ich den Lenker gleich ausgepackt. Der sieht aus, wie neu. Minimale Klemmspuren im Bereich des Vorbaus, doch sonst makellos. Soweit also Glück gehabt. Natürlich ist mir gleich aufgefallen, wie schwer dieser Aluminium-Lenker ist. Die Waage zeigte 620 Gramm 😲! Was für ein Brummer!
Eigentlich hätte ich Lust, den Lenker ans TREK 1120 zu schrauben, doch da bin ich nun seit der Montage der Lenkerhörnchen echt zufrieden. Da besteht also nicht wirklich Handlungsbedarf und ob ich mit diesen 45° Grad wirklich warm werde, weiss ich ja auch nicht. Zudem dürfte der aktuelle Lenker mitsamt den Lenkerhörnchen noch locker 200 Gramm leichter sein, als dieser Jones-H-Bar-Prügel. Es ist also die bessere Idee, den Lenker erstmal ans KISH zu schrauben. Da spielt das Gewicht eine untergeordnete Rolle und ich nutze das Rad auch häufiger, was für diesen Test ja auch ganz gut ist.
Ich durchsuchte meine Teilekiste um einen etwas längeren Vorbau zu finden, dann wechselte ich Lenker und Vorbau. Ich hatte Glück, dass die Bremsleitungen und Schaltkabel gerade noch genügend lang waren. Sonst hätte ich die Übung abbrechen müssen. Es ist zwar knapp, aber es passt gerade noch so. Dann noch kurz im Internet checken, wie man den Lenker am effektivsten ausrichtet. Die Lenkerenden sollen 10-15° Grad nach unten zeigen. O.K. mit einer Handy-App habe ich das entsprechend eingestellt. Dann eine kurze Proberunde...
Auffallend ist zuerst die sehr lange Grifffläche von etwa 20 Zentimeter. Übliche Lenkergriffe sind um 13 cm lang. Und dann natürlich diese speziellen 45° Grad nach hinten und 15° Grad nach unten. Das hält und fährt sich wirklich ziemlich anders als bisher gewohnt. Ich bin wirklich gespannt, wie ich den Lenker auf Dauer finde. Der morgige Arbeitsweg wird ein erster Test. Da freue ich mich schon drauf.
Trackbacks
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| Weiter: "Lenker-Rochade"
2x mit anderem Lenker Das schöne an Fahrräder ist, dass man sie immer wieder umbauen und auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassen kann. Dabei haben nur wenige Teile so grossen Einfluss auf das Fahrverhalten und die Sitzposition, wie der Lenker. […]
Kommentare
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Patrick am :
Ich bin vor vier Jahren auf Jones Lenker umgestattelt und würde am Bike keinen Lenker mit wenig Sweep mehr montieren. Ich fahre damit viel angenehmer über Stock und Stein. Wer nicht ganz soviel Backsweep sucht, sollte sich den Ritchey Comp Kyote Lenker anschauen. Der hat nur 27.5° ist aber mit 800mm ein ganzes Stück breiter als die 710mm breiten Jones Lenker. Der Kyote kostet mit 25 Euro auch nicht viel Geld. Ich habe den im letzten Jahr an mein Singlespeed geschraubt, weil ich einfach gerne an meiner Fahrposition tüftle. Am Singlespeed, womit ich immer im Wiegetritt den Berg hoch klettere bleibt der Kyote dran. Auf einem Bike mit Schaltung, womit ich mehr sitzend unterwegs bin, würde ich eher zum Jones greifen. So an meinem Fat-Bike inkl. Jones Tasche, wo im Winter immer noch ein zweites Paar Handschuhe verstaut ist. Im Gelände muss man sich bewusst sein, dass der 45° Jones Lenker während einer Spitzkehre in den Oberschenkel sticht, wenn man mit waagrechten Pedalen in die Kurve fährt und das kurveninnere Pedal vorne steht. Also immer das äussere Pedal nach vorne.
Hier ein Vergleich der beiden Lenker: https://offtrail.guru/another-cockpit-change/
Beat Post author am :
Hallo Patrick
Schön, wieder einmal von Dir zu lesen.
Hab natürlich ganz interessiert auf Deiner offtrail.guru-Seite rumgestöbert. Sehr schön gemacht, mit tollen Bildern. Kompliment!
Gratulation auch zum fertiggestellten Ritte Snob Disc. Ein sehr schön aufgebautes Rad (auch wenn ich selbst so rein gar nichts mit Rennrädern am Hut habe). Habe übrigens gesehen, dass Du den Rahmen ebenfalls bei Stefan von Cycleworks hast lackieren lassen. (Wie mein TREK1120). Der macht wirklich tolle Arbeit! 👍
Darf ich fragen, wie Du Deine tollen Action-Selfies beim biken machst? Bilderserien? Mit Fernauslöser? Mein Fotoapparat kann den Selbstauslöser nur bis 10sec. verzögern und in der Zeit mag ich selten zurückrennen, aufsteigen und in den geplanten Bildausschnitt fahren. Deshalb sieht man bei mir auch fast nur statische Bilder. Aber Deine Action-Shots sind natürlich um Welten besser! Hätte ich auch gerne...
Patrick am :
Beat, danke. Ich hatte wieder einmal Lust ein kleines Blog zu gestalten, nachdem ich nach längerer Zeit wieder einen PC auf dem Schreibtisch habe. Kurz vor unserem Umzug gab mein Mac Book den Geist auf und wenn man zügelt sind die Prioritäten woanders.
Die Selfies mache ich mit einer alten GoPro Hero5 Session. Das war die kleinste Kamera, die GoPro gebaut hatte. Ich benutze sie immer im Videomodus und exportiere die Schappschüsse dann zu Hause mit der GoPro App auf dem iPhone. Meist filmt sie 1-2 Minuten. Wichtig ist mir am ganzen, dass ich für die Aufnahme solcher Bilder nur kurz Halt machen muss. 4-5 Minuten und dann geht die Tour weiter. Ich habe noch eine DJI Osmo Pocket Kamera, welche für solche Action-Selfies nicht den ganz so weiten Blickwinkel hat wie die GoPro. Für Radfahrer wie uns wäre die Insta360 One X2 eine Betrachtung wert. Erfahrungen mit einer Drohne habe ich vor ein paar Jahren auch gesammelt. Hier eine Sammlung von solchen Bildern:
https://www.flickr.com/photos/collideous/tags/drone
Mein Ritte ist ein Rennrad, welches in eine Zeit gefallen ist, wo sich mein "Rennradfahren" sehr verändert hat. Mein bevorzugtes Strassenrad ist heute das Volagi Viaje mit 650B Laufrädern und 47mm breiten Reifen. Damit gewinnt man keine Tour de France, aber die teils schlecht asphaltierten Bergsträsschen im Jura sind damit ein Genuss, sowohl berab wie berghoch. Kontakt mit Stefan nahm ich auf um einen kleinen Lackschaden zu reparieren. Es stellte sich dann heraus, dass ein Reparatur zu keinem befriedigendem Resultat führen würde, also habe ich mich mit Stefan mehrmals getroffen, um eine Neulackierung zu diskutieren. Ich habe jetzt zwei Jahre gebraucht, um es so aufzubauen wie ich es haben will.
Dein Blog verfolge ich seit den TwentyNiner Zeiten, meist in Feedly, aber auch immer mal wieder im Web Browser.
Beat Post author am :
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich hab's schon vermutet. Gute Action-Selfies aufzunehmen ist nicht so trivial. Ich habe ein kurzes Youtube-Video zu "Insta360 One X2" angeschaut. Toll, was das Ding alles kann...
Ein Freund von mir hat auch eine Drohne und wenn ich sehe, wie viel Aufwand dahinter steckt, bis aus den Aufnahmen ein halbwegs sinniger 3-4 Min. Clip zusammengeschnitten ist, so weiss ich genau, dass ich dafür zuwenig Geduld aufbringe.
Hinzu kommt natürlich, dass dieses 360°-Video-Teil durch meine Anforderungen brutal unterfordert wäre (oder ich eben durch den Funktionsumfang entsprechend überfordert). Ich will wirklich nur Standbilder/Fotos.
In diesem Bereich werde ich -zumindest dieses Jahr- nicht aufrüsten. Da sind die Prioritäten schlicht anders gesetzt. Das hat vielleicht auch den Vorteil, dass man in einem Jahr ein solches Teil gebraucht deutlich günstiger schiessen kann. Dann kann ich's mir ja nocheinmal überlegen. 😉
Patrick am :
Mir geht es mit Videos genauso. Ich habe vor ein paar Jahren zwischendurch einmal ein paar Bike-Videos zusammengeschnitten. Aber wenn man sich die Action-Kamera an die Brust oder den Helm schnallt, ist das Resultat ziemlich langweilig. Wenn man etwas halbwegs Interessantes gestalten will, so braucht es Talent, Zeit und Planung. Eine Bike-Tour ist dann keine Bike-Tour sondern ein Filmtag. Und anschliessend verbringt man zig Stunden zu Hause am PC um ein paar Minuten Video zusammen zu schneiden.
Mein Drohnen-Experiment im 2017 war die Erfahrung wert. Ich konnte damit Aufnahmen machen, die anders nicht möglich wären. Eine Drohe ist allerdings ein hochkomplexes Stück Elektronik, auch wenn die Werbevideos alles einfach erscheinen lassen. Wenn der PC auf dem Schreibtisch sich aufhängt, dann startet man ihn einfach neu. Wenn eine Drohne die Verbindung zur Fernsteuerung verliert, oder sonst irgendwie spinnt, dann kann man nur zuschauen, wie sich das teure Gerät selbst zerstört. In den vergangenen Jahren haben sie sich weiter entwickelt, aber ich habe bis jetzt keine weitere erworben. Die Skydio 2 wäre ein tolles Gerät. Zum Glück kann man sie hier nicht kaufen, sonst wäre die Verlockung gross.