Schon mehrmals dachte ich dieses Jahr darüber nach, wieder einmal in den Rhein zu steigen und mich etwas treiben zu lassen. Das machte ich in den letzten Sommern öfters, doch in diesem Jahr blieb es bisher beim Gedanken. Meist fand ich eine billige Ausrede wie z.B. Die Hüfte ist noch nicht soweit. Oder: Das Wasser ist bestimmt zu kalt. Oder in den letzten Tagen: Es ist zu heiss.
Nun sagt der Wetterbericht, dass gegen Ende Woche eine Kaltfront anrückt, die viel Regen und und einen kräftigen Temperatursturz bringen wird. Wann es danach wieder warm genug für Badewetter sein wird, weiss man nicht. Heute war also ein guter Tag um nicht nur an das Bad im Rhein zu denken, sondern es auch zu tun.
Um die Mittagszeit war es mir noch zu heiss. Ich verzog mich in den kühlen Bikekeller, erfreute mich der neuen Stereoanlage und wechselte am TREK 1120 die Bremsscheiben. Anfang Monat bestellte ich mir vier neue Bremsscheiben und am 9. August montierte ich zwei davon ans KISH und nun wollte ich also auch noch die zwei am TREK wechseln. Da waren immer noch die Original SRAM-Bremsscheiben von 2018 dran und die zeigten doch auch deutliche Verschleisserscheinungen. Vor dem Kauf recherchierte ich etwas im Internet und die Magura Storm HC Scheiben wurden durchwegs gut getestet und empfohlen. Die sind etwas dicker als die SRAM Centerline Scheiben (2,0mm zu 1,8mm) und sollen dadurch etwas haltbarer sein und weniger zum Quitschen neigen (womit ich mit den SRAM-Scheiben aber auch nie wirklich Probleme hatte).
Die vorderen Bremsbeläge waren noch recht gut, die habe ich nur mit Schmirgelpapier etwas gesäubert und plan geschliffen und dann wieder eingesetzt. Die hinteren Beläge waren nahe dem Ende und so setzte ich ein paar Neue ein. Neue Bremsbeläge und eine etwas dickere Scheibe bedeutet, dass man die Bremszange penibel genau ausrichten muss, damit nichts schleift. Das hat noch ein paar Versuche benötigt, hat dann aber doch ganz gut funktioniert.
Dann also Badehose und -tuch einpacken und mit dem Bike zur Tössegg fahren. Mann, ist das heiss... 34° Grad. Da freue ich mich auf das kühle Nass. Nachdem ich das Bike bei der Tössegg an einen Mast angeschlossen hatte, bin dann etwa eine halbe Stunde auf einem welligen Wanderweg dem Fluss entlang gegangen. Der Weg ist nie gerade, fällt seitlich ab, mal geht es etwas hoch, dann wieder runter, ein paar Treppenstufen, ein paar kleine Brücken, Wurzel, Steine... ein gutes Trainingsgelände um mit dem operierten Bein wieder mehr Trittsicherheit zu erlangen.
Dann also umziehen, die Radklamotten in einen wasserdichten Sack einrollen und mir diesen umhängen. Dann vorsichtig ins Wasser waten. Mann, ist das kalt... Wobei, das empfindet man nur die ersten Sekunden so, wenn der Körper noch aufgeheizt ist und sich noch nicht an die Wassertemperatur gewöhnt ist. Nach zwei, drei Minuten im Wasser ist es nur noch erfrischend und überhaupt nicht mehr kalt. Sich treiben lassen ist herrlich... rundherum Ruhe und Natur... es wird mir schon fast langweilig und ich beginne zu schwimmen. Wobei. Nein. Ich wollte mich treiben lassen, mir Zeit nehmen, entspannen... also nur flach im Wasser liegen und geniessen!
Nach etwa einer halben Stunde steige ich bei der Tössegg wieder aus dem Wasser und setze mich auf eine freie Parkbank. Nun ist die Abendsonne angenehm. Ich schaue ein paar Stand up Paddlern zu und trockne langsam vor mich hin. Schön war's! Das hat sich wirklich gelohnt und ich hoffe, dass dies in diesem Jahr nicht mein einziges Bad im Rhein bleiben wird.