Es war schon kurz vor 23 Uhr, als Matthias gestern bei uns ankam. Wir stellten seine zwei Fahrräder in den Bike-Keller, halfen ihm beim Ausladen des Autos und quatschten noch etwas. Und schwupps, war es schon Mitternacht. Zeit also um ins Bett zu gehen.
Um 09:00 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Während dessen erzählte ich ihm, dass ich am Nachmittag noch in die Stadt müsse um eine Rikschatour zu fahren und dass wir dies am besten mit einer Strassentour verbinden könnten. Er brachte ja nicht nur sein Mountainbike mit, sondern auch sein Touren-/Strassenrad. Während dem ich dann eine Stunde Rikscha fahre, kann er ja etwas sightseeing und shopping machen 😉.
Wir hatten uns dann viel zu erzählen, denn es ist ja nun ziemlich genau ein Jahr her, als wir uns das letzte Mal sahen. Die Zeit verging im Flug und als ich hier im Blog nachschaute, wie lange man von zuhause über den Pfannenstiel bis nach Zürich braucht, kamen wir plötzlich unter Zugzwang. Zweieinhalb Stunden bis ins Stadtzentrum. Wenn ich um 13:45 Uhr in der Garage sein will, müssten wir also spätestens um 11:15 Uhr losfahren. Der Blick auf die Uhr sagte: 11:20 Uhr! Oohhh... nichts wie los! Bis wir dann fertig umgezogen waren und ich vor dem Haus das GPS startete, zeigte dieses schon 11:37 Uhr an. Dass wird ultraknapp!
Ich drückte auf den ersten, flachen 20 Kilometern ziemlich aufs Gas um etwas Zeit aufzuholen, doch spätestens im Aufstieg auf den Pfannenstiel wurde mir bewusst, dass sich das nicht ausgehen wird. Das ist nicht gut und so etwas mag ich überhaupt nicht. Da bin ich voll der pingelige und pünktliche Schweizer. Ich musste mir also überlegen, wie ich das handhaben kann. Abkürzen geht nicht. Es bleibt also nichts anderes, als die Kunden anzurufen und sie anzulügen. "Tut mir leid, ich habe eine Panne an der Rikscha und es wird deshalb etwa 30 Minuten später werden." Asche auf mein Haupt. 😳 Zum Glück war die Stimme auf der Gegenseite sehr freundlich und verständnisvoll. "Kein Probelm. Wir trinken hier noch einen Kaffee und warten auf Sie."
Ich sprach kurz mit Matthias und danach trennten wir uns. Ich startete ein Zeitfahren bis ins Stadtzentrum, während er es eher gemütlich nimmt und so noch ein paar Fotos schiessen kann. Bis ich nur schon in der Rikscha-Garage war, waren die angesprochenen 30 Minuten schon nahezu um. Also fliegend umsteigen und zum Treffpunkt hetzen! Ich komme ziemlich verschwitzt an und blicke in zwei freundliche, ältere Gesichter. Ich entschuldige mich noch einmal in aller Form, doch die zwei Damen nahmen die Sache zum Glück sehr gelassen. Ich sei jetzt ja hier und sie freuen sich so auf die Tour. Ausserdem hätten sich in der Zwischenzeit nun ja auch die letzten Nebelschwaden verzogen und so können wir jetzt bei herrlichem Sonnenschein losfahren. (So viel Glück muss man erst einmal haben) 😇
Die zwei Frauen waren mit Freude dabei und es entwickelte sich eine sehr schöne und stimmige Rundfahrt. Zum Schluss bedankten sie sich ganz herzlich und als sie mir dann auch noch 20 Franken Trinkgeld in die Hand drückten, war mir das schon fast ein wenig peinlich. Diese lieben Damen haben es wahrlich nicht verdient, angelogen zu werden... Ich gelobe Besserung!
Ich fuhr wieder zurück in die Garage, parkte die Rikscha, nahm das Kish und rief Matthias an, damit wir uns treffen konnten. Wir suchten uns ein schönes Café an der Limmat wo wir gemütlich, bei Kaffee ☕ und Brownie 🍪, in der Sonne 🌞 sitzen konnten. Ich war nun ziemlich platt und konnte Koffein und Zucker wahrlich gut gebrauchen. Gegenseitig brachten wir uns auf den neusten Stand der Dinge und er zeigte mir ein paar Fotos 🖼 seiner Sightseeingtour. Schön! Das hat demzufolge für alle gepasst. 👍
Es war klar, dass wir den Heimweg nun etwas gemütlicher angehen werden. Es gab auch wirklich keinen Grund zur Eile mehr. Das Wetter war toll (zwar kühl), die Stimmung gut und die Beine langsam müde 😏. Als ich zuhause das GPS vom Lenker nahm, zeigte es ziemlich genau 80 Kilometer. 72 mit dem Velo und 8 mit der Rikscha. Auch wenn mir die Lügengeschichte noch immer etwas unangenehm ist, so war das doch ein sehr schöner und gelungener Tag. Danke! 🙏