Seit ich im letzten Herbst wieder ein Puls-Brustgurt gekauft habe, beobachte ich während Trainingsfahrten öfters mal meine Herzfrequenz. Zuerst ging es mir darum, meinen aktuell maximal möglichen Puls herauszufinden und dieser scheint bei 161 Herzschlägen pro Minute zu liegen (es wurde zumindest noch nie ein höherer Wert aufgezeichnet). Ich fand zudem heraus, dass ich zwischen Puls 120 und 130 gut leistungsfähig bin, an Steigungen Werte zwischen 130 und 140 noch gut vertrage, doch dass es darüber harzig wird und Pulswerte über 150 ertrage ich nur noch über kurze Zeit. 160 oder 161 sind absolute Spitzenwerte, kurz vor dem Kollaps 😵.
Training nach Pulsuhr mindert die emotionalen Eindrücke und rationalisiert das Training etwas, indem die ganze Trainingszeit auf Zahlen runtergebrochen wird. Und natürlich gibt es ganze Trainingslehren, die auf Herzfrequenzen und deren Bereiche/Zonen aufbauen. In den letzten Jahren wurden diese Trainingsmodelle jedoch zusehens von leistungsgesteuerten Modellen abgelöst. Dies vor allem seit dem Leistungsmessgeräte in Kurbeln oder Pedalen grosse Verbreitung gefunden haben. Egal. Ich bin zu alt (und zu wenig ehrgeizig) um noch einen gezielten Formaufbau anzustreben. Ich will in erster Linie fit bleiben und nach Möglichkeit diesen Sommer ein paar Pässe fahren.
Vor gefühlten 20 Jahren hat mich dieses Thema noch stark interessiert und von da weiss ich noch, dass man zum Formaufbau im Winter vorwiegend lange Trainingseinheiten mit geringer Intensität fahren sollte. Puls so um die 60-70% des Maximalpulses. Wenn ich nun mein Garmin-GPS nach einer Tour an den PC anschliesse, werden meine Daten automatisch zu Garmin hochgeladen und da in vielfältiger Weise dargestellt. Unter Anderem sieht man eben auch, wie lange man in welcher Herzfrequenz-Zone gefahren ist. Und im Winter sagt man, dass man 80% der Trainingszeit in Zone 2 trainieren sollte. Wenn ich die Zone 2 Werte betrachte, Puls 98 bis 114, so entspricht dies 61-71% meiner aktuellen Maximalherzfrequenz. Das passt also soweit.
Mein (und vermutlich nicht nur mein) Problem ist jedoch, dass ich mit mit der oberen Schwelle, mit Puls 114, eigentlich nur flach fahren kann. Sobald es auch nur leicht berghoch geht, steigt auch mein Puls rasch auf um die 120 und höher. Ich bin dann oft zu undiszipliniert um konsequent runter zu schalten und so langsam zu werden, damit der Puls wieder auf unter 114 fällt. Und das zweite Problem ist: Lange Trainings mit so niedrigem Puls sind furchtbar langweilig 😴.
Wie auch immer. Heute hatte ich genügend Zeit um wieder einmal einen Versuch zu unternehmen. Ich suchte mir dafür extra eine möglichst flache Strecke entlang eines Gewässers aus und für die zwei Hügel, die zwangsläufig auf meinem Weg lagen war das Motto: Cool bleiben und ganz langsam hochkurbeln. Wie man anhand der Grafik sieht, habe ich mich wirklich an den Plan gehalten. Berghoch, bin ich insgesamt etwas über 7 Minuten mit mehr als Puls 114 gefahren, dafür fiel bergrunter dann der Puls auch unter 98 Schläge, in den Warm-up-Bereich.
Ich habe es getan, doch es hat mich eigentlich nicht befriedigt. Ich fahre Fahrrad zum Spass! Ich will Emotionen und Lametta! Wenn ich wirklich 80 Prozent meiner Winter-Ausfahrten in diesem niedrigen Bereich fahren müsste, würde ich mir aus lauter Langeweile vermutlich ein anderes Hobby suchen. Ich werde deshalb wohl bei meinem bauchgesteuerten Ansatz bleiben 😜. Das GPS sagt: 56 km., 3:05 Std., 490 Hm.