nutze den Tag
Nach drei Mal Morgenjob war der Plan für heute ganz einfach: Ausschlafen! Doch so einfach ist das derzeit nicht, denn ich spüre noch immer die Zeitumstellung von Vietnam zu Zürich und somit war dann schon kurz nach sieben Uhr fertig mit schlafen. Obwohl es draussen noch dunkel war, stand ich auf und machte -mir und auch den 😺 😼- Frühstück.
Wie meistens in solchen Situationen schaute ich mir im Internet den Wetterbericht an um ein günstiges Zeitfenster für eine Rad-Trainingstour zu finden. Die Ausgangslage war klar: Heute Morgen mit Föhneinfluss noch zeitweise sonnig und bis 10° Grad warm, dann bricht der Föhn zusammen, es übernimmt eine Kaltfront aus Norden und bringt zuerst Regen und morgen Freitag und Samstag wohl sogar etwas Schnee bis ins Flachland. Oha! Da war also früh aufstehen gar nicht so falsch und wenn ich nicht lange rumtrödle, kann ich noch eine schöne Strassentour fahren. Spontan entscheide ich mich für eine Tour an den Rheinfall und dafür lade ich mir einen entsprechenden Track auf das GPS-Gerät. Dann ziehe ich mich um und schon kurz vor neun Uhr fahre ich los.
Ich will die Tour gemütlich angehen und zur Pulskontrolle habe ich heute auch den Brustgurt angezogen. Eine Grundlagenausdauertour sollte theoretisch in einem Pulsbereich von 60-70% des Maximalpulses absolviert werden. Bei einem Maximalpuls von 160 ergibt das einen Pulsbereich von 96 bis 112 Schlägen pro Minute. Das erscheint mir ziemlich niedrig und schon an der ersten leichten Steigung steigt mein Puls dann auch locker auf 125 obwohl ich schon früh in leichte Gänge schalte. Nur 112 erscheint mir fast nicht machbar. In der ersten Fahrstunde konzentriere ich mich deshalb stark auf die Pulsanzeige und versuche mich zu mässigen, doch dann bin ich leicht genervt. Ich schalte das Display um, damit ich den Puls nicht mehr sehe und versuche die Fahrt einfach zu geniessen. Das ist wichtiger als irgendwelche Pulsbereiche...
Das mit dem geniessen fällt auch einfach, denn zu diesem Zeitpunkt bin ich gerade bei der Klosterinsel Rheinau und mache da ein paar erste Fotos. Danach wechsle ich die Rheinuferseite und die nächsten Kilometer führen in Deutschland auf einem wunderbaren Wanderweg, immer in Ufernähe, in Richtung Rheinfall. Es geht immer leicht hoch und wieder runter, zwischen Bäumen hindurch und da lacht nicht nur die Sonne sondern auch mein Herz. Das ist richtig toll und macht jede Menge Spass. Kurz vor dem Rheinfall dann wieder ein paar Fotos, bevor es dann hoch nach Neuhausen geht und dort wieder über eine Brücke und hoch zum Schloss Laufen. Dort mache ich eine Pause und gönne mir Nussgipfel 🥐 und Kaffee ☕ ✔. Der Tacho zeigt 34 Kilometer, ziemlich genau die Hälfte. Es fallen ein paar Regentropfen...
Ich möchte jetzt nicht fast zwei Stunden im Regen nach Hause fahren, doch der Blick zum Himmel zeigt auch, dass nur wenige Regenwolken unterwegs sind und noch viel blauer Himmel und harmlos weisse Wolken zu sehen sind. Trotzdem steige ich schon bald wieder auf und fahre nun viele flache Kilometer in Richtung Süden, heimwärts. Föhn = Südwind ⛅. Sprich: Ich fahre nun oft gegen den Wind 🌬 🚴♂️ und erinnere mich dabei an die Winterradtour 2017, wo ich viele flache und windige Tage in Deutschlands Norden erlebte. Gegenwind mag ich nicht (mag wohl kein Radfahrer).
Es gilt noch einen Hügelzug mit etwa 150 Höhenmetern zu überwinden und so langsam spüre ich die Anstrengung in den Beinen. Wichtig ist jedoch, dass ich im Kopf noch fit und motiviert bin. Ich schalte also auf leichte Gänge, hebe den Kopf um mehr zu sehen und kurble einfach vor mich hin. Bald erreiche ich den höchsten Punkt werde da mit einer fantastischen Fernsicht in die Berge belohnt. Ich erkenne den Säntis, die Churfirsten und den Glärnisch. Zum Greifen nah, obwohl sie doch so um die 100km entfernt sind.
Es folgt eine rassige Abfahrt und die zehn letzten, fast flachen Kilometer. Ich plane noch zwei kurze Stopps ein. Zuerst kaufe ich in einer Bäckerei zwei Sandwiches 🥪 und kurz vor zuhause putze ich das Bike noch bei einer Self-Waschanlage. Ein paar Minuten nach 13 Uhr bin ich dann wieder zu Hause. Trocken 👍, müde 😔 und zufrieden 😊. Eine ausgedehnte, heisse Dusche 🚿 ist meine Belohnung 🥇. Gut gemacht. Das GPS sagt: 69 km., 3:36 Std., 790 Hm.