Mittwoch, 10. Februar 2021
Geschichten erzählen
Wiedereinmal greife ich das Thema "das sind alles nur Geschichten" auf. Das beschäftigt mich schon lange und wird es wohl noch bis an mein Lebensende tun. Denn hier, vor dem Laptop, einen Blogeintrag schreibend, kann ich gar nicht anders. Alles ist eine Nacherzählung, eine Schilderung, Beschreibung, Meinung, Ansicht. Nichts davon ist wahr oder echt. Alles Second-Hand...
Das soll keine Wertung sein. Das ist einfach das, was passiert. Der Grund, weshalb ich immer wieder darüber nachdenke oder schreibe ist der, dass sich die persönliche Wahrnehmung über die Jahre verändert. Je älter ich werde, desto eher betrachte ich das Spiel des Lebens ähnlich wie einen Film oder einen Traum. Während ich früher noch dachte, dass ich der Träumer bin und die Hauptfigur des Films um den sich alles dreht, so weitete sich der Fokus über die Jahre langsam aber stetig. Die Objekte begannen zu wackeln, wurden unscharf und irgendwann wurde auch das Subjekt "ich" verschluckt. Dann passiert Leben ganz einfach. Es passiert nicht mehr "mir". Identifikation und andauernde Bewertung verlieren sich oder laufen ins Leere. Somit nimmt die Schärfe und Ernsthaftigkeit langsam ab und vieles wird leichter.
Natürlich hängt das auch mit geringen Erwartungen und einem simplen Lebensstil zusammen. Ich will nicht mehr reich, anerkannt oder gar berühmt werden. Körperliche Gesundheit, Radfahren, feinen Kaffee trinken, und ab und an eine Zigarette rauchen, reichen heute zu meinem Glück 😍. Und natürlich: wach und mit allen Sinnen leben. Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen... direkter Umgang und Kontakt mit meiner Umgebung. Das ist alles wirklich spannend und immer frisch und wild. Je weniger ich bewerte und mich selbst irgendwie ins Spiel bringe, desto direkter und intensiver erlebe ich (alles).
Und ja, dann gibt es auch die ruhigen, kontemplativen Momente, wo man über Erlebtes nachdenkt oder Zukunftspläne schmiedet. Das ist alles voll in Ordnung. Genauso, wie sich daraus eine Meinung bilden (bewerten) oder eine Geschichte, in Form eines Blogeintrags, schreiben. Doch je länger je mehr wird mir wirklich bewusst, dass dies halt eben nichts weiter ist, als eine Meinung, ein Plan oder eine Geschichte. Eine von Millionen... Sie hat keine eigene Wirklichkeit, Realität oder Wahrheit.
Das relativiert und beruhigt. Etwas esoterisch und modern ausgedrückt könnte man sagen: "Man lebt den Moment in Achtsamkeit". 😁🤣😀
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