Freitag, 5. November 2021
Rikscha-Basteln
Eher unerwartet bin ich zu einem Rikscha-Vermietungsauftrag gekommen. Ende November will ein Mobilfunkanbieter in Zürich und in Basel mit je zwei Rikschas auf den Black-Friday aufmerksam machen. Unwerwartet schreibe ich deshalb, weil ich nicht davon ausgegangen bin, dass ich mit zwei Transportfahrten zwischen Zürich und Basel preislich konkurrenzfähig bin. Laut Kunde war ich das auch nicht, doch der lokale Anbieter in Basel habe nur zögerlich auf Mails geantwortet, sei telefonisch schwer zu erreichen gewesen und hätte generell einen wenig interessierten und eher unzuverlässigen Eindruck gemacht. Ach so... -> Danke für die schwache Konkurrenz 😎!
Für mich heisst das nun, dass ich mich endlich um die defekte Rikscha kümmern muss, die schon seit über einem Jahr in der Garage steht und zunehmend kanibalisiert wurde. Ausser Betrieb genommen habe ich sie damals, weil die hintere Bremsanlage defekt war. Später demontierte ich die beiden Hinterräder, weil ich an meiner Rikscha mehrere Speichenbrüche zu beklagen hatte. Auch die Antriebskette habe ich mal gemopst, weil es gerade so einfach war 😏. Gut, dass mir dieser unverhoffte Auftrag den nötigen Tritt 👢 in den Hintern gibt um das nun endlich anzupacken.
Ich verzog mich heute Nachmittag also in den Bike-Keller um mich der Bremsanlage anzunehmen. Zuerst demontierte ich die Bremszange einer alten Vorderbremse und reinigte diese gründlich. Damit ersetzte ich die kaputte Bremszange. Dann wurde es etwas anspruchsvoll, denn um die Bremsanlage mit Öl zu befüllen musste ich sie irgendwie derart montieren, dass sich der Bremshebel zuoberst und die beiden Bremszangen ganz unten Befinden. Die Bremsleitungen sollten auf der ganzen Länge ansteigen, so dass etwaige Luftblasen nach oben zum Ausgleichsbehäter am Bremshebel wandern.
Auf dem Tagesfoto erkennt man den Aufbau für die Befüllung. Hinten beim Fenster der Lenker mit Bremshebel und vorne unten die beiden Bremszangen. Dann also eine Spritze mit Bremsöl aufziehen und von unten, von der Bremszange her das Öl nach oben drücken. Sobald es oben tropft, die Spritze abziehen und den Einlass verschrauben. Auch wenn man schnell ist, gelingt das nicht, ohne dass ein paar Tropfen Bremsöl austreten (Schwerkraft halt). Dann das selbe Spiel am zweiten Bremssattel durchführen. Soweit so gut. Dann wird es tricky, denn eigentlich sollte man nun die Anordnung umdrehen. Also den Bremshebel zuunterst und die Bremszangen ganz oben.
Das wäre ja grundsätzlich noch machbar. Wofür meine Arme aber dann definitiv zu kurz sind ist der Punkt, an dem man am Bremshebel Druck aufbauen soll um dann die Entlüftungsschraube am Bremssattel kurz zu öffnen um etwaige Lufteinschlüsse aus der Bremszange zu kriegen. Dafür muss ich improvisieren, lege den Bremshebel auf dem Boden, spanne ihn mit einem Kabelbinder vor (Druckaufbau), stelle mich mit der Bremszange in der Hand auf den Tisch um so hoch oben wie möglich die Entlüftungsschraube kurz zu öffnen und wieder zu schliessen 😉.
Zum Test schiebe ich kleine Holzkeile zwischen die Bremsbeläge und betätige den Bremshebel um den Druckpunkt zu finden. Nach zwei, drei Mal pumpen passt das gar nicht schlecht. Nun nur noch den Ausgleichsbehälter randvoll mit Bremsöl auffüllen, verschliessen und nochmals testen. Passt! Zum Schluss noch neue Bremsbeläge einsetzen und dann kann die Bremsanlage wieder in die Garage gebracht und an die Rikscha montiert werden. 👍
Übrigens: Die Räder mit den gebrochenen Speichen brachte ich letzte Woche in die Velowerkstatt zur Reparatur. Die sollte ich nächste Woche abholen können. Für den Ersatz der Kette habe ich zwei Ketten online bestellt. An der Rikscha ist die Antriebskette so lang, dass man dafür zwei normale Fahrradketten braucht. So langsam kommt also auch die vierte Rikscha wieder auf die Räder. Gut so!
PS: Ich weiss schon, weshalb ich das so lange vor mir her geschoben habe. Das Ganze ist eine ölig/schmierige Sache. Nach getaner Arbeit muss man noch ziemlich putzen, bis alles wieder ölfrei und sauber ist.
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