Donnerstag, 23. Dezember 2021
spielen
Die letzten Tage fühlten sich richtig gut an. Ich hatte keine konkreten Ziele und wollte nicht etwas Bestimmtes erreichen. Es war kein zielgerichtetes Streben sondern eher ein lustvolles Spielen. Ein Ausprobieren und tüfteln mit verschiedenen Varianten. Wäre ich noch ein Kind, würde man sagen: Er hat gedankenverloren gespielt.
Als Erwachsener ist das nicht mehr einfach. Man ist konditioniert auf Ziele, auf Ergebnisse und Resultate. Es zählt weniger der Weg dorthin, als das Erreichen, das Ankommen, sich verbessern, weiterkommen. Man strebt immer vom Jetzt in eine vermeindlich bessere Zukunft. Denn ganz egal wo man gerade steht, es fühlt sich immer unvollständig an. Es ist nie genug und man selbst ist nie genügend. Es ist ein Dilemma. Das Einzige was dagegen hilft ist die Erkenntnis, dass dieses Setting eine künstliche Projektion ist, die immer an uns herangetragen wird, bis wir es glauben und verinnerlichen. Und dann sitzt man in der Falle des Nicht-Genügens und der Selbstoptimierung!
Dabei müsste man nur mal die Augen etwas weiter öffnen und die Natur betrachten. Dann stellt man fest, dass Leben eher spielen als arbeiten bedeutet. Es regnet nicht, bis eine gewisse Menge Wasser erreicht wird. Die Sonne scheint nicht, bis das gewünschte Mass an Wärme erzeugt ist. Der Baum wächst nicht, um möglichst schnell seine Zielhöhe zu erreichen. Nein, es ist ein Geschehen, ein Spielen ohne Plan. In jedem Moment ein stimmiges Happening! Ohne Gedanken an gestern und ohne Plan für die Zukunft.
Die Wirtschaft braucht hungrige und unzufriedene Menschen, damit diese dauernd konsumieren um dieses ungenügende Gefühl zu befriedigen. Es ist nie genug! Du bist nie genug!
Das ist ganz einfach Quatsch! Man muss solche "künstlichen" Wertvorstellungen erkennen und loslassen. Es geht im Leben nicht darum um etwas zu erreichen sondern darum jeden Moment wahrhaftig zu leben. Und nicht auf später zu verschieben. Auf die Zeit, nachdem man X oder Y erreicht hat oder auf die Zeit nach der Pensionierung... Wenn man immer nur hart an sich arbeitet, immer neuen Zielen hinterherjagt und die Messlatte immer höher legt, so ermüdet man ganz einfach und wenn man dann mal pensioniert ist, hat man keine Energie mehr um all das Erarbeitete zu geniessen. Und: Man kann es auch gar nicht, weil man nie gelernt hat mit Bestehendem zufrieden zu sein. Auch dann geht es einfach weiter: Noch eine Weltreise oder ein Ferienhaus am Meer, noch einen Marathon oder was weiss ich. Einfach: noch etwas. Das Nächste.
Natürlich braucht es Arbeit und Ziele. Irgendwie muss man die Grundbedürfnisse abdecken und in unserer Gegenwart geschieht dies vorwiegend im Tausch von Zeit/Kompetenz zu Geld. Und weil Geld das universale Tauschmittel darstellt glaubt man rasch, dass man davon gar nie genug haben kann. Vielleicht erkennt man irgendwann, dass man nur in einem Bett schlafen kann und dass man auch nicht jeden Tag ein Festessen braucht oder dass sich die zehnte Hose auch nicht viel anders trägt als die Dritte. Das wäre dann schon mal etwas.
Ein weiterer Knackpunkt an der ganzen Sache ist jedoch, dass nicht wenige Menschen gar nicht wissen, was sie mit freier Zeit anstellen sollen. Ihnen wird langweilig und um diese Langeweile zu bekämpfen, setzen sie sich neue Ziele. So hat man es ja gelernt und "mehr" ist immer besser als nur "genug".
Mein Ansatz ist anders. Geniesse Langeweile und beginne zu spielen! Mountainbiken hat für mich viel mit Spielen zu tun. Es ist dabei weniger wichtig, ein Ziel zu erreichen, als die Tätigkeit an sich zu erleben. Körperliche Bewegung an der frischen Luft und in der Natur sind wichtiger als Kilometer oder Höhenmeter. Oder an diesem Blog zu basteln ist auch eine Art von Spiel. Ich verfolge damit kein konkretes Ziel. Es soll Spass machen. A) diesen Blog zu schreiben und B) diesen Blog zu lesen und zu betrachten. Bei der Gestaltung des neuen Dark-Modes konnte ich kindliche Freude erfahren und mich auch in Details vertiefen, die für keinen anderen Mensch von Bedeutung oder Wichtigkeit sind. Es ist auch nicht wichtig, ob es jetzt fertig ist oder nicht. Nein, das ist ein andauernder Prozess, der nie fertig ist. Es ist ein Vorwärtsstolpern ohne genauen Plan. Es lebt...
Ein Tipp, den ich mir so oft wie möglich zu Herzen nehme: Halte Dich an Verben und nicht an Adjektive oder Substantive. Leben ist eine aktive Tätigkeit! Und die beste Art um tätig zu sein ist die zu spielen. Dann macht das Leben auch Spass! (Und: Kümmere Dich nicht darum, was andere dazu sagen. Das ist ihre Sache. Du gibst allem die Bedeutung, die es für Dich hat. Niemand sonst!).
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Kommentare
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Pflegecraft am :
Finde deinen Darkmode super angenehm wie hast du das hinbekommen?
Würde sowas für meinen Blog auch gerne machen nur habe ich davon keinen blassen Schimmer
Lieben Gruß
Flo
Beat Post author am :
Hallo Flo
Ja, den Dark-Mode finde ich auch ganz schick und angenehm. 🌛
Dark-Mode ist (seit V3.7.0) ein integrierter Bestandteil des pure-Theme. Das dürfte das am weitesten entwickelte Theme der Styx-Edition sein. Du kannst das originale pure-Theme (ohne jede Änderung) auf meinem Testblog unter https://styx.beatsblog.ch/ betrachten. Davon ausgehend habe ich dann pure-beat als Fork (Child-Theme) aufgebaut.
Ich habe gesehen, dass Du ein 2K11-Fork-Theme im Einsatz hast. Das könntest Du recht einfach mit pure ersetzen, da pure alle Funktionen von 2K11 beinhaltet. Und da Du ja bereits weisst, wie man Theme-Abwandlungen (Fork) erstellt, kannst Du pure auch unkompliziert auf Deine Wünsche anpassen. Ich bin selbst ja auch Laie/Bastler und deshalb bin ich überzeugt, dass auch Du das hinkriegst 😉. Und wenn Probleme auftauchen, ungeniert fragen.