Samstag, 7. November 2020
was für eine Woche!
Montag, Dienstag und Mittwoch mein Morgenjob als Magaziner und dann Donnerstag, Freitag und Samstag mein Herzensjob als Rikschafahrer. An sechs Tagen gutes Geld verdient und somit die wohl wirtschaftlich beste Woche des ganzen Jahres. Das tut gut! 👍
Die drei Tage in der Stadt waren wieder interessant und lllaaannnggg... Neun Stunden am Stück präsent zu sein zieht sich manchmal zäh wie Kaugummi und vor allem gegen Abend, wenn es eindunkelt, die Kundenfrequenz nachlässt und die Kälte immer tiefer eindringt, muss ich mir manchmal gut zureden um motiviert zu bleiben.
Unser Auftrag war ziemlich klar definiert: Kunden, die für mehr als 30 Franken eingekauft haben, sollen wir mit der Rikscha entweder nach Hause, oder zu einer nahegelegenen Haltestelle des öffentlichen Verkehrs fahren. Aktionskreis, ca. 2km. Soweit die Theorie. In der Praxis hiess das, dass wir sehr lange vor der Ladentür rumstanden, bis wir endlich wieder einmal eine kurze Fahrt ergattern konnten. Die 30-Franken-Hürde haben wir -zumindest verbal- schon letzte Woche abgeschafft und so offerierten wir so ziemlich allen eine Gratis-Rikschafahrt, die aus dem Ladengeschäft kamen. Dabei waren wir immer wieder erstaunt, wie wenig Leute sich dafür begeistern liessen.
Meist wird man schlicht ignoriert und erhält auf die Einladung gar keine Antwort. Oder es heisst dann: Nein, danke. Ich laufe lieber. Es ist gleich um die Ecke. Es ist nicht weit. Kein Interesse. Nicht nötig. Zu Fuss gehen ist gesund....
Wir Schweizer sind ein etwas komisches Volk. Wir sind eher misstrauisch und wollen nichts geschenkt. "Gratis" glauben wir nicht, denn alles hat seinen Preis. Wir wollen niemandem dankbar sein und in unserem Alltagstrott werden wir auch nur ungern gestört. Auch wenn die Störung eine kurze positive Erfahrung mitsich bringen würde. Lieber nicht...
Für uns war aber auch spannend, insgesamt sechs Tage in einem Quartier zu stehen und zu beobachten, wie das so in etwa funktioniert. Wann öffnen welche Geschäfte, welche Menschen sieht man häufig, wer grüsst wen, wann kommt der Postbote, wann werden welche Geschäfte beliefert. Wer ist wohl Bewohner oder Angestellter oder Kunde oder Tourist in diesem Quartier? Viele dieser kleinen Dinge und Mechanismen kriegt man in dieser Zeit mit.
Und ja, natürlich haben die geltenden Corona-Bestimmungen auch nicht wirklich geholfen. Es waren schon weniger Menschen als üblich unterwegs und die Vorsicht bei persönlichen Kontakten lag spürbar in der Luft. Dennoch. Mir und meinen Kollegen haben diese sechs Tage gut gefallen. Wir konnten vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ansprechend gut bezahlt war unser Engagement auch. Müde Zufriedenheit und Dankbarkeit überwiegt.
Dieser Link ist nicht aktiv. Er enthält eine kopierbare Trackback-URI, um manuell ein Ping- und Trackback zu diesem Eintrag für ältere Blogsysteme zu generieren; zB (immer noch valide) über das zur Verfügung gestellte Eintragsfeld des serendipity_event_trackback Plugins. Serendipity und andere Blogsysteme erkennen die Trackback-URL heutzutage aber automatisch anhand der Artikel-URL. Die Trackback-URI für ihren Link des Sender-Eintrages lautet daher wie folgt: »https://www.beatsblog.ch/2809-was-fuer-eine-Woche!.html«