Freitag, 27. November 2020
Sonnensucher
Seit Beginn dieser Woche erleben wir klassisches November-Nebel-Wetter. Kurzformel: Unten grau 🌫, oben blau ☀. Wenn ich schreibe, dass wir im Zürcher Unterland wohnen, dann meine ich: wir wohnen unter der Nebeldecke. Der Schweizer Wetterbericht ist auch einfach zu verstehen. Sobald von Nebel gesprochen wird, ist damit -unter Anderem- das Zürcher Unterland gemeint 🤨.
Heute sollte sich die Nebelobergrenze zwischen 700 und 800 M.ü.M. bewegen und wenn ich also die Sonne sehen möchte, so musste ich mit dem Mountainbike die Lägern-Hochwacht, 856 M.ü.M., anfahren. Es gibt sonst keine Erhebung über 800 M.ü.M., die ich mit sinnvollem Aufwand erreichen kann.
Die Idee an sich war gut. Leider bin ich in den letzten Wochen etwas träge geworden und die Perspektive, dass ich für ein paar Sonnenstrahlen drei Stunden durch den feuchtkalten Nebel pedalieren muss, hat mich nicht sonderlich motiviert 😏. Ich musste mir deshalb geistig in den Hintern treten, bis ich wirklich die Bikekleider zusammensuchte und mich startbereit machte. Wir wohnen auf 444 M.ü.M. und man sah von unten an die Nebeldecke. Der Bikecomputer sagte +1,5° Grad.
Ab etwa 500 M.ü.M. kam ich dann in den Nebel, spürte die Feuchtigkeit, das Tageslicht war nur noch fahl, die Sichtweite vielleicht 100 Meter und der Computer zeigte nur noch knapp über Null Grad. Nicht wirklich ein Plausch. Man muss an den Trainingseffekt denken und an die Sonne am höchsten Punkt. Ansonsten fühlt es sich ziemlich trostlos an. Immerhin: Es geht berghoch und somit friere ich höchstens noch an die Füsse...
Ich hatte dann echt Zweifel, ob es überhaupt aus dem Nebel hinaus reichen wird. Auf 700 Metern immer noch Nebel. Genauso auf 750 Metern. Auch auf 800 Metern noch. Doch dann wurde es heller und man begann, zumindest stellenweise, den blauen Himmel zu erahnen. Und siehe da, etwa 30 Höhenmeter unterhalb des höchsten Punkts schien dann die Sonne an einem wolkenlos blauen Himmel. UNGLAUBLICH! 👍
Wie man auf dem Tagesbild erkennen kann, war ich nicht der Einzige, der heute die Sonne suchte (und auch fand). Der Blick über das Nebelmeer in Richtung der nördlichen Alpen war phantastisch und hier, ausserhalb des Nebels, zeigte das Thermometer dann tatsächlich +7 Grad. Ich setzte mich auf eine Bank, und blinzelte zufrieden in die Sonne. Nun blos keine Eile! Sobald ich losfahre, werde ich gleich wieder in den, und später unter den, Nebel fahren. Sonne gibt es wirklich nur hier. Also ruhig bleiben, geniessen und Vitamin D tanken. Ich wollte erst wieder losfahren, wenn ich meine eiskalten Füsse wieder besser spüre...
Als ich mich wieder abfahrfertig machte und zum Bike hinging, sah ich auf dem Abfalleimer daneben einen witzigen Aufkleber: BIKE DAILY. be happy. Klar, dass ich das festhalten wollte. Dem Kleingedruckten konnte ich entnehmen, dass dies eine Werbung für ein Fahrradgeschäft in der Nähe war. Witziger Name: BIKE DAILY.
Der Rückweg war dann so kalt und grau wie die Hinfahrt. Kein wirklicher Genuss, sondern eher Pflichtprogramm. Doch immerhin habe ich heute wiedereinmal die Sonne gesehen und mit dieser warmen Erinnerung fallen die Kilometer leichter. Es wäre jetzt etwas übertrieben, wenn ich die heutige Tour als schön bezeichnen würde. Es war eher ein gutes Fitnessprogramm und dass ich mich dazu überwinden konnte und über drei Stunden durch den Nebel gefahren bin, um eine halbe Stunde an der Sonne zu sitzen, ja, das macht mich zufrieden.
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Kommentare
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Flachlandind-IAN-er am :
Das tut ja soooo GUT! Wunderbar! 🙂
Ihr Schweizer in Eurem Paradiesgärtli habt es einfach paradiesisch, dass ihr diese inklusive Vertikale habt! Einfach auf den Esel steigen und Sonne tanken fahren. Toll!
Ich wüßte zwar nicht ob ich da mit dem Rad überhaupt hochkäme, aber schon die Vorstellung erfreut mich. Bitte sei weiter fleißig für uns alle! 🧗♂️
Beat am :
mach ich! (wenn's denn nur nicht so anstrengend wäre) 🙄