Freitag, 3. März 2006
vergeudetes Leben?
Ich gestehe... ich bin nicht mehr so wirklich zweitgemäss. Zwar lese ich regelmässig Zeitung und schaue Nachrichten im Fernseher, doch dann hat es sich schon bald. Ich erinnere mich nur schwach, wann ich das letzte mal im Kino war (Madagaskar)... die letzte CD die ich kaufte?... "im Ausgang" war ich seit Jahren nicht mehr... selbst fernsehen geht mir meist sehr schnell auf den Zeiger. Radio mag ich auch nicht mehr, weil mir die dauernde Werbung und 20x die gleichen "News" auf die Nerven gehen. Will mich hier nicht rechtfertigen, denn: es fehlt mir soweit nichts .....
Heute abend habe ich nun seit längerem wiedereinmal einen TV-Film in voller Länge angesehen (ohne mich zu langweilen). Ein Film mit einem Hauptdarsteller, der "ein mutiges Leben" führte, kein klassischer Held sondern ein entscheidungsfreudiger und risikobereiter Mensch, der sein Leben selbst bestimmte und es wirklich mit prallem Leben ausfüllte. Natürlich gelang nicht alles was er anpackte, doch er wagte immerhin etwas.... Der Film hat mir gefallen weil er (so stand es da zumindest) auf einer wahren Lebensgeschichte beruhte und in keinem kitschigen Hollywood-Happyend endete. Ja, er erschien mir glaubwürdig und authentisch...
Der Film ging zu Ende.... ich knipse den Fernseher aus und starre gedankenversunken auf die schwarze Mattscheibe. Ein Moment der Selbstreflexion....
Ja, ich liess mich formen... habe mich dieser gesellschaftskonformen Lebensweise angepasst und versuche nun, mir ein Stück Freiheit "von hinten" zu erkaufen.... d.h. ich versuche Kapital anzusparen um früher in Rente zu gehen und dann.... ja dann, möchte ich endlich das tun, was ich "wirklich" will....
Ich wollte schon immer Weisheit erlangen, dem Leben auf den Grund gehen, verstehen "woher" und "wohin", weshalb wir so sind wie wir sind und was der eigentliche Sinn unserer Existenz ist. Herausfinden ob es überhaupt ein Sinn, ein Ziel gibt und wenn ja, wie man es erreichen kann.... (der Ärger an der Idee ist einfach, dass man so schlecht davon Leben kann)...
Wenn man als Zwanzigjähriger solche Ideen äussert, wird man höchstens ausgelacht... mit 26 habe ich dann einen Anlauf unternommen und bin aus meinem damaligen Leben ausgebrochen, bin fort und in mich gegangen und stellte dann aber eigentlich nur fest, dass ich vor meinem gesellschaftlichen (und finanziellen) Scheitern davon gelaufen bin und dass "auf der Flucht vor sich selbst sein" nicht das Gleiche ist, wie "auf dem Weg zu sich selbst".....
Tja, nun bin ich ü40... gesellschaftlich und finanziell "stabil".... und weiss noch immer keine Antworten auf meine Fragen...... ich verlagerte meine Selbsterforschung auf die Hobbyseite... Yoga, kluge Bücher, Meditation (oder zumindest Versuche) und ein "sorgsamer Umgang mit mir selbst". Versuche positiv zu sein (damit meine ich mehr als nur positiv zu denken) auch wenn es in einer zunehmend sinnentleerten und oberflächlichen Welt nicht einfach ist. Seit ich aufgehört habe zu rauchen stelle ich zudem fest, dass ich einen Drang entwickle, zunehmend klarer, "transparenter" zu werden. Damit meine ich: keine benebelnden Stoffe, nur wenig Fleisch, viel Obst, Salat, Wasser und Sport (zur Reinigung des Körpers).
Durch all den hier niedergeschriebenen Text bestätige ich mir also irgendwie, dass ich nicht untätig bin und mein Leben nicht vergeude... es ist höchstens unspektakulär... ruhig, zurückgezogen, fast schon bedächtig.
Filme -wie der heute Gesehene- rufen mir einfach zu, nicht zu viel auf später, auf "dann wenn" zu verschieben sondern vielleicht das eine oder andere Mal spontaner das zu tun, was ich für richtig halte und nicht das, was ich glaube, dass dies Andere von mir erwarten oder wünschen.
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Kommentare
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Roman Hanhart am :
coffee am :
es ist eine gabe zu denken, über sich und mit sich. nutze sie.
P.S. header ist schön
Peter am :