Freitag, 15. Juli 2011
(32) Entlang der Adriaküste
Heute bin ich schon wieder sehr früh aufgewacht und so nutzte ich die noch angenehm warmen Morgenstunden, bevor dann die grosse Hitze kam. Kurz nach sieben Uhr bin ich dann aus dem Gelände der "African Beach" auf die Hauptstrasse gefahren und vor mir langen viele flache Kilometer.
In dieser Gegend werden die abgemähten Kornfelder angezündet und abgebrannt, bevor dann der Boden umgeackert wird. Deshalb bin ich mehrmals an noch mottenden und rauchenden Feldern vorbeigekommen, was nicht sonderlich angenehm war. Ebenfalls etwas beissend war dann der salzige Geruch der ausgedehnten Salzfelder vor der ersten grösseren Ortschaft die auf meiner heutigen Strecke lag. "Margheritha die Savoia" ist dann jedoch sehr schmuck und herausgeputzt. Es scheint bekannt als Heilbad zu sein, denn es waren mehrere grosse Hotels mit "Terme di ..." angeschrieben und im Ortzentrum steht ein grosser Springbrunnen, der Quellwasser der örtlichen Quelle ziemlich kunstvoll versprüht.
Kurz vor dem Ortsausgang machte ich einen kurzen Halt bei einem "Fruta e Verdura" Geschäft und kaufte drei grosse Pfirsiche, 4 Aprikosen, drei dunkle und drei helle Pflaumen. Der Verkäufer legt alles auf die Waage, 900 Gramm Früchte, und sagt "un Euro" (da habe ich für weniger Früchte schon mal drei Euro bezahlt). Das war echt günstig und geschmeckt haben die Früchte ebenfalls.
"Barletta", die nächste Ortschaft fand ich dann schon ziemlich sehenswert (viele alte Gebäude), doch zehn Kilometer weiter, in "Trani" machte ich dann doch ein paar Fotos. Rund um Trani sind grosse Marmor verarbeitende Betriebe angesiedelt und die scheinen der Stadt ziemlichen Reichtum eingebracht zu haben. Das historische Zentrum, rund um den alten Hafen ist pitoresk. Fast alle Gebäude sind aus dem lokalen, hellbeigen Marmor gebaut und wurden entweder immer gut erhalten oder erst vor kurzem renoviert. Fast unwirklich sauber und schön verarbeitet.
Ich hatte ja genügend Zeit und weil ich hier alles so schön fand setzte ich mich im schönsten Strassenkaffee in den Schatten und bestellte mir ein Panini und ein Mineralwasser. Am Umstand, dass der Kellner eine weisses Langarmhemd mit schwarzem Gilet und Fliege trug, dachte ich schon, dass es teuer wird, doch elf Euro fand ich dann schon etwas heftig. Da trinke ich einen Kaffe lieber wo anders. Ich steckte mir mein kleines Münzportemonnaie nur so locker vorne in die Lenkertasche und fuhr los.
Ich überlegte es mir dann aber anders und fuhr nun weg von der Küste in Richtung Landesinneres. Mittlerweile war es halb zwei Uhr Mittags und bei einer Apotheke, die wirklich im Schatten lag, zeigte das Aussenthermometer 38° Grad. Dazu trockene Luft und dieser feine Marmorstaub in der Luft (auch hier wieder Marmor verarbeitende Betriebe). Ich nahm einen Schluck aus der Flasche. Bähh... das war mittlerweile auch fast 38° Grad. Ich sah eine grössere Tankstelle mit Shop, steuerte diese an, parkte das Velo und betrat den klimatisierten Shop. Herrlich! Als ich bezahlen wollte merkte ich aber, dass ich scheinbar noch in der Innenstadt von Trani mein Münzportemonnaie verloren hatte. So viel holpriges Kopfsteinpflaster war wohl zu viel. Blöd und schade. Zum Glück waren nur wenige Euros drin.
Ich bezahlte also mit einer Note, steckte mir das Kleingeld hinten ins Trikot und fuhr bis zu meinem heutigen Tagesziel, nach "Andria". Da fand ich nicht gleich ein Hotel, so dass ich Karin zuhause anrief und sie bat, mit via Internet ein Hotel zu suchen. Das hat dann soweit geklappt und ich habe nun auch ein Zimmer, zum Glück mit Klimaanlage, gefunden. Als ich die Packtaschen vom Rad nehmen wollte, stand ich aber vor einem Problem. Mit meinem Kabelschloss binde ich jeweils die Seitentaschen zusammen und schliesse sie am grossen blauen Packsack fest. Der Schlüssel zum Schloss hatte ich auf der bisherigen Tour immer im Münzportemonnaie...
Nun profitierte ich wirklich von einem der Bücher, die ich in der Vorbereitungszeit gelesen hatte. Da stand nämlich, dass man den Zweitschlüssel möglichst weit weg vom ersten mitnehmen soll. Da war die Überlegung die, dass wenn man ausgeraubt wird während das Velo irgendwo angeschlossen ist, man dann das Schloss dann immer noch aufkriegt und so zur Polizei fahren kann. Deshalb klebte ich mir den Zweitschlüssel unter die Einlegesohle meines rechten Schuhs. Da war ich nun wirklich froh darüber. Ich hätte sonst alle Taschen am Velo lassen, den Inhalt einzeln ins Zimmer tragen und dann mit dem Velo in eine Autogarage oder etwas ähnliches fahren müssen, wo man das Schloss oder das Kabel hätte auftrennen können. So blieb mir das erspart.
Entweder finde ich in den nächsten Tagen einen Schlüsselshop, der mir einen Zweitschlüssel anfertigen kann oder ich kaufe ein neues Schloss, damit ich wieder zwei Schlüssel habe. Schusslig wie ich bin, kann mir Ähnliches durchaus wieder passieren.
Abends besichtigte ich vor dem Essen noch etwas Andria, doch ich fand´s jetzt nicht so prickelnd, als dass ich Fotos gemacht hätte. Trotz dem heutigen Missgeschick fand ich den Tag schön und gelungen. Die 75 Kilometer entlang der Küste waren heute wirklich total flach. Die einzigen Höhenmeter gab es auf den letzten 20 Kilometern, denn Andria liegt auf etwa 180 Meter über Meer. Das GPS sagt: 95 km., 5:01 Std., 200 Hm.
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Kommentare
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Andrea am :
Gratuliere, dass du es schon so weit geschafft hast!
Liebe Grüsse Andrea