Mittwoch, 16. Oktober 2013
alles was schief gehen kann...
An Arjuns Rikscha gab es am linken Hinterrad immer stärkere Geräusche und deshalb wollten wir uns das letzte Woche mal ansehen. Das Rad wird von aussen mit einer Zentralschraube, die direkt in die Achse geschraubt ist festgehalten. Diese Schraube wollte sich aber einfach nicht lösen lassen und so begann das Unheil...
Es braucht schon etwas Gewalt, bis man eine Innensechskantschraube (Imbus) rund dreht, doch das schafften wir. Die Schraube wollte sich einfach nicht lösen lassen und auch Kriechöl half nicht weiter. Natürlich befürchtete ich, dass wir die Schraube rund drehen, doch was soll man machen? Irgendwann war es dann soweit und damit war klar, dass man den Schraubenkopf wegbohren muss, damit man das Rad abkriegt. Da das Wochenende vor der Tür stand und Arjun fahren wollte, liessen wir es also mal dabei bewenden und Arjun quitschte sich durch die Stadt...
Am Dienstag brachte ich dann den Akkuschrauber mit verschiedenen Bohrern sowie eine Feile mit in die Garage. Zuerst ein kleines Loch in der Schraubenmitte vorbohren. Gar nicht so einfach, bei einer Chromstahlschraube (Inox). Pling! Bohrer abgebrochen... Nächster Versuch... Dann ein grösserer Bohrer... und noch eine Nummer grösser und siehe da: Der Schraubenkopf fällt ab und das Rad lässt sich demontieren. So weit so gut, doch wie kriegt man nun den festsitzenden Schraubenstumpf aus der Achse?
Ich hoffte, dass vor dem Gewinde genügend Schraube übrig sei, damit ich die Schraube anfeilen könnte um dann mit einem Gabelschlüssel versuchen kann, sie rauszudrehen. Doch die Hoffnung war von kurzer Dauer, denn da war kaum ein Millimeter Schraube sichtbar. Also was nun? Die Schraube anbohren und mit einem Ausdrehwerkzeug den Stumpf herausdrehen. Gute Idee, doch ein solches Werkzeug habe ich nicht und Christoph, vom Bikeshop Flamme Rouge, ist erst ab Mittwoch im Shop. Also bohre ich die Schraube mal an und warte...
Heute machte ich mich dann auf den Weg zu Christoph und leihte mir das Werkzeug aus. In der Garage setzte ich den Ausdreher an und schraubte ihn mit Linksgewinde in die Schraube. Dann wurde es hart. Klar. Die Schraube steckt fest, so einfach geht das nicht... Etwas mehr Kraft... Pling! Der Ausdreher bricht aussen bündig ab... Nein! So ein Mist! Gehärteter Stahl, in der Mitte einer Inox-Schraube...
Ich steckte das Rad auf und fuhr mit der Rikscha zu Christoph. Wir beäugten das Ganze. Ausbohren geht nicht, da der Bohrer nicht in den Ausdreher bohren kann, weil beides gleich harter Stahl ist. Irgendwie müssen wir also zuerst den Ausdreher aus dem Schraubenstumpf kriegen, bevor wir dann die Schraube ausbohren können. Mit kleinen Meisseln und Hammer versuchen wir den Ausdreher herauszuschlagen, was aber ohne Erfolg bleibt. Zuwenig Angriffsfläche. Hmmm... Mit einem sehr kleinen Bohrer an der Aussenseite des Ausdrehers kleine Löcher in die Schraube bohren, damit man etwas Luft kriegt um den Stumpf des Ausdrehers rauszukriegen. Könnte klappen...
Ich fahre also zu einem Metallwarenhändler und kaufe vorsichtshalber gleich 3 Bohrer a 1,5mm denn ich weiss ja, wie schnell die abbrechen. Und tatsächlich, schon bei der ersten Bohrung bricht der erste Bohrer... Nur nicht fluchen... Vorsichtig und konzentriert weiterarbeiten... Beim Bohren des dritten Lochs bricht dann auch der dritte Bohrer, doch nun gelingt es uns endlich, den Stumpf des Audrehers rauszugrübeln. Immerhin. Nun vorsichtig die Schraube Schritt für Schritt aufbohren und das Gewinde in der Achse möglichst wenig beschädigen. Das sagt sich so einfach... Natürlich ist die Bohrmitte nicht genau in der Mitte der Schraube und so kann man bald auf einer Seite das Gewinde sehen und auf der anderen Seite noch gar nichts ausser die angebohrte Schraube, die im Loch steckt... Es vergeht wohl noch fast eine Stunde bis wir soweit sind, dass wir den M8-Gewindeschneider ansetzen können um das Gewinde in der Radachse nachzuschneiden. Es sieht nicht schön aus, doch es sollte funktionieren, respektive halten...
Alles in allem habe ich in diese Zangengeburt gegen fünf Stunden Arbeit investiert. Weil das Gewinde nun etwas lose ist (resp. leichtes Übermass hat), schmierten wir Loctite (Schraubensicherungsungflüssigkeit) auf die neue Schraube, bevor wir das Rad festschraubten. Wobei: Nur nicht zu fest anziehen, sonst kriegen wir die Schraube später nicht mehr auf, was ja der Anfang allen Übels war. Immerhin: Auf der Rückfahrt konnte ich mich davon überzeugen, dass die Geräusche weg sind, somit ist das Ziel erreicht...
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