Donnerstag, 16. Juni 2011
(3) benvenuti Italia
Als um 07:00 Uhr der Wecker klingelte hörte ich bereits, wie es draussen regnet... nicht schön... Ich liess mir deshalb Zeit mit dem Frühstück und warf noch einen Blick in die regionale Zeitung um den Wetterbericht anzusehen. Da stand in etwa: "Meist stark bewölkt, mit zeitweisen Gewittern". O.K. Falls dies eine Auswahl darstellt, nehme ich lieber "stark bewölkt"
Als ich dann aber alles gepackt und am Velo befestigt, sowie die Hotelrechnung bezahlt hatte, regnete es umso stärker. Was soll's. So kann ich gleich mal testen, ob die Taschen wirklich wasserdicht sind. Ich schwang mich also in den Sattel und fuhr von Biasca los in Richtung Bellinzona und Lago Maggiore.
Der Regen wurde stärker und zum Glück war es nicht kalt. Dann regnete es nicht mehr, sondern es goss wie aus Kübeln. Das hätte ich mir in den letzten Wochen für unseren Rasen zuhause gewünscht, doch nicht jetzt... Gewitter ziehen vorbei, dachte ich mir...
Bis Tenero (etwa 40km) regnete es ziemlich ununterbrochen, in Locarno fielen dann nur noch ein paar Tropfen und als ich auf die Piazza von Ascona fuhr, hörte der Regen endlich auf. Mittlerweile hatte ich Hunger und die Uhr zeigte auch kurz vor zwölf Uhr mittags. Ideal um einen Verpflegungshalt mit Sicht auf den Lago Maggiore und die Brissago-Inseln. Während der Pause lockerten sich die Wolken langsam und so konnte ich die Weiterfahrt ohne Regenklamotten uins Auge fassen. Dies war mir ein Foto an der Hafenmauer wert.
Ich wusste, dass es bis zum Zoll nicht mehr weit ist und so begann ich die Augen nach einer Wechselstube offen zu halten. Je näher man der Grenze kam, desto besser wurden die Wechselkurse. Den vorletzten Shop betrat ich und wechselte meine letzten 70 Schweizerfranken zu 55 Euros. Kurz danach kam ich an den Zoll und war irgendwie froh, von der Alpeninsel endlich nach Europa zu kommen. Viva Italia!
Die Weiterfahrt entlang des Seeufers war dann echt schön und hätte es nicht so viele Autos gehabt, hätte ich jetzt ein anderes Wort als "schön" verwendet. Zwei, drei Mal bog ich von der Hauptstrasse ab und passierte die Ortschaften jeweils so nah am Seeufer wie möglich. Canobbio ist diesbezüglich eine Erwähnung wert. Ein schmuckes Dorf mit sehr schöner Uferpromenade.
Den nächsten Halt machte ich dann in Verbania, wo ich mir ein erstes italienisches Gelati gönnte und darüber nachdachte, wo in etwa ich meine Tagesetappe beenden werde. Es gab einige Zeltplätze, doch die dauerden Hinweise "man spricht Deutsch" fand ich irgendwie daneben und ausserdem waren die Plätze ziemlich voll und ich hatte keine Lust auf bierseelige Nachbarschaften. Ich dachte mir, dass dies am Lago D'Orta bestimmt besser ist, weil der See ziemlich kleiner und ein bisschen abgelegener ist. Also fuhr ich weiter.
Langsam wurde ich müde und ich war froh zu wissen, dass es keine grösseren Steigungen gibt, bis man in Omenga and den schönen Lago D'Orta gelangt. Dann begann ich nach einem Agriturismo oder einem Hotel Ausschau zu halten. Campieren wollte ich eher weniger. Bei zwei Hotels mit Seeanstoss erfragte ich dann die Zimmerpreise, doch mehr als 50 Euro wollte ich einfach nicht ausgeben und ich musste feststellen, dass dies schwierig werden wird.
Nach ein paar sehr schönen Kilometern entlang des Ortasees gelangte ich zu der Ortschaft Orta. Eis sehr malerischer Ort mit einer kleinen vorgelagerten Insel, die fast vollständig mit Häusern bebaut ist. Der alte Ortskern von Orta ist verkehrsfrei und sehr pittoresk. Ja, hier würde es mir gefallen. Also Augen auf! Mitten im Dorf gab es eine Art lokale Touristeninfo wo ich nach einem Zimmer fragte. Die erste Auskunft war ein Zimmer für 75 Euro. Hmmm. Nein, zu teuer. Dann hätte sie noch ein anderes Hotelzimmer für 60 Euro. Hmmm, ich weiss nicht so recht. Als sie merkte, dass "Preis" ein wichtiges Kriterium ist, kam der letzte Vorschlag. Ein Zimmer in einer Hoteldependence, mitten im alten Ortsteil, jedoch ohne eigenes Restaurant. Frühstück gibt es im Haupthotel, etwa 100 Meter entfernt. Das gäbe es für 50 Euro und sei so gross, dass ich auch mein bici darin unterbringen würde. Das war natürlich ein Hammerargument! Ja, das nehme ich. O.K. Die werte Frau schliesst gleich den Laden und begleitet mich zu der Dependence in einer Seitengasse. Als sie mir das Zimmer zeigt, bin ich bass erstaunt. Das sind bestimmt 30 Quadratmeter. Ein riesiges Bad und gleich daneben ein Heizungsraum, perfekt um gewaschene Kleider zum trocknen aufzuhängen. Ideal. Zur Sicherheit fragte ich nochmals nach dem Preis... Ja, 50 Euro. Super.
Im Badezimmer standen verschiedene Flaschen. Duschgel, Shampoo, Hairconditioner, Bodylotion und -wer hätte das gedacht- extra Kleiderwaschmittel. Das ist ja erste Sahne! Also schnell unter die Dusche und danach die getragenen und verschwitzten Kleider auswaschen und in den Heizungsraum hängen. Das alles machte natürlich gute Stimmung und so machte ich noch einen Siteseeing-Spaziergang durch die malerische Ortschaft. Orta ist wirklich sehr, sehr schön. Natürlich sehr touristisch, aber wirklich eine Reise wert. Kann ich wirklich empfehlen! Als Tagesbelohnung gönnte ich mir nochmals ein feines Eis und trank dazu einen Latte Macchiato.
Später suchte ich mir ein kleines und feines Restaurant. Zur Vorspeise feine Linguine al pesto und zum Hauptgang Scaloppine al limone. Das hat wunderbar geschmeckt und war meiner Ansicht die insgesamt 23 Euro locker wert. Danach noch etwas bloggen und nun geht's dann in's Bett. Das GPS sagt: 123 km., 5:50 Std., 350 Hm.
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brigitte am :