Montag, 13. April 2020
komische Ostern
Eigentlich würde alles passen. Feiertage, herrliches Frühlingswetter, blühende Natur und -zumindest in meinem direkten Umfeld- sind alle gesund. Und trotzdem mag man sich nicht so richtig freuen. Diese Corona-Lock-Down-Zeit wirft Schatten auf die Gemütslage. Dieses ständige "Abstand halten" trägt zur Entfremdung und Vereinzelung bei. Irgendwo im Hinterkopf keimt Misstrauen gegenüber anderen auf. Sie könnten ja vielleicht infiziert sein und dich damit anstecken... keine wirklich angenehme Zeit.
So bin ich am Samstag dann vorwiegend zuhause geblieben. Am KISH wechselte ich die Winterreifen wieder auf Sommerreifen, dann putzte ich beide Bikes und sonst lümmelte ich noch etwas vor dem PC und im Internet herum.
Gestern, am Ostersonntag, machte ich am späten Vormittag eine kurze Bikerunde mit dem TREK 1120. Natürlich nur in den nahen Wäldern, natürlich möglichst weg von anderen Menschen und wenn ich mal jemandem begegnet bin, grüsste ich zwar freundlich, machte jedoch den grösstmöglichen Bogen um sie herum. Am Nachmittag besuchte uns ein befreundetes Paar. Gemeinsam kümmerten wir uns etwas um den Garten, danach grillierten wir und natürlich war auch da Corona wieder das bestimmende Gesprächsthema.
Heute bin ich mit dem KISH in die Stadt gefahren. Ich vermisse die Innenstadt irgendwie. Das ist normalerweise mein Arbeitsplatz. Nun ist sie fast menschenleer. Man fragt sich echt, weshalb man an einem Rotlicht anhalten soll, denn da sind so gut wie keine Autos unterwegs. Alle Flaniermeilen entlang des Seebeckens sind abgesperrt und alles wirkt sureal leer. Eine leblose Kulisse. Es fahren nur wenige Strassenbahnen und auch die sind meist leer... Man sieht eigentlich nur Jogger und andere Velofahrer... gespenstisch.
Auf dem Rückweg fahre ich noch ein paar Umwege. Ich habe Zeit und das Wetter passt. Immer wieder komme ich an abgesperrten und geschlossenen Bereichen vorbei. Man fragt sich, wie man das alles wieder in Gang setzen will. Da entsteht gerade ein riesiger Schaden. Nicht nur wirtschaftlich, auch zwischenmenschlich. Auch wenn diese Massnahmen mal wegfallen, so dürfte manche Türe geschlossen bleiben und mache persönliche Beziehung wird nicht mehr nachwachsen. Wie ein dunkler Schatten schwebt der Gedanke, dass wohl sehr bald der nächste Virus kommen wird, über der ganzen Gesellschaft. Und dabei wird auch klar, dass dieser Covid19-Virus wohl noch ein eher harmloser Testlauf ist. Wenn man an andere Viren wie z.B. Ebola denkt, dann kann das noch viel schlimmer kommen. Dieses Bewusstsein wird viele prägen und deshalb glaube ich, das die menschliche Distanz und das Misstrauen eher noch zunehmen werden. Auch wenn Corona einmal vorbei sein wird, so wird die Welt und unsere Gesellschaft nicht mehr die selbe sein, wie zuvor.
Und auch wenn ich von mir sage, dass ich ein Zuschauer am Rand der Gesellschaft bin, so betrifft mich das Ganze natürlich auch persönlich. Seit dem Lock-Down, also seit einem Monat, ist mein Rikschageschäft faktisch tot. Null Umsatz = Null Einkommen. Als "indirekt" Betroffener kann ich auch nicht irgendwelche finanzielle Hilfe erwarten. Ich zehre also vom Ersparten. Hinzu kommt die Sorge, dass sich das alles noch hinzieht und die normalerweise umsatzstärksten Monate Juni-September immer näher kommen. Wenn ich da nicht wirklich wieder fahren und Geld generieren kann, dann sieht es ziemlich düster aus...
Na ja... es ist, wie es ist... und wie es kommen wird, weiss niemand. Deshalb lohnt es sich wirklich nicht, sich allzu grosse Sorgen zu machen. Das GPS sagt: 51 km., 2:43 Std., 600 Hm.
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