Samstag, 11. November 2023
Rückblick
Es ist an der Zeit um auf die diesjährigen Bikeferien zurückzublicken und ein paar Eindrücke festzuhalten. Ich versuche das etwas zu gliedern.
Anreise per Flixbus
Eine Woche vor dem Start wurde die Buchung meiner Direktfahrt von Zürich nach Ancona storniert und es musste rasch eine Alternative her, denn die meisten Unterkünfte der ersten Woche hatte ich bereits gebucht und bezahlt. Relativ schnell fand ich eine Variante mit einmaligem Umsteigen in Mailand. Der Umbuchungsprozess war recht einfach, nur wurde dabei mein Fahrrad nicht mitgebucht. Ein Fahrrad hinzufügen ging auch nicht. Ich konnte nur die Umbuchung stornieren und eine neue Buchung (inkl. Fahrrad) vornehmen, was mich zusätzliche Fr. 60 kostete. Nach mehrmaligem Rückfragen wurde mir die erste Buchung in Form eines Vouchers (ein Jahr gültig) zurückerstattet. Unschön war auch, dass ich in Mailand in den frühen Morgenstunden vier Stunden am Busbahnhof abhängen musste, bis die Folgeverbindung nach Ancona eintraf. Von diesen Punkten abgesehen hat die Reise gut funktioniert. Die Rückreise konnte ich wegen dem Unfall nicht antreten. Da erhielt ich zwei Tage vor der gebuchten Fahrt die Mitteilung, dass auch diese Reise storniert wird und dass wegen den starken Unwettern um Bologna auch kein Ersatz angeboten werden kann. Ich wäre also gestrandet...
Ich hatte keine allzu grossen Erwartungen an Flixbus. Für diese niedrigen Preise muss man damit rechnen, dass an allen Ecken und Enden gespart und optimiert wird. Bei der ersten Stornierung wurden deshalb verschiedene Reisen zusammengelegt um halbleere Fahrten zu vermeiden. Bei der zweiten Stornierung war Flixbus ebenfalls ein Opfer der Umstände, denn die schweren Überschwemmungen führten zu weitreichenden Strassensperrungen. Ob ich wieder mit Flixbus reisen werde kann ich derzeit nicht beantworten. Der Preis ist sicher unschlagbar, doch die Mitnahme eines Fahrrads gestaltet sich eher schwierig.
Unterkünfte
Ich übernachtete in Hotels oder Bed and Breakfast, sowie einmal in einem Agriturismo. Alles gebucht via Booking.com. Das hat sich schon auf früheren Reisen bewährt und hat auch diesmal ganz prima geklappt.
Routenplanung/Streckenwahl
Meine Route führte geschätzte 98% entlang asphaltierter Strassen und beinhaltete nur wenige Schotterabschnitte. Das wusste ich von vorne weg und deshalb darf ich mich auch nicht über den Strassenverkehr beschweren, der jedoch auch nur selten problematisch war. Nicht wirklich gelungen war meine Tagesplanung. Im Vergleich zu Sizilien wählte ich deutlich kürzere Tagesetappen, so um die 50 Kilometer, mit der Idee, dass ich a) genügend Zeit habe um mir Häuser anzusehen und b) damit ich abends nicht ganz so kaputt bin. Nicht berücksichtigt habe ich dabei, dass man alleine einfach schneller unterwegs ist, weil man kürzere Pausen macht und auch auf niemanden Rücksicht nehmen muss. Das führte dann dazu, dass ich oftmals schon kurz nach Mittag am Zielort eintraf und mir dort dann die Zeit um die Ohren schlagen musste, bis ich mein Zimmer beziehen konnte. Daraus lernte ich: Wenn ich alleine reise und vorwiegend auf befestigten Strassen unterwegs bin, dann dürfen die Tagesetappen ruhig etwas länger sein. Bei langsamen 15 km/h schafft man 70 Kilometer auch mit ausreichend Pausen innerhalb von 6 Stunden. Wenn man also um 09:30 Uhr startet, erreicht man gegen 16:00 Uhr das Ziel. Das wäre besser.
Das Thema - alte Häuser
Die Besichtigung von alten Bauernhäuser fand ich interessant und das gab der Reise auch ein Thema und eine Struktur. Die verschiedenen Objekte zeigten mir dann auch auf, was mir/uns doch eher wichtig ist und was weniger. So stellte ich fest, dass mir viele Häuser zu abgelegen waren. Ich will nicht alleine mit meiner Frau irgendwo in der Pampa leben. Ich brauche Kontakt zu anderen Menschen und möchte deshalb nahe einer Ortschaft leben. Ausserdem denke ich heute, dass der Ansatz der Internet-Recherche aus der Ferne eher der Falsche ist. Wenn man sich wirklich ernsthaft mit dem Thema "Hauskauf in Italien" befassen will, ist es sicher kluger, mit einem (oder mehreren) lokalen Makler(n) zusammenzuarbeiten. Es braucht jemand vor Ort, der den Markt und auch die lokalen Gegebenheiten und Gesetze kennt. Im Internet findet man oft nur noch die Objekte, die alle Einheimischen nicht wollten.
Wirklich positiv bewerte ich die bereiste Gegend, die Region Marken. Mir gefällt die hügelige Landschaft und die Nähe zum Meer. Ausserdem fand ich viele Ortschaften sehr gepflegt und man sieht -anders als in Sizilien- sehr wenig Abfall herumliegen. Die Menschen waren allesamt sehr freundlich und hilfsbereit und das Essen -wie immer in Italien- vorzüglich. Ja, damit könnte ich mich anfreunden.
Fazit
Die Reise hat schlecht begonnen (beklaut in Ancona) und noch schlechter geendet (Unfall in Monsampolo del Tronto). Dazwischen hat mir jedoch sehr vieles wirklich sehr gut gefallen. Die Gegend ist attraktiv und hat einiges zu bieten. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich diese Region erneut bereisen werde.
Ob Karin und ich wirklich jemals ein Haus in Italien kaufen werden, steht nach wie vor in den Sternen. Wenn die Klimaerwärmung weiter so voranschreitet, dann wird es auch hier, nördlich der Alpen, nur mehr milde Winter geben und wer weiss, vielleicht ist es in Italien im Sommer schon bald zu heiss. Ausserdem ist Italien ein aussterbendes Land mit einer zweifelhaften Regierung. Da muss man sich ein so grosses Vorhaben wirklich gründlich überlegen.
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