Mittwoch, 20. Mai 2020
Morgendämmerung
Seit Anfang Jahr habe ich diesen Nebenjob, zu welchem ich ziemlich früh aufstehen muss. Zwischen 05:05 und 05:10 Uhr trete ich jeweils aus dem Haus und nehme mein Fahrrad aus dem Schuppen um damit zur Arbeit zu fahren.
Um diese Uhrzeit ist es meist noch dunkel. Deshalb ziehe ich vor dem Verlassen des Hauses eine kleine Stirnlampe an, damit ich sicher den Weg zum Fahrradschuppen finde und dort auch mit dem Schlüssel ins Schlüsselloch treffe. Dann bepacke ich mein Rad, nehme es aus dem Schuppen, schliesse diesen ab, verstaue den Schlüsselbund, zusammen mit der Stirnlampe, in der Gepäcktasche und schwinge mich in den Sattel. So lief es bisher immer. Diesen Montag stellte ich nun fest, dass ich die Strinlampe nicht mehr wirklich brauche. Aktuell ist um 05:05 Uhr die Dämmerung zumindest schon soweit fortgeschritten, dass ich ohne Licht das Schlüsselloch der Schuppentür erkenne.
Zu Beginn fröstelt es mich meist etwas, doch schon nach etwa 5 Minuten beginnt die Strasse leicht anzusteigen und mein Körper erreicht eine gute Betriebstemperatur. Ich kann endlich mehr sehen, als nur die Strasse im Lichtkegel meiner Frontleuchte. Der Himmel schimmert dunkelblau, man erkennt nur noch die hellsten Sterne oder die Sichel des Mondes und es wird langsam aber kontinuierlich heller. Eine wunderbare Übergangsstimmung von der stillen Nacht zum lauten Tag... magisch schöne 35 Minuten 🌅 bis ich am Arbeitsplatz das Rad in den Veloständer stelle.
Diese Woche arbeitete ich an drei Morgen, von Montag bis heute Mittwoch. Jedesmal dachte ich, dass ich diese Morgenstimmung unbedingt fotografieren und in diesem Blog zeigen muss. Gestern und heute habe ich mir deshalb das Smartphone direkt in die Jacke gesteckt, dass ich einfach und schnell anhalten und ein Foto schiessen kann. Und doch habe ich es nicht gemacht... Man denkt immer "es kommt noch besser/schöner" und dann ist man doch zu spät. Ausserdem hat das alles nicht nur einen visuellen Charakter (den man mit einem Foto einfangen kann). Alles ist in diesen 35 Minuten im Übergang. Zunehmendes Licht, Geräusche, Gerüche und mittendrin dieser kleine Radfahrer, der noch halb schlaftrunken aufs Rad gestiegen ist und letztendlich hellwach am Arbeitsplatz erscheint. Eine Transformation, durch und durch. 💫
Ich hoffe, dass ich durch diese Beschreibung einen Eindruck des Erlebnisses "Arbeitsweg per Rad durch die Morgendämmerung" geben konnte. Weil mein Motto aber "sowohl als auch" heisst, will ich die "Kehrseite der Medallie" auch noch kurz erwähnen.😏
Wie man auf nebenstehender Grafik leicht erkennen kann, ist mein Arbeitsweg nicht wirklich flach. Wobei man sich von der Grafik auch nicht blenden lassen soll. Der tiefste Punkt -nach ca. 1,5km- und der höchste Punkt -bei ziemlich genau 4km- liegen nur 90 Höhenmeter auseinander. Was in der Grafik also wie ein veritabler Berg aussieht, ist in Tat und Wahrheit ein sanfter Hügel 🤨. Anyway. Es geht berghoch, der Puls steigt, ich beginne in diesen zehn Minuten doch leicht zu schwitzen. Und so ziemlich jeden Morgen werde ich in dieser Steigung von zwei anderen Pendlern auf E-Bikes überholt... Hmmm... ich bin ganz offen: manchmal bin ich neidisch... 😓 sie kurbeln so locker und ein leises Surren hilft ihnen den Hügel hoch... ich vermute, dass sie nicht schwitzen...
Auf dem Nachhauseweg ist mir in den letzten Tagen immer wieder ein sehr schön blühender Busch aufgefallen. Um doch noch ein Bild für diesen Blogeintrag zu haben, machte ich heute Mittag das obige Bild. Ich verstehe wenig von Biologie und weiss deshalb nicht um was für einen Busch es sich dabei handelt. Aber sehr schön anzusehen ist er allemal und deshalb habe ich auch noch ein kleines Blütendetailbild unten rechts eingefügt. 🌸
Ah, noch eine Ergänzung. Das Wetter ist derzeit tagsüber schön und angenehm warm. Morgens brauche ich noch die lange Hose und eine Jacke. Für den Heimweg nehme ich mir zusätzlich eine kurze Hose und ein Kurzarmshirt mit. Das bewährt sich. Interessanterweise brauche ich für dem Heimweg meist über 5 Minuten länger als für die Hinfahrt. Ich glaube das ist, weil ich nicht mehr unter Zeitdruck stehe und auch schon etwas angemüdet bin.
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Kommentare
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Ian Styx am :
Diese schöne Ranke ist eine Waldrebe. Besser bekannt unter ihrem Namen Klematis.
In diesem Fall wahrscheinlich eine Clematis montana, passend zu deinem Berg. 😊
Beat am :
wieder was gelernt! 😉 Danke!