Dienstag, 24. August 2021
KTM 690 Enduro R - wie weiter?
Gestern fuhr ich zum freundlichen Motorradhändler und schilderte ihm mein Problem mit dem verlorenen Bauteil. Er war erstaunt über meine Beschreibung, denn natürlich handelt es sich nicht nur um eine simple "Verschraubung", denn das was ich vorher von aussen sah und jetzt eben nicht mehr sehe, ist das äusserste Teil einer Spannvorrichtung, welche die Primärkette unter Spannung hält. (Kleiner Exkurs: Die Primärkette treibt die zwei oberen Nockenwellen an, welche die Ein- und Auslassventile des Zylinders steuern. Diese Kette muss unter einer gleichmässigen Spannung stehen und dafür gibt es eben diesen Kettenspanner. Wenn der fehlt, kann einerseits die Kette unter Wechsellast (also vom Gas gehen, rollen/schieben und wieder Gas geben) an das Gehäuse anschlagen (was ich auch deutlich gehört habe) oder im schlimmsten Fall, wenn die Spannung sehr niedrig ist, kann die Kette von einem Zahnrad der Nockenwellen abspringen und sich verklemmen, was dann einem totalen Motorschaden gleichkommt).
Er hatte zufälligerweise ein baugleiches Unfall-Motorrad welches auf den Schrotthändler wartete und da baute er den Kettenspanner mitsamt der Verschraubung ab und gab mir die Teile. Zusätzlich gab er mir auch das nötige Werkzeug mit, um den Spanner nach der Montage zu aktivieren. Soweit so gut. Ich soll die Teile montieren und auf einer kurzen Probefahrt feststellen, ob die ausserordentlicheen Geräusche (das Schlagen der Primärkette an das Motorengehäuse) verschwunden sind.
Wir haben dann noch etwas gequatscht, da wir uns ja schon aus Jugendjahren kennen und quasi so nebenbei habe ich mir noch die Occasionen angeschaut. Dabei stach mir ein praktisch neuer KTM 690 SMC R ins Auge, welcher bunt und auffällig beklebt war. Ein Jahr alt, mit nur 350km auf dem Tacho. Der Unterschied zwischen meiner Enduro- und der SMC-Variante ist ziemlich klein. Die Enduro ist für Geländefahrten ausgelegt und hat deshalb etwas grössere Räder mit schmaleren und stärker profilierten Reifen. Zudem hat sie unten am Motor eine Schutzplatte um vor Steinschlag zu schützen. SMC ist für den Strassenbetrieb gedacht und hat deshalb etwas kleinere Felgen, dafür voluminösere Reifen mit sehr wenig Profil. Das Design ist etwas agressiver um den Bezug zu den SuperMotard-Rennen zu unterstreichen. Ansonsten, bezüglich Rahmen/Motor/Bremsen/etc. sind die beiden Modelle baugleich. Ich fahre 100% auf der Strasse... also wäre die SMC-Variante noch einen Tick passender... (und sieht besser aus)😍
Es sprach dann ganz der Verkäufer, als mein Jugendfreund sagte: "Schau: Es gibt nur sehr Wenige, die 10 Jahre und über 75'000km das selbe Motorrad fahren. All die Verschleissteile die Du an deinem Motorrad nun ersetzen musst, dazu die Service- und Reparaturarbeiten, das kostet locker 2'000 Franken und Du hast dann immer noch ein altes Motorrad. Im Eintausch würde ich dir dafür jetzt 1'500 Franken bezahlen. Somit kriegst du theoretisch 3'500 Franken Rabatt auf das praktisch neue Motorrad mit modernster Technik. Natürlich kannst Du jetzt nur 2'000 investieren und hoffen, dass dein alter Töff noch zwei, drei Jahre weiter funktioniert. Wenn nicht und das Ding macht in einem halben Jahr die Grätsche, hast du 2'000 ausgegeben und kriegst nichts mehr im Eintausch." 😉
Das hat sein Ziel nicht verfehlt... 😎 da bin ich glatt ins Grübeln geraten. 🤔
Natürlich: die 2'000 habe ich aktuell noch nicht ausgegeben, doch das wird es mich ganz sicher kosten. Und bis zum Verkaufspreis für das obige Motorrad braucht es noch einige Tausender obendrauf... Auf der Gegenseite hätte ich beim neuen Motorrad ein Jahr Werksgarantie und die Aussicht auf wieder zehn gut funktionierende Jahre, was mein aktuelles Motorrad ganz sicher nicht mehr hergibt. Ich muss wirklich darüber nachdenken...
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