Heute Morgen war es nun also soweit. Ich suchte den ganzen Papierkram meines alten Motorrads und die Original-Ersatzteile zusammen, packte sie in den Rucksack und machte mich bereit für die letzte Fahrt mit dem KTM 690 Enduro R. Vor der Abfahrt stellte ich ihn noch kurz vor das Garagentor und machte ein letztes Foto von meinem langjährigen und treuen Begleiter. 😥
Ich fuhr ziemlich vorsichtig zu meinem Motorradhändler. Die Steuerkette schepperte immer noch ziemlich stark und natürlich wollte ich vermeiden, dass auf den letzten Metern noch etwas ernsthaft kaputt geht. Ich wurde auf dieser letzten Fahrt dann doch noch etwas wehmütig. Zehn Jahre lang hat mir dieser Töff gute Dienste geleistet und im grossen Ganzen funktionierte er sehr zuverlässig. Als ich vor der Motorradwerkstatt die Zündung ausschaltete, zeigte der Tacho 75'512 Kilometer. Eine stolze Bilanz. Danke dafür! 🙏
Der Papierkram war dann rasch erledigt, die Nummer vom alten ans neue Motorrad umgeschraubt und schon bald konnte ich mich aufsetzen und erfahren, wie sich die Technik in diesen zehn Jahren weiterentwickelt hat. Der Tachostand hier: 305 Kilometer.
So viel hat sich in diesen zehn Jahren nun nicht wirklich getan. Der Motor bekam schon vor acht Jahren 50ccm mehr Hubraum und natürlich kam einiges an elektronischem Kram hinzu. Nun gibt es hinten wie vorne ABS und auch eine Traktionskontrolle ist an Bord. Zudem kann man über einen kleinen Schalter am Lenker die Motor-Leistungsentfaltung von "Street" zu "Sport" umschalten. Die etwas agressivere Sport-Einstellung werde ich wohl nie gebrauchen und die Traktionskontrolle wohl auch nie ausschalten. Für solche Spielereien bin ich zu alt und und die "Street"-Einstellung reicht mir allemal.
Ich bin eher skeptisch, was diesen Elektronikkram anbelangt. Für mich sind das eher nutzlose Verkomplizierungen, die nur noch mehr Sensoren und elektronische Bauteile mitbringen, die alle auch kaputt gehen können. Das ist zwar voll im Trend der Zeit, widerspricht jedoch etwas meinem Lieblingsmotto "keep it simple". Anyway. Ich muss es ja nicht nutzen. Genausowenig wie die halbautomatische Schaltung. Es ist nun möglich, im Fahrbetrieb die Gänge zu schalten, ohne den Kupplungshebel zu betätigen (das macht die Motorensteuerung automatisch). Ich habe das mal kurz ausprobiert, doch das macht wohl nur im Rennbetrieb wirklich Sinn.
Was aber bei dem direkten Umstieg wirklich auffällt ist, wie viel ruhiger und kultivierter der Motor läuft. Die zehnjährige Enduro war eher rucklig und grob, ganz typisch für einen grossen Einzylinder. Die neue SMC fährt sich nun einiges gleichmässiger, ruhiger und "smoother". Das ganze Motorrad vibriert auch deutlich weniger. Das mag ich wirklich. Das macht Freude. 😍
Nicht wirklich gebraucht hätte ich den Tausch des Original-Schalldämpfers gegen einen Remus-Sportauspuff. Ist teuer, sieht gut aus und klar, dass es nun etwas kerniger und lauter klingt. Auch wenn das Teil legal und im Fahrzeugschein eingetragen ist, so brauche ich es nicht wirklich kerniger und lauter 😏. Auch die speziellen Rückspiegel, die an den Lenkerenden montiert sind, finde ich nicht so toll. Zwar ist die Sicht nach hinten o.k., doch mit meinen grossen Händen stehe ich mit den Handschuhen an den Rückspiegeln an und habe dadurch ein etwas beengtes Gefühl. Zudem verstellen sich dadurch die Rückspiegel leicht. Da muss ich mal schauen, wie ich mich dran gewöhne oder ob ich wieder die Original-Rückspiegel montiere.
Ich bin eine kurze Runde von etwa 30 Kilometern gefahren, bis ich wieder nach Hause kam und dann den neuen Töff an der gleichen Position vor der Garage fotografierte. Macht Spass, fährt gut und sieht wirklich toll aus. Wenn er genauso zuverlässig funktioniert wie sein Vorgänger so stehen die Chancen gut, dass wir Freunde werden. 😎