Sonntag, 20. Februar 2022
Wochenende
Am Samstag zwang ich mich aufs Bike um ein paar Velokilometer in die Beine zu kriegen. Ich war nicht sonderlich motiviert, denn das Wetter war doch ziemlich mässig. Starker Wind, wolkenverhangen und nur so um die +7° Grad. Ich kombinierte meine Runde mit ein paar Besorgungen und mit einem Besuch bei meiner Mutter.
Womit ich zu einem schwierigen Thema komme. Meine Mutter wird im März 82 jährig. Körperlich geht es ihr dem Alter entsprechend gut. Wobei sie im letzten Jahr dreimal ihr linkes Auge operieren lassen musste, weil sich da die Hornhaut ablöste (wieso auch immer). Diese Operationen waren leider nicht sehr erfolgreich und sie hat viel von ihrer Sehkraft verloren. Sie spielt das zwar etwas herunter, doch mehr wie ein paar Umrisse sieht sie links nicht mehr. Natürlich kompensiert sie sehr viel mit dem rechten Auge, doch ich persönlich war schon erstaunt, wie schlecht diese Operationen verlaufen sind. Anyway. Die körperliche Gesundheit ist nicht das eigentliche Problem.
Vor etwa zwei Jahren stellten wir erstmals fest, dass meine/unsere Mutter zunehmend vergesslich wird. Das haben wir nicht allzu ernst genommen, denn alte Menschen werden nunmal vergesslich. Uns irritierte mehr, dass sie zunehmend teilnahmslos und desinteressiert wurde. Da spielte aber auch die Corona-Pandemie eine Rolle, weil sie das zur Einschränkung der Kontakte zwang und die wenigen Veranstaltungen die sie besuchte, wurden auch noch dauernd abgesagt. Sprich, sie blieb sehr viel zuhause, unternahm nichts und sass je länger je mehr vor dem Fernseher.
Im letzten Jahr gab es dann zwei "Aussetzer", wo sie plötzlich nicht mehr wusste wo sie war und wie sie wieder heimkommt. Das war ziemlich erschreckend. Somit war klar, dass man das neurologisch untersuchen lassen muss und dabei wurde eine beginnende Demenz diagnostiziert. Und man muss es leider sagen, das hat sich in der Zwischenzeit verstärkt und es ist auch klar, dass dies nur noch schlechter und nicht mehr besser wird. Ihr Kurzzeitgedächtnis wird immer lückenhafter. Das führt auch dazu, dass sie keine Bücher mehr liest, was sie früher gerne und viel gemacht hat. (Da spielt die Augengeschichte bestimmt auch noch mit hinein). Es macht einfach keinen Spass mehr ein Buch zu lesen, wenn man nicht mehr weiss, wie sich die Geschichte in den vorhergehenden Kapiteln entwickelt hat.
Die verminderte Sehfähigkeit und auch die beginnende Demenz liessen es nicht mehr zu, dass sie Auto fährt. Ihr würde kein Arzt mehr Fahrtauglichkeit bescheinigen und somit wird das Auto, welches unbenutzt in der Garage steht, auch obsolet. Wir haben also entschieden, das Auto zu verkaufen. Das schmerzt mich etwas. Denn es erinnert mich an meinen Vater. Er hatte recht als er sagte: "Dies ist das letzte Auto, das ich kaufe." Zudem geht nun meiner Mutter ein Stück Mobilität und Freiheit endgültig verloren. Tja... so ist der Lauf der Dinge...
Es war nicht verwunderlich, dass das Auto nicht mehr gestartet werden konnte. Die Batterie hat sich in der langen Standzeit komplett entladen. Ich habe deshalb am späteren Samstagnachmittag mein Ladegerät vorbeigebracht und an die Batterie angeschlossen.
Meine Mutter wohnt nur etwa sechs Kilometer -oder zwei Dörfer- von uns entfernt. Der Plan war, dass ich am Sonntagnachmittag das Auto hole, dann die Woche durch soweit bewege, dass sich die Batterie wieder an Lade- und Entladezyklen gewöhnt hat, dann das Auto putze, fotografiere und im Internet zum Kauf anbiete. Ich machte mich also zu Fuss auf den Weg und konnte auf diesem Spaziergang auch etwas frische Luft tanken und meine Gedanken sortieren.
Wie erwartet ist das Ding dann auch gleich angesprungen. Ich fuhr noch einen Umweg um mit Motor/Alternator die Batterie noch weiter zu laden. Das verband ich mit einem Abstecher zu einer 24/7 Self-Waschanlage. Während der Fahrt erkundete ich das Fahrzeug etwas. Das kleine Ding ist echt gut ausgestattet. Rückfahrkamera, Klimaanlage, integriertes Navigationssystem. Alles da. Mit vier Türen und einer grossen Heckklappe ist es erstaunlich geräumig und die weinrote Aussenfarbe, kombiniert mit dem schwarz-weissen Interieur ist echt schick. Es ist neunjährig, hat jedoch erst 44'000km auf dem Tacho, ist servicegepflegt und hat Winter- wie Sommerräder. Es ist eigentlich schade dieses Auto wegzugeben, doch in der Familie besteht nun mal kein Bedarf.
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