Freitag, 12. August 2022
Streetparade
Nach zwei Jahren Corona-Pause fand dieses Jahr nun wieder eine Streetparade in Zürich statt. Ich war nicht sonderlich motiviert, doch ich musste da einfach hin um ein paar Franken zu verdienen. Bei 900'000 Besuchern findet man immer welche, die eine kurze Rikschafahrt zu schätzen wissen.
Ich habe aus früheren Jahren gelernt und startete erst gegen 18:00 Uhr. Zudem nahm ich mir vor, keine allzu weiten Fahrten zu machen. Das lohnt sich insofern nicht, als dass ich vom Ziel dann immer wieder zurück ins Stadtzentrum muss und das kostet dann (unbezahlte) Zeit. Meine Hauptstrecke war also vom Paradeplatz zum Hauptbahnhof, für 10 Franken pro Fahrt. Das hat auch recht gut funktioniert, doch bei dem günstigen Preis liegt es auf der Hand, dass man ganz schön viele Fahrten machen muss um ein halbwegs sinnvolles Einkommen zu erzielen. Für eine Strecke brauche ich etwa 7 Minuten. Hin und zurück also eine knappe Viertelstunde. Das ergibt dann vier Fahrten pro Stunde und 40 Franken in der Tasche. Nicht berauschend, doch o.k.
Meist sind es Paare, die mitfahren und meist ist eine Person ziemlich betrunken oder unter Drogen, so dass der/die Andere auf ihn/sie aufpassen muss und somit die Abkürzung per Rikscha zu schätzen weiss. Auffallend war dieses Jahr, dass eher mehr Frauen weggetreten waren, als Männer. Die Gleichberechtigung zeigt manchmal komische Blüten. 😏
Es war recht kurzweilig, ich musste selten länger warten und so kam Mitternacht bald in Reichweite. Das war gedanklich so meine Zielsetzung. In früheren Jahren bin ich oft länger unterwegs gewesen, doch ich werde älter, bin nicht mehr so fit und auch nicht mehr so Ärger-resistent. Denn soviel ist klar: Je früher der Morgen, desto betrunkener die Gäste. Die offizielle Streetparade endete um Mitternacht und so spülte es kurz danach grosse Menschenmengen vom Seebecken in die Innenstadt. Oft wurde ich schon auf der Leerfahrt zum Paradeplatz wieder angesprochen und neue Gäste stiegen ein. So kann's ruhig noch etwas weitergehen.
Zunehmend merkte ich die körperliche und mentale Belastung und so war ich froh, dass ich gegen ein Uhr morgens ein Paar auflud, das ganz in die Nähe der Garage wollte. Das war ein klares Zeichen für die letzte Fahrt. Ich bin danach müde und doch zufrieden in die Garage gefahren und habe die Rikscha abgestellt. Trotz der vielen Scherben hatte ich keinen Plattfuss zu beklagen. Ausser ein einziges Mal gab es auch bei der Bezahlung nie Ärger. Die Rikscha war noch ganz und ich blieb gesund. Wirklich der richtige Moment um aufzuhören.
Ich habe kein Beitragsfoto gemacht. Es sah aus, wie an den Streetparades zuvor 😉. Etwas überrascht war ich, dass ich keinen anderen Rikschafahrer gesehen habe. In früheren Jahren tauchten jeweils ein paar Wilde auf, doch diesmal war keiner zu sehen. Das hat mir bestimmt auch nicht geschadet. Mental ist diese Nacht jedoch schon sehr anspruchsvoll. All die vielen Menschen, der Lärm, der Abfall, viel Polizei und Sanität, man muss immer gut konzentriert bleiben, damit man nicht in eine gefährliche Situation gerät. Ich bin dankbar, dass alles problemlos verlaufen ist und freue mich ab dem verdienten Geld 💸.
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